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Mr Monk besucht Hawaii

Mr Monk besucht Hawaii

Titel: Mr Monk besucht Hawaii
Autoren: Lee Goldberg
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Monk.
    »Nur zu, demütigen Sie mich noch mehr. Lassen Sie sich nicht von dem letzten Funken Selbstachtung aufhalten, den ich noch habe.«
    »Keiner der Ärzte und auch niemand vom übrigen Personal hätte Dr. Douglas vergiften können, ohne dabei beobachtet zu werden«, erklärte Monk. »Damit blieb nur noch ein Verdächtiger.«
    Stottlemeyer runzelte die Stirn. »Klingt logisch. Ich verstehe nur nicht, warum mir das nicht aufgefallen ist.« Der Captain wandte sich Stella zu und bekam so nicht mit, wie Monk ihn ansah, als betrachte er ein komplexes Gemälde.
    »Sie haben das Recht zu schweigen …«, begann Disher, der zu Stella ans Bett getreten war, wurde aber von Stottlemeyer unterbrochen.
    »Randy, sie hat einen Schlauch im Hals, weil sie künstlich beatmet wird. Selbst wenn sie etwas sagen wollte, könnte sie es nicht.«
    »Oh«, machte Disher, dann hielt er die Handschellen hoch. »Soll ich ihr die anlegen?«
    »Ich glaube, das wird nicht nötig sein«, sagte Stottlemeyer.
    »Captain«, meldete Monk sich zu Wort. »Ich könnte nie aus einem Wasserspender trinken.«
    »Wirklich?« Der abrupte Themenwechsel schien Stottlemeyer zu verwirren.
    »Nicht einmal, wenn es um Leben und Tod ginge«, fuhr Monk fort. »Sie dagegen würden es wohl ohne zu zögern tun.«
    Der Captain sah ihn einige Sekunden lang an. »Ständig.«
    Monk zuckte mit den Schultern, während Stottlemeyer nickte.
    Ich glaube, Monk wollte damit sagen, dass das Leben die Dinge von selbst ins Lot bringt. Er nahm eben alles immer viel deutlicher wahr als wir alle.

2. Mr Monk erfährt eine Neuigkeit
     
    Monk hatte regelmäßig jeden Dienstagnachmittag einen Termin bei seinem Psychiater Dr. Kroger. Seit über einem Jahr wusste ich davon, und doch war mir aus irgendeinem Grund entfallen, dass er auch am Tag vor meiner Abreise einen Termin hatte. Erst als es Zeit war, ihn zu Kroger zu fahren, erinnerte ich mich daran.
    Das war der Moment, als mir ein so teuflischer und so perfekter Plan in den Sinn kam, dass ich mich wunderte, wieso mir das nicht schon früher eingefallen war. Ich beschloss nämlich, ihm auf dem Weg zu Dr. Kroger von meiner Einladung nach Hawaii zu erzählen. Auf diese Weise konnte sein Seelenklempner gleich wieder versuchen, Monk aufzubauen, während ich im Wartezimmer eine Tasse Kaffee genoss und in der neuesten Ausgabe des Esquire -Magazins blätterte.
    Diese Lösung war sogar so brillant, dass jeder – Monk eingeschlossen – rückblickend zu der Überzeugung gelangen musste, ich hätte das von langer Hand so geplant. Aber es war nicht wichtig, wann ich die Idee hatte, sondern dass ich sie hatte.
    Ich parkte meinen Cherokee an der Jackson Street in Pacific Heights, dann gingen wir gemeinsam ein Stück hügelabwärts zu Dr. Krogers Praxis, einem erst vor Kurzem errichteten Gebäude aus Beton und Glas im aerodynamischen Stil der Streamline-Moderne, das überhaupt nicht zu den imposanten viktorianischen Nachbarhäusern passte.
    Der Himmel war wolkenlos und strahlend blau, vom Pazifik her wehte eine kühle Brise zwischen den Bäumen des Presidio hindurch, die den Duft von Salz und Kiefern mit sich trug. Vor uns sahen wir den Marina District, die Golden Gate Bridge und die waldreichen Hügel von Marin County.
    Wir hatten gut einen halben Block zurückgelegt und bewunderten die Aussicht, als ich Monk ganz beiläufig von meinem Vorhaben erzählte: Dass ich nämlich die nächsten sieben Tage wegen der Hochzeit meiner besten Freundin auf der Insel Kauai verbringen würde.
    Monk zwinkerte heftig, ging aber weiter, ohne eine Miene zu verziehen.
    »Das geht auf keinen Fall«, sagte er. Mir fiel auf, dass er nur kurze Atemzüge machte.
    »Wieso nicht?«
    »Weil Sie keinen Urlaubsanspruch haben.«
    »Natürlich habe ich den«, erwiderte ich. »Ich habe bisher noch keinen Urlaub genommen.«
    »Sie haben keinen Urlaubsanspruch«, wiederholte er. »Ich dachte, Ihnen sei klar, dass das hier ein Vollzeitjob ist.«
    »Vollzeit bedeutet noch lange nicht rund um die Uhr«, antwortete ich. »Man muss sich schließlich auch mal erholen.«
    »Für mich zu arbeiten ist doch Erholung genug.«
    »Nehmen Sie's mir nicht übel, Mr Monk, aber da irren Sie sich.«
    »Mit mir kann man doch jede Menge Spaß haben, oder nicht?«
    »Ja, das kann man«, sagte ich. »Aber es muss auch ein Leben neben dem Job geben.«
    »Da bin ich anderer Meinung«, gab er zwischen zwei Atemzügen zurück. »Also sind wir uns einig, Sie bleiben hier.«
    »Mr Monk, ich werde nach Hawaii
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