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München Manhattan #1

München Manhattan #1

Titel: München Manhattan #1
Autoren: Vanessa Vollmann
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wünsche ich dir, Charlotte. Und mir? Vergebung.
     
    ***

DIE WELT IST KLEIN
    DALLAS. FREITAG. 10.25 UHR
     
    „Ihr Flug nach New York JFK ist jetzt für sie zum Einsteigen bereit …“
    Kristin steht in der Schlange der wartenden Passagiere. Der Termin in Dallas ist gut gelaufen. Steve ist sehr zufrieden mit seinen neuen Bildern, und sie hat mit seiner Hilfe noch das eine oder andere neu erworbene Möbelstück auf seiner Ranch an den optimalen Platz gestellt.
     
    Peter war zwar ausgerastet, als sie ihm von ihrem bevorstehenden erneuten Dallas Trip erzählt hatte. Aber es wäre so dermaßen unprofessionell gewesen, nicht hinzufliegen und die Anlieferung und das Aufhängen dieser sündhaft teuren Bilder nicht zu beaufsichtigen.
    Zähneknirschend hatte er sie fahren lassen. Was sollte er auch machen? Und sie hatten sich ja eins hoch und heilig versprochen – keine Geheimnisse mehr. Natürlich wird es trotzdem noch lange dauern bis alle Wunden geheilt sind. Sowohl bei ihr als auch bei ihm – wie sie auch gestern wieder kurz vor ihrem Abflug nach Dallas feststellen musste. Zerbrochenes Vertrauen lässt sich eben nicht so einfach kitten, aber sie sind auf dem richtigen Weg.
     
    Kristin lächelt in sich hinein. Anfang April würden sie und Peter dann endlich über Ostern in die Toskana fliegen. Eine Woche nur zu zweit. Ob es ein klein wenig so sein wird wie damals?
    38b. Ihre Platznummer. Sie quetscht sich an einem Mann mit Jeans und Hemd vorbei. Aus dem Augenwinkel stellt sie fest: Ganz gutaussehend, so um die 40 wahrscheinlich. Der Mann kommt ihr irgendwie bekannt vor. Aber auch nur irgendwie. Hat Ähnlichkeit mit …? Vielleicht ein Schauspieler?
    Sie setzt sich auf ihren Platz und stopft ihre Bottega Veneta Handtasche unter den Sitz. Das Flugzeug verlässt die Parkposition, und einige Minuten später befinden sie sich auf dem Weg nach New York.
    Kristin holt ihre Tasche unter dem Vordersitz hervor und schlägt ihren Roman auf. ‚American Wife ’. Ein Roman, der sie absolut fesselt. Die Geschichte einer Ehe. Sie lehnt sich in ihrem Sitz zurück und beginnt zu lesen.
    „Kristin?“
    Wie bitte? Der Jeans-und-Hemd-Mann spricht sie mit ihrem Namen an? Der muss jemand anderes meinen. Kristin reagiert nicht.
    „Entschuldige bitte, bist du nicht die Frau von Peter?“, fragt der Mann.
    Kristin dreht sich zu ihm hin. Deutscher Akzent. Er scheint wohl doch sie zu meinen. Vielleicht ein Kollege von Peter. Lieber mal nett sein.
    „ Ähh , ja – das bin ich.“ Sie schaut ihn fragend an. Er sieht wirklich gut aus. Blond, stechende blaue Augen, Lachfältchen.
    Los, Kristin, wer ist das? Blamier dich jetzt nicht. Der Typ kam dir doch gleich bekannt vor.
    „Entschuldige, wir sind uns nur ein paar Mal begegnet und das ist auch schon sehr lange her.“
    Jetzt spricht er auch noch Deutsch mit mir. Immer noch keine Ahnung.
    „Du weißt nicht wer ich bin. Macht nichts. Dafür weiß ich wer du bist.“
    Ja super, das hilft mir jetzt enorm weiter.
    „OK, ich geb’s zu. Ich weiß wirklich nicht wer du bist. Bist du ein Freund von Peter?“
    „Das würde ich jetzt nicht gerade sagen.“ Er mustert sie interessiert. Sie sieht ihn genauer an. Die Augen von ihm sind wirklich außergewöhnlich. Wer ist das bloß?
    „OK, ich werde das Geheimnis jetzt lüften. Du warst gerade neu in New York als ich das Szenario verlassen habe.“
    Hääh ? Was für ein Szenario? Der Typ hat sie nicht alle. Gutaussehend und ziemlich überheblich. Das wird ja ein anstrengender Flug. Da hat sie ja mit ihrem Sitznachbar einen Sechser im Lotto gezogen.
    „OK, OK, ich will dich jetzt nicht mehr länger auf die Folter spannen. Ich bin Thomas. Thomas Hoffmann.“
    Aha. Jetzt soll alles klar sein, oder wie?
    „Du kommst immer noch nicht drauf. Ach ja stimmt, sie hat ja wieder ihren Mädchennamen angenommen. Deswegen kannst du mit meinem Nachnamen nichts anfangen.“
    Stimmt. Kann ich wirklich nicht.
    „Ich bin Sophies Ex-Mann.“
    Ach nee. Jetzt kommt es wieder. Die Welt ist ja so klein. Ungläubig starrt sie ihn an. „Ich dachte du wärst irgendwo in Tibet verschollen!“, platzt es aus ihr heraus.
    „Sagt wer?“ Jetzt ist er erstaunt.
    „Du hast doch damals Sophie mit den Kindern sang- und klanglos sitzen lassen, hast die Wohnung leer geräumt und dich nach Tibet abgesetzt. War doch so?“
    „Nein.“
    „Wie, nein?“ Will der Typ sie jetzt auf den Arm nehmen?
    „Also erstmal war ich nie in Tibet“, sagt Thomas. „Ich lebe in New York und
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