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Mr. Fire und ich (Band 8)

Mr. Fire und ich (Band 8)

Titel: Mr. Fire und ich (Band 8)
Autoren: Lucy Jones
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versuche ich, manchmal auf unbeholfene Art, ihm zu zeigen, wer ich wirklich bin. Daniel ist von dem Bedürfnis besessen, alles zu kontrollieren. Für eine Abendveranstaltung, bei der ich ihn als schicke Begleiterin zur Geltung bringen sollte, hat er sorgfältig und bis in die kleinsten Details meine Garderobe ausgewählt, sogar die Unterwäsche. Er leitet auch, von Meisterhand, wie ich zugeben muss, unsere Liebesspiele. Er nimmt mich mit auf sinnliche Höhenflüge, von denen ich bislang nichts geahnt hatte. Er lenkt mich bei meinen sämtlichen Entscheidungen, schenkt mir aber kaum Gehör … Selbst nach dieser himmelschreienden Begegnung im Restaurant maßt sich Daniel Wietermann an, mir vorzuschreiben, wie ich zu reagieren habe.
    In einem Anflug von Stolz höre ich auf zu weinen und räume meine Sachen zusammen. Ich habe sogar die Energie aufgebracht, die nächsten Flüge rauszusuchen und mir einen Platz zu reservieren. Es ist Zeit, nach Paris aufzubrechen. Ich bin gerade im Begriff, mich aus der Suite 607 zu schleichen, als mein Telefon klingelt. Hastig drücke ich auf den Knopf, um den Anruf entgegenzunehmen. Es ist nicht der richtige Moment, um die ganze Etage zu alarmieren. Daniels Mutter hat sich in der Suite 606 einquartiert; es fehlte gerade noch, dass sie wie eine Dämonin vor mir auftaucht. Das wäre mehr, als ich ertragen könnte. Als ich antworte, flüstere ich beinahe.
    „Hallo?“
    „Julia? Ich bin es, Sarah. Tom hat mich gerade angerufen, um mir zu sagen, was im Restaurant passiert ist. Das ist wirklich gemein! Wie fühlst du dich?“
    „Ganz okay. Mach dir keine Sorgen.“
    „Hat dir der Schmerz die Sinne verwirrt? Wie soll ich mir denn bitte keine Sorgen machen? Daniel ist einfach ein Monster!“
    Ich kann ihr nicht verübeln, dass sie so denkt … Ich muss nur noch die Konsequenzen ziehen …
    „Ich verstehe deine Lage. Warte im Hotel auf mich, okay? Ich lade dich auf ein Gläschen ein … oder auch auf mehrere, wenn es sein muss. New York ist voll von Orten, an denen man seinen Liebeskummer ertränken kann.“
    „Sarah, hör zu, ich …“
    „In einer Stunde bin ich da. Bis gleich!“
    Sie legt auf, ohne mir Zeit für Proteste zu lassen. Für einen Moment lasse ich mir ihren Vorschlag durch den Kopf gehen. Mich einen Abend lang an der Schulter meiner besten Freundin ausweinen und über Männer lästern? In einem anderen Leben hätte ich das vielleicht gern getan, früher, als die Jungen noch Freunde, Kumpel waren. Viele hatte es nicht gegeben. Keiner hat so gezählt wie Daniel. Es wäre nicht das erste Mal, dass ich mit Sarah abends Party mache. Aber heute Abend steht mir nicht der Sinn danach. Außerdem habe ich Sarah in Verdacht, dass sie mein Unglück nutzen will, um ein bisschen auszugehen. Obwohl sie bis über beide Ohren in Tom verliebt ist, eine Liebe, die sie vor wenigen Wochen wie ein Blitz aus heiterem Himmel getroffen hat, hat sie mir verraten, dass sie ihn für einen unverbesserlichen Stubenhocker hält. Dennoch lieben sie sich und wollen heiraten. Was für ein Wandel im Vagabundendasein meiner Freundin!
    Nein, meine Liebe, nicht heute Abend … Diesmal kannst du mir nicht helfen.
    Mit meinem Koffer in der Hand schließe ich die Tür, nachdem ich mich vergewissert habe, dass nichts von meinen Sachen zurückgeblieben ist. Daniel habe ich eine Nachricht hinterlassen:
    „Wenn man mit mir zusammen ist, bedeutet das, dass man die Wahrheit sagen muss. Ich weiß, was du mir gestanden hast. Ich weiß auch, was ich gesehen habe. Ich muss nachdenken. Julia“
    Ich habe jedes einzelne meiner Worte abgewägt, damit sie wie eine Antwort auf seine Nachricht klingen. Dennoch sind mir Zweifel geblieben, als ich meine Nachricht gut sichtbar auf den Tisch gelegt habe. Daniel wird wahrscheinlich wütend sein, dass ich ihm entwische. Wird er sich um mich sorgen?
    Welche Facette von Daniel wird die Oberhand gewinnen? Der Verliebte oder der Kontrollfreak?
    Bis mein Taxi kommt, schreibe ich eine Nachricht für Sarah, in der ich ihr mitteile, dass ich nach Paris zurückkehre. Ich bitte sie außerdem, sich keine Sorgen um mich zu machen. Ich hoffe, sie wird verstehen. Unterwegs laufen die letzten Wochen wie ein Film in meinem Kopf ab. Bei der ersten roten Ampel bin ich in Sterenn Park, dem Anwesen der Wietermanns, gefangen mit der restlichen Familie als Geisel des vergessenen älteren Sohnes Jérémie. Ich hatte solche Angst, Daniel zu verlieren! Ein Schauder ergreift mich. Während das Taxi die Staus
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