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Mr. Fire und ich (Band 8)

Mr. Fire und ich (Band 8)

Titel: Mr. Fire und ich (Band 8)
Autoren: Lucy Jones
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Zeitraum.“
    „Mein Aufenthaltstitel …“
    „Beweist, dass Sie im Ausland waren, aber ich brauche eine Wohnbescheinigung für die letzten zwölf Monate. Sonst sind Ihre Unterlagen unvollständig. Und unvollständige Unterlagen werden nicht berücksichtigt.“
    „Das haben Sie mir schon gesagt“, erwidere ich entnervt. „Also? Was soll ich machen?“
    „Was weiß denn ich?“, gibt die Sekretärin empört zurück.
    Es war so viel einfacher, in New York zu arbeiten!
    „Entschuldigen Sie, sind Sie bald fertig? Hier warten auch noch andere Leute …“
    Die junge Frau, die mich anspricht, ist ungefähr so alt wie ich. Wir werden vielleicht zum selben Jahrgang gehören, vorausgesetzt, ich schaffe es, mich einzuschreiben. Im Moment ist das alles andere als sicher.
    Soll ich mich nun auch noch bei ihr entschuldigen?
    Ich senke den Blick, schnappe mir meine Unterlagen und verlasse wortlos die Warteschlange. Nach über zwei Stunden Wartezeit unter lauter Studenten, deren Hauptgesprächsthemen die Kurse, die sie wählen würden, und die Profs, die sie vielleicht bekommen könnten, waren, habe ich innerhalb von weniger als zwei Minuten eine Abfuhr bekommen. Ich bin am Rande einer Nervenkrise.
    Mein Handy vibriert schon wieder. Abermals erscheint die unbekannte Nummer.
    Das Maß ist voll! Wir werden schon sehen, wer hinter dem Ganzen steckt!
    Ich wähle die Nummer, zu wütend, um mir überhaupt die Frage zu stellen, wer drangehen wird. Die letzte Nachricht habe ich gar nicht gelesen. Ich klingle ins Leere. Schließlich lande ich bei einer Mailbox, die mich mit einer Roboterstimme auffordert, eine Nachricht zu hinterlassen. Ich hole tief Luft, bevor ich keuche: „Ich weiß weder, wer Sie sind, noch, was Sie von mir wollen, aber ich möchte Sie bitten, mich ein für alle Mal in Ruhe zu lassen. Meine Beziehung mit Daniel geht Sie nichts an!“ Ich lege auf und halte für einen Moment unschlüssig das Handy in der Hand. Dann wähle ich eine zweite Nummer, die ich allerdings gut kenne. Sarah hebt nach dem fünften Klingelton ab.
    „Hallo? Wer ist da?“
    Ihre verschlafene Stimme erinnert mich daran, dass es in New York gerade fünf Uhr morgens ist. Geschieht ihr recht.
    „Lass mich in Ruhe, Sarah“, sage ich bestimmt. „Du hast schon genug angerichtet.“
    „Julia? Wovon redest du?“
    „Das weißt du ganz genau. Hör sofort auf, mir diese bescheuerten SMS zu schicken.“
    „Was für SMS? Du reißt mich aus dem Schlaf, um mich anzubrüllen? Du spinnst! Wenn du dich so verhältst, tschüss!“
    „Warte! Hast du mir nicht gerade von einer unbekannten Nummer aus Nachrichten geschickt?“
    „Von einer unbekannten Nummer aus? Was ist denn in dich gefahren? Denkst du, ich habe ein spezielles Handy, um dich zu drangsalieren? Du bist vollkommen übergeschnappt!“
    „Schwörst du mir, dass du das nicht gewesen bist?“
    „Es gibt nichts, das ich dir schwören müsste. Aber um des lieben Friedens willen kann ich es dir bestätigen, ich habe geschlafen! Ich sag dir eins, Julia, die Familie Wietermann hat dir die Sinne verwirrt. Du solltest dich in Acht nehmen. Die sind nicht das, was du denkst.“
    „Was meinst du damit? Warum sagst du das? Du hast kein Recht …“
    Sie legt auf, ohne mich ausreden zu lassen. An ihrer Stelle hätte ich das Gleiche getan. Trotz unseres Streits bin ich überzeugt, dass Sarah nichts für diese Geschichte kann. Aber das beunruhigt mich noch mehr.
    Warum schickt mir jemand so etwas? Wer will, dass ich auf Daniel verzichte?
    Ich steige wieder in die Metro, beinahe erleichtert, dass ich unter der Erde kein Netz habe. Es hat keinen Sinn, alle dreißig Sekunden nachzusehen, ob ich eine weitere Nachricht bekommen habe.

    Als ich in die Wohnung komme, bin ich völlig durchgefroren. Dabei ist es hier nicht so kalt wie in New York!
    „Hat alles geklappt?“, fragt mich Hugo vom Wohnzimmer aus.
    „Ja“, erwidere ich. „Aber ich hatte vergessen, wie kompliziert die Verwaltung in Frankreich sein kann!“
    Das habe ich ihm durch den Korridor zugerufen. Als ich ins Wohnzimmer komme, entfährt mir ein Schrei der Überraschung:
    „Daniel!“
    Das gibt es doch gar nicht! Woher wusste er Bescheid? Gibt es irgendetwas, das Daniel Wietermann nicht über mich weiß?
    Daniel blickt finster drein.
    „Guten Tag, Julia.“
    Umspielt da ein Lächeln seine Lippen? Ein leises Lächeln. Flüchtig. Aber immerhin ein Lächeln. Glaube ich zumindest.
    Daniel trinkt zusammen mit Hugo ein Glas Wein. Ich sehe ihn
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