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München - 2030

München - 2030

Titel: München - 2030
Autoren: Alexander Golfidis
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stutzte.
    Susann holte ein weiteres Bündel Scheine aus der Geldkassette und schob es ihm entgegen, mit der Bitte, alle Personen deren Vor- oder Nachnahme mit einem -E- begannen, für diesen Tag keinen Zutritt zum Flughafen zu gewähren. Auch sollte er niemand einlassen, der einen Rollator mit sich führte.
                »Ist das alles?«, fragte der Schalterbeamte verwundert.
    Susann überlegte.
                »Ich denke schon«, erwiderte sie und lächelte.
     
    Als die seltsame Reisegruppe endlich durch den Sicherheitsbereich war, strich sich der Beamte den Schweiß aus der Stirn. Er zog noch einmal die Schublade ein Stückweit auf, um nachzusehen, ob er nicht doch alles geträumt hatte. Doch als er das Geld darin sah, schob er die Schublade beruhigt zurück. Dann stellte er seine Arbeitstasche auf den Stuhl und begann damit seinen Schreibtisch abzuräumen. Heute war sein letzter Arbeitstag. 

Kapitel 6
    Die Insel
     
    Eine Woche darauf in Mauritius am Blue Bay Beach:
     
    Susann lag auf einem Liegestuhl in der Sonne. Es war heiß an diesem Tag, doch über das Meer wehte ein frischer Wind, der es in der Sonne erträglich machte. Außerdem sorgte ein Sonnenschirm für etwas Schatten. Sie hatte auf ihr Gesicht eine Illustrierte gelegt und döste ein wenig vor sich hin. Victor lag neben ihr, er las wie jeden Tag die Nachrichten. Seit sie auf der Insel waren, kaufte er sich täglich die Süddeutsche Zeitung, die jeweils mit ein paar Tagen Verspätung auf der Insel eintraf. Didi und Ben hatten es sich ebenfalls auf Liegestühlen bequem gemacht, auch sie hatten sich, so wie Susann, zu einem Schläfchen hinreißen lassen.
    Charly saß mit Arno etwa dreißig Meter entfernt an einer Strandbar. Beide tranken einen Fruchtcocktail. Dazu rauchte Arno eine Tüte Gras. Charly hingegen hatte das Inhalieren von Shit gänzlich aufgegeben. Auf der Insel war sein Asthma besser geworden. Es lag wohl an dem milderen Klima, dass er nun nahezu beschwerdefrei war und darauf verzichten konnte. Zur gleichen Zeit ging Brenninger mit Frau Schmerling spazieren. Sie durchquerten ein kleines Palmenwäldchen. Beide schoben einen Rollator vor sich her, der ihnen beim Gehen etwas mehr Sicherheit verlieh. Die Rollatoren hatten sie natürlich von Victor. Dieser hatte mit ein paar Handgriffen die Rollstühle zerlegt und Rollatoren daraus gefertigt. Es war mittlerweile eine Leidenschaft von ihm, etwas mit seinen Händen zu gestalten. Darum hatte sich Victor auf der Insel eine kleine Werkstatt eingerichtet, wo er täglich ein wenig herumschrauben konnte.
    Doch im Augenblick gab sich Victor dem Nichtstun hin und blätterte in der Zeitung.
                Ein Artikel stach ihm ins Auge. In Sekunden hatte er ihn überflogen. Dann las er ihn noch einmal.
                Plötzlich sprang er mit einem Satz aus seinem Liegestuhl auf und hüpfte, einen Freudentanz aufführend, wie ein Irrer herum.
                »Ja-Ja-Ja«, schrie er, die Zeitung in die Luft haltend, während er durch die Gegend hopste, dass man Angst bekam, er würde sich was brechen. Er benahm sich wie ein vernarrter Fußballfan, dessen Mannschaft sich unerwartet den Pokal geholt hatte.
                »Ha-Ha-Ha«, rief er immer wieder, mit der Zeitung durch den Sand tanzend, als wäre er jetzt vollkommen übergeschnappt.
                »Seht euch das an! ... Seht euch das an! ... Har-har-har!«
    Susann war von Victors Jubelrufen wach geworden und nahm sich die Illustrierte vom Gesicht, dann sah sie blinzelnd was mit Victor los war. Ebenso waren Charly und Arno von ihren Plätzen aufgestanden und wollten sehen, warum Victor wie ein wildgewordener Tanzbär herumtollte. Genauso hatten die Rufe Didi und Ben aufgeweckt, auch sie wollten sehen, was ihn veranlasst hatte, sich so aufzuführen. Brenninger der am Rand des Palmenwäldchens stand, wurde auch auf Victors seltsames Benehmen aufmerksam.
                »Wollen wir nicht mal nachsehen, warum der Herr Victor so einen Zirkus veranstaltet?«, fragte er Frau Schmerling, und wendete den Rollator bereits in Richtung Strand.
                »Was ist?«, fragte Susann, die inzwischen direkt neben Victor stand.
    Victor breitete die Zeitung auf dem kleinen Beistelltischen aus, das zwischen ihren Liegestühlen stand.
                »Hier lies!«, sagte er, und zeigte auf einen Artikel.
    Die fettgedruckte Schlagzeile konnte Susann auch ohne Brille
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