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Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Titel: Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid
Autoren: Rita Mae Brown
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nach vorn. »Schmiergelderfonds. Was zum Teufel ist das?«
    Coop konnte nicht glauben, dass Little Mim soeben geflucht hatte. »Die meisten Organisationen haben einen Schmufonds, aber der hier ist besonders groß.«
    »Ich muss schon sagen.« Little Mim warf einen Blick auf die eingegangenen Beträge. »Wir müssen der Sache auf den Grund gehen.« Sie griff zum Telefon, drückte Tasten, während sie vernehmlich ausatmete. »April, Marilyn Sanburne hier.« Sie drückte den Lautsprecherknopf, damit Coop mithören konnte.
    »Amüsieren Sie sich?«
    »Allerdings«, lautete die kurz angebundene Antwort. »Roscoes Protokollheft ist unbezahlbar. Was ist in dem grünen Ordner?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »April, Sie erwarten doch nicht, dass ich Ihnen das glaube. Warum hätten Sie sonst die Papiere und Kontokorrentbücher entfernt? Sie müssen von dem Schmiergelderfonds gewusst haben.«
    »Erstens, angesichts der allgemeinen Stimmung in diesen Tagen wäre eine öffentliche Lesung aus Roscoes Protokollheft keine gute Idee gewesen. Zweitens, ich habe keine Ahnung, was der Schmiergelderfonds war. Roscoe hat ihn mir gegenüber nie erwähnt. Ich habe das Heft in seinem Schreibtisch gefunden.«
    »Könnte Maury mit der Zahlung einer Stiftungssumme an St. Elizabeth begonnen haben?«
    »Ohne es herauszuposaunen? Er wollte spenden, sicher, aber dafür hätten wir ihm im Schaufenster von Macy’s den Hintern küssen müssen.«
    Little Mim biss sich auf die Lippe. »April, ich habe Sie unterschätzt.«
    »Ist das eine förmliche Entschuldigung?«, fragte April.
    »Ja.«
    »Entschuldigung angenommen.«
    »Sandy Brashiers hätte das nicht handhaben können«, gab Little Mim zu.
    »Er hätte die Chose vermasselt. Das fehlt uns noch, dass die Zeitungen Wind davon bekommen, bevor wir wissen, worum es bei der Sache geht«, sagte April.
    »Sie haben keine Ahnung?«, drängte Little Mim.
    »Nein. Aber Sie werden bemerken, dass die eingegangenen Beträge hoch und regelmäßig sind. Gewöhnlich kamen sie zwischen dem Zehnten und Fünfzehnten jedes Monats.«
    »Lassen Sie sehen.« Cooper riss Little Mim das grüne Buch aus der Hand. »Verdammt!«
    »Was?«, fragte Little Mim.
    Cynthia schnappte sich den Hörer. »April, in der Woche, nachdem Roscoe starb, sind fünfundsiebzigtausend Dollar eingegangen. Das ist nicht im Ordner vermerkt, aber beim 10. Oktober ist ein roter Punkt. Bei den anderen Einzahlungen ist ein roter Punkt mit einem schwarzen Strich.«
    »Primitive, aber effektive Buchhaltung«, sagte April.
    »Wussten Sie, dass am« – sie rechnete kurz nach – »12. Oktober ein Jiffy-Umschlag mit fünfundsiebzigtausend Dollar, adressiert an Roscoes Postfachadresse in Crozet, angekommen ist? Ich bin ziemlich sicher, dass es am zwölften war.«
    »Darüber weiß ich nichts.«
    »Aber Sie haben manchmal Roscoes private Post für ihn abgeholt?«
    »Nicht oft … aber manchmal, ja.«
    »Können Sie sich an andere Jiffy-Umschläge erinnern?«
    »Cooper, die meisten Bücher werden in solchen Umschlägen verschickt.«
    »Können Sie mir schwören, dass Sie nicht wissen, was es mit diesem Geld auf sich hat?«
    »Ich schwöre es, aber ich weiß, dass es nicht rechtmäßig erworben ist. Deswegen habe ich alles weggeräumt. Es hat mir nichts ausgemacht, im Gefängnis zu sitzen. Da fühlte ich mich in Sicherheit.«
    »Eine letzte Frage.«
    »Schießen Sie los.«
    »Glauben Sie, dass Kendrick Miller Roscoe und Maury getötet hat?«
    »Roscoe konnte ihn nicht ausstehen. Aber nein, ich glaube es nicht.«
    »Er sagt, er ist vor Wut ausgerastet.«
    »Zeigen Sie ihm den Ordner.«
    »Genau das werde ich tun. Noch eine Frage. Ich verspreche, dass es die letzte ist. Glauben Sie, dass Naomi von dem Ordner weiß?«
    Pause. »Wenn, dann würden wir das Geld sehen. Und wenn bloß in Form von teuren Ohrringen.«
    »Danke, April.«
    »Werden Sie mich wegen Behinderung der Justiz belangen?«
    »Ich bin kein Anwalt, aber ich will tun, was ich kann.«
    »Okay.« April legte zufrieden auf.
    »Marilyn, ich brauche diesen Ordner. Ich werde ihn nicht veröffentlichen, aber ich muss ihn Kendrick und Naomi zeigen. Die Sache sieht mir immer mehr nach Geldwäsche aus. Erhebt sich die Frage, war Kendrick Miller in die Sache verwickelt?«
    Am nächsten Tag prüfte Kendrick die Zahlen, sagte aber nichts. Cynthia hätte ihn prügeln können.
    Naomi schien über die geheime Buchhaltung aufrichtig schockiert.
    Als Rick Shaw das Buch durchgesehen hatte, sagte er nur: »Verdammte
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