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Mr Pink Floyd

Mr Pink Floyd

Titel: Mr Pink Floyd
Autoren: Michele Mari
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einfach nur Tiere. Aber erinnert euch nicht der Dachs an jemanden? Er ist eine starke Persönlichkeit, allerdings nicht sehr gesprächig, seine wenigen Worte haben meist einen Befehlston. Alle anderen machen dennoch einen recht glücklichen Eindruck, ihm zu gehorchen. Nehmt beispielsweise diesen Auszug: »Der Dachs war mit seinem kalten Auflauf fertig und musterte die drei Freunde. Nachdem er sich der allgemeinen Aufmerksamkeit versichert hatte, wandte er sich dem Käse zu. Andächtig erwarteten die Tiere das Ende der Mahlzeit.« Mister Waters wäre also der Dachs. Bleibt per Ausschlussverfahren noch der weiche, schmiegsame Fischotter, in dem wir das wahre Wesen von Mister Gilmour wiedererkennen.
    Was Mister Barrett betrifft … Nun, ihr habt ja gesehen, dass es bisher niemand gewagt hat, ihn in die Nähe eines Tieres zu rücken. Ich hab mir sagen lassen, er habe ein bisschen was von einem Frettchen, aber wer das Buch gelesen hat, kann keine Zweifel mehr haben: Mister Barrett ist der Maulwurf. Hat er nicht immer unter der Erde gewohnt? »Einmal unter der Erde«, sagt der Maulwurf, »weiß man genau, woran man ist. Nichts kann einem mehr geschehen und nichts kann einen beunruhigen. Man ist ganz sein eigener Herr. Da oben kann man sich nach Herzenslust tummeln und einen Lebensunterhalt verdienen. Hier unten dagegen ist man zu Hause, hierher kann
man nach alldem zurückkehren. Hier ist es nach meinem Geschmack. « Eindeutiger geht’s nicht.
    An dieser Stelle wollen wir schließen. Die Ratte bin ich, denn immerhin hat mich mein Vater immer Maus genannt. Der Kröterich bin ich, weil er von allen Figuren die ungezügeltste und verantwortungsloseste ist. Der Maulwurf bin ich, weil er blind ist. Der Dachs bin ich, weil ich immer allein war. Der Fischotter bin ich, weil ich immer im Fluss geschwommen bin. Wenn ich also schon das Buch BIN, dann BIN ich auch die Band. Pink Floyd, ja, das bin ich.

DREISSIGSTES GESTÄNDNIS
    Die Katze (10)

    Oder der Fischotter? Vielleicht ist das noch besser, dann könnte ich den lieben langen Tag im Cam schwimmen …
    Der gramerfüllte Protest des jungen Alistair ist anrührend, und ich bedaure es aufrichtig, ihm widersprechen zu müssen, zumindest in einem Punkt. Jeder weiß, dass unser erstes Album, THE PIPER AT THE GATES OF DAWN, seinen Titel dem siebten Kapitel dieses wundervollen Buches entliehen hat. Syd hat den Titel ausgesucht, weil es sein Buch war, und obwohl damals niemand ausdrücklich darüber gesprochen hat, war allen klar, dass er the Piper war. In seinem ersten Beitrag hat Johnny Gordon bereits erwähnt, dass Syd in der ersten Sequenz von Shine on Piper genannt wird, und uns gleichzeitig vorgeworfen, diesen Bezug im Nachhinein von uns gewiesen zu haben. Darauf werde ich später eingehen: Zunächst müssen wir noch mal über the Piper sprechen. In den meisten Märchen ist diese Figur ein Rattenfänger, der mit seinem Flötenspiel scharenweise Tierchen, meist eben Ratten, verhext und entführt. In Kenneth Grahames Buch ist er allerdings kein Rattenfänger und spielt nicht einfach nur Flöte … Nein, meine Herrschaften, er ist ein viel unheimlicheres, schreckenerregenderes Wesen, das der Ratte und dem Maulwurf eine durchdringende kosmische Furcht einflößt, sie aber auch in eine himmlische Ohnmacht entlässt: In seiner Musik schwingen die Hölle und das Paradies mit, sie ist so ungeheuerlich und erhaben wie alles, was die Gabe besitzt, zu geben und zu nehmen … Diese Musik lässt dich vor Schreck niederknien,
kann dir aber auch die Vergesslichkeit schenken, »die schönste und größte Gabe«, schreibt Grahame, »die der Halbgott denen verleiht, denen er geholfen hat«. Der Halbgott, der große Pan. Deshalb, lieber Johnny, haben wir abgestritten, uns mit Shine on und Wish you were here auf Syd zu beziehen: weil wir im Vergessen waren, von Gott befohlen.

SIEBENUNDZWANZIGSTE KLAGE AUS DEM JENSEITS
    Die siamesischen Zwillinge (4)

    »Kapiert? Deshalb hat er das hier mit uns machen können …«
    »Und das glaubst du? Gott Pan, kahlköpfig und dick! Ein Trottel im Blaumann, der sein Gärtchen in Ordnung hält!«
    »So hat er sich bloß gezeigt, als er aus dem Haus ging. Weiß doch jeder, dass Götter den Sterblichen ihr wahres Aussehen verheimlichen.«
    »Und du meinst … das wahre Aussehen … nur da unter der Erde?«
    »Finde ich logisch.«
    »Findet er logisch, unser ehemals ungeteilter Musiker! Ins Kellergeschoss, wo sich selbst ein normaler Mensch bücken muss, passt
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