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Mr. Fire und ich (Band 8)

Mr. Fire und ich (Band 8)

Titel: Mr. Fire und ich (Band 8)
Autoren: Lucy Jones
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der Wand fällt. Heute ist der 25. September! Der Termin ist morgen Vormittag! Ich kann einen Schrei nicht unterdrücken, der in der ganzen Wohnung hallt.
    „Julia? Ist alles in Ordnung?“, fragt Hugo, dessen Anwesenheit ich vollkommen vergessen hatte, beunruhigt.
    „Nein, nichts ist in Ordnung … Ich muss meine Eltern anrufen!“
    „Eine schlechte Nachricht? Kann ich dir helfen?“
    „Nein …“, erwidere ich und suche überall nach meinem Telefon, obwohl es direkt neben mir liegt. „Es sei denn, du kannst meine Zeugnisse herbeizaubern!“
    „Herbeizaubern vielleicht nicht … aber ich habe einen Drucker in meinem Zimmer, wenn du willst. Wenn deine Eltern die Unterlagen für dich scannen können, kannst du sie ausdrucken.“
    Ich werfe einen Blick auf die Liste. Gott sei Dank reichen Kopien. Der Lösungsansatz, den Hugo vorschlägt, beruhigt mich ein bisschen.
    „Danke …“
    „Ich lasse dich in Ruhe, bis du das erledigt hast“, sagt er und geht zur Tür hinaus. „Bis später.“
    Warum geht keiner ans Telefon?
    Das Freizeichen ist erst zweimal erklungen, aber ich bin schon in Panik. Als endlich mein Vater abhebt, rufe ich erleichtert:
    „Papa!“
    „Hallo, meine Prinzessin! Geht es dir gut?“
    „Ja … ähm, das heißt, nein …“
    „Was ist los, Prinzessin? Nichts Schlimmes, hoffe ich? Du klingst panisch“, stellt mein Vater fest, als er meine Stimme hört.
    Ich nehme mir nicht einmal die Zeit, ihn zu fragen, wie es ihm geht. Es ist ein Notfall. Zum Glück muss er nicht lange suchen.
    „Deine Mutter ist so stolz auf deine Noten, dass sie das Zeugnis nicht weggeräumt hat. Sie zeigt es überall herum!“
    Normalerweise hasse ich es, wenn meine Mutter so etwas tut, aber heute bin ich ihr unendlich dankbar!
    „Die Sorbonne! Bravo, meine Große! Ich bin stolz auf dich. Wenn deine Mutter davon erfährt, wird sie ganz aus dem Häuschen sein!“, sagt mein Vater lachend.
    Ich lächle. Er hat recht. Mama ist eine ziemliche Klatschtante. Schon bevor ich nach New York gegangen bin, nannte man mich in allen Geschäften, in denen sie immer einkaufen geht, vom Metzger bis zum Buchhändler, „die Amerikanerin“. Jede Wette, dass sie ihnen von Daniel erzählt hat.
    Mein Vater und ich tragen schließlich die Unterlagen zusammen, die er mir nach und nach schickt. Eine Stunde später habe ich alles, was ich brauche. Offenbar ist mir meine Erleichterung anzumerken, denn mein Vater erklärt liebevoll:
    „Siehst du, selbst wenn du ans andere Ende der Welt gehen würdest, wir sind immer für dich da, wenn du uns brauchst, mein Liebling.“
    „Danke, Papa.“
    „Nichts zu danken, mein Schatz. Ach ja … Wie geht es eigentlich Daniel?“
    „Gut …“
    Nehme ich an …
    „Ich muss für heute Schluss machen, Papa“, sage ich mit einem leichten Unbehagen.
    „Ja, natürlich. Halte uns auf dem Laufenden, Julia!“
    Mit einem Lächeln auf den Lippen lege ich auf.
    Der restliche Tag vergeht wie im Flug. Zwischen dem Einräumen meiner Sachen und den wichtigsten Einkäufen, die fürs Erste nötig sind, komme ich erst um 22 Uhr ein bisschen zur Ruhe. Der Tag war anstrengend, aber heute Abend fühle ich mich schon fast wie zu Hause. Hugo hat mir geholfen, ein paar schöne Vorhänge aufzuhängen, und ich habe die Kartons ausgepackt, die ich für meine Rückkehr hier gelagert hatte. Meine Bücher habe ich in die Regale eingeordnet, meine Kleidung habe ich wiedergefunden und mein Computer ist angeschlossen: eine gute Tat! Allerdings bin ich mir bewusst, dass ich das alles nur gemacht habe, um nicht allzu viel zum Nachdenken zu kommen. Ohne großen Erfolg. Die Fotos an die Wand zu hängen, hätte eine gute Idee sein können, wenn sie nicht alle New York zeigen würden. An jedes Bild sind Erinnerungen geknüpft und die meisten davon haben mit Daniel zu tun. Beim Überziehen meines Betts habe ich mich gefragt, ob ich unter anderen Umständen nicht die Gelegenheit gehabt hätte, hier mit ihm zu übernachten …
    Kann einem jemand so sehr fehlen? Dabei ist sein Verhalten abscheulich …
    Natürlich wollte auch meine Mutter wissen, wie es Daniel geht. Ich wollte ihr nicht sagen, dass ich noch einmal nach New York gereist bin, um gleich darauf wieder zurückzukehren, obwohl sie sicherlich meine Partei ergriffen hätte. Da sind einfach zu viele Details, von denen ich ihr nichts sagen will. Mein Vater hat sich weniger redselig gezeigt. Er fand, dass meine Stimme müde klingt, und hat sich mehrere Male nach meinem Wohlbefinden
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