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Mr Pink Floyd

Mr Pink Floyd

Titel: Mr Pink Floyd
Autoren: Michele Mari
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« mit einem Luftschiff, aber am Ende habe ich immer nur das mit dem Schwein getragen …
    Auch wir hatten übrigens unseren braven Toten, das Spiel »Wer hatte den Jüngsten?« gewinnen wir, denn ihn hat’s mit einundzwanzig erwischt … John Simon Ritchie hieß er, auch wenn die Welt ihn als Sid Vicious kennengelernt hat … Jeder weiß von der Story zu diesem Namen, ich hatte einen Hamster, der Sid hieß und eines Tages Johns Finger blutig biss, John sprang vor Schmerz auf und schrie, dieser beschissene Hamster sei echt »vicious«: Und genau so nannten wir ihn seitdem…
    Was allerdings niemand weiß, ist, warum dieses Tier ausgerechnet Sid hieß. Es hieß Sid zu Ehren von Barrett, dem Einzigen von Pink Floyd, der mir gefiel.
    Syd Barrett ist tot, Sid Vicious ist tot, Johnny Rotten ist tot,
sein Hamster ist tot, die Sex Pistols sind tot. Nur Pink Floyd leben noch. Und ein armes Schwein namens John Lydon, der sich von wenigen, bitteren Erinnerungen am Leben erhält.

NEUNUNDZWANZIGSTES GESTÄNDNIS
    Die Katze (9)

    Dockley war so gut, eure Aufmerksamkeit auf unsere Geräuschkulisse zu lenken: Wenn er schon mal dabei war, hätte er auch sagen können, dass wir 1971 und ’72 eine Menge Zeit damit verbrachten, um ein Konzert der »Objektmusik« auf die Beine zu stellen, das Household objects heißen sollte. Am Ende waren wir es allerdings so leid, dass wir nicht mal mehr die Aufnahmebänder aufbewahrt haben. Er hat auch von Herzschlägen gesprochen: Vielleicht weiß er nicht, dass es außer denen, die am Anfang und am Ende von DARK SIDE zu hören sind, auch noch welche in der Filmmusik von Zabriskie Point gibt, und in einer unveröffentlichten Version von ECHOES, und natürlich noch in den Stücken, die Roger mit Geesin für The body geschrieben hat. Und würde sich Dockley Pow R. Toc H. einmal aufmerksam anhören, würde er merken, dass auch das ganze Stück die Entwicklung eines Herzschlags ist, das Gleiche gilt für Set the controls for the heart of the sun , in dem es eine sehr kurze Sequenz gibt, die aus Herztönen besteht. Darüber hinaus gibt es auch in Syds beiden Soloalben schöne kleine Überraschungen, ebenso in ANIMALS, THE WALL …
    Ein Journalist hat einmal in Bezug auf das Atmen, die Herzschläge (und Rogers Schreie) geschrieben, dass diese physiologischen Laute der Emotionen und Lebensenergien, des Unbewussten und des Traums, der zum Albtraum wird, zutiefst zur Vorstellungswelt von Pink Floyd gehörten. Eine Woche darauf tut ihn ein anderer Journalist als völlig inkompetent ab
und behauptet, die Basis unserer Vorstellungswelt bestünde aus Symbolen und Archetypen wie Kreis und Dreieck, daher auch der Gong, die runde Leinwand, der Mond, die Pyramide, das Prisma … Musik der primären Formen lautete die Artikelüberschrift, woraus eine Debatte erwuchs, die auf der einen Seite die Physiologisten und auf der anderen die Jungianer führten: Gemeinsames Terrain der Kampfhähne war das Unbewusste, unser Unbewusstes … Das Lächerlichste daran war, dass die einen zum Beweis den Anfang und das Ende von DARK SIDE anführten, und die anderen mit der Hülle derselben Platte als Gegenbeweis winkten … Und natürlich hatte es sich irgendjemand nicht nehmen lassen zu betonen, dass wir alle von Kunstschulen kämen, namentlich der Architektur: Richtig, und ebenso richtig ist, dass sehr viele Stücke von uns architektonischen Entwürfen gleichen, von der Konzeption von THE WALL ganz zu schweigen … Wenn wir aber hier, wie mir scheint, vom Ursprung sprechen, von Stigmen der Gründung, kann ich nicht anders, als anzumerken, dass wir zwar halbe Architekten waren, das stimmt, aber dass Syd ein Künstler war.

ACHTUNDVIERZIGSTE ZEUGENAUSSAGE
    David Bowie (2)

    Der Herzschlag … Das Herz pumpt Blut, und das Blut… Als ich 1983 in dem Film Begierde die Rolle eines Vampirs spielte, sagten manche, dass das angesichts meiner auf wundersame Weise anhaltenden jugendlichen Schönheit genau die richtige Rolle für mich sei. Heute bin ich nicht mehr ganz so unberührt, aber für die Jahre, die ich auf dem Buckel habe, nicht wahr, bin ich doch wirklich eine Art lebendes Wunder … Lebend, ja, um zu leben, braucht man Tote, jemanden, der sich in Beefsteaks verwandelt, Eier, aus denen nie mehr Küken werden …
    Ich habe Syd Barrett immer gerngehabt. Meine erste Hit-Single, Space Oddity, war eine Hommage an Pink Floyd aus der UFO-Zeit, alle meine Science-Fiction-artigen Verwandlungen kommen nämlich von dort. Ich weiß sehr gut,
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