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Motte Maroni - Horrorfahrt der Dämonenbahn

Motte Maroni - Horrorfahrt der Dämonenbahn

Titel: Motte Maroni - Horrorfahrt der Dämonenbahn
Autoren: Residenz
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sich ein Schamane auf seinem Strohsack. „Vielleicht hätte ich doch kein Feuer machen sollen?“, denkt er und wischt sich den Schweiß von der Stirne. Zu allem Überfluss ist das Jahr 130 nach Christus auch noch ein starkes Gelsenjahr * , die nahen Donauauen sind ein herrliches Brutgebiet für die lästigen Blutsauger. Das Feuer knistert lautstark, am rechten Ohr des Schamanen spielen zwei Gelsen Fangen, und das Ziegenfell, in welches er sich, aus schamanischen Gründen, gewickelt hat, stinkt zum Himmel. „Bei Luna und Somnus, wo ist der gesunde Schlaf vor Mitternacht, wo nur, wo?“, keucht er. „Schickt mir endlich Schlaf, ihr Götter!“ Sein verzweifelter Ruf weckt die Schlafenden in den Nachbarhütten: „Senft, halt dein Maul! Wir wollen Ruhe!“ Der Schamane schwingt sich aus seiner Liegestatt. Er tritt vor die Hütte und brüllt in die Nacht: „Schlafen, ihr Götter, nur schlafen will ich und sonst nichts! Das ist ja zum Aus-der-Ziegenhaut-fahren!“
    Sein nächster Nachbar gibt sich unbeeindruckt: „Aloisius Senft, das ist die letzte Verwarnung! Ich beherrsche die Kampftechniken der eingeölten römischen Gladiatoren ausdem Eff-Eff! Und mein bester Freund heißt Machiste, Sandalenheld von Rom! Falls dir das etwas sagt!“
    „Uaaaaaaaaaaaaarghhhh!“, brüllt der Schamane, der glaubt, mit wildem Kriegsgebrüll die Götter der Nacht und des Schlafs beeinflussen zu können
.
    Nun ist die ganze Siedlung hellwach. Hellwach und ziemlich übellaunig! „Kann dem Trottel endlich jemand das Maul stopfen?“ – „Gusch, Depperter!“ – „Gnade!“ – „Ruhe, Herrschaftseiten!“
    „Schweigt, ihr Frevler!“, gebietet der Schamane. „Schweigt und schlaft!“
    Ein kurzer Moment der Stille, dann sind Schritte zu hören. Es folgt ein klatschendes Geräusch. „Aua!“, greint der Schamane. Die Schritte entfernen sich
.
    „Bravo!“, tönt es aus den umliegenden Hütten. „Das hat ihm gebührt, dem Senft! Jetzt ist endlich Ruhe!“
    Aber die Stille ist trügerisch. Nach ein paar Momenten, die der Schamane damit zugebracht hat, sich die linke Backe zu reiben, hebt er erneut an. „Luna und Somnus! Sendet eurem treuen Diener den gesunden Schlaf vor Mitternacht! Huaaaaaaaaaaaaaaarghhhhhh!“
    In der Nachbarhütte rumort es. „Schlaf schick ich dir, du Brüllaffe! Aber den ewigen!“ Eine Hand greift nach dem Speer, der neben der Türe lehnt. Wenige Augenblicke später ist ein leises Zischen zu vernehmen, dann ein dumpferAufprall. Man hört den Schamanen ächzen: „Ihr Mörder! Verflucht sollt ihr sein! Auf ewig und auf immer!“ Mit letzter Kraft ritzt er einen schrecklichen Fluch in ein zufällig daliegendes Bleitäfelchen. „Wenn dieser Fluch dereinst gesprochen wird, wird euch die Strafe ereilen. Euch und eure ganze Sippe. Dann komme ich zurück aus dem Reich der Schatten und hole mir den Jüngsten der Meiers!“
    Ein kurzes Röcheln, die Hand des Schamanen fällt zur Seite
.
    Dann ist es still … sehr still … endlich!
    Die Vision ist zu Ende. Onkel Schurli ist baff. Die Birken im Garten biegen sich unter heulendem Sturmwind. Schwere Hagelkörner verwüsten das Gemüsebeet, welches Tante Mina so mühevoll angelegt hat. Es donnert, es blitzt, dann beginnt es heftig zu regnen. „Mist, verdammter! Ich muss Mutter und die Buben warnen!“, ruft Onkel Schurli. Er schnappt sich sein schlaues Buch vom Schreibtisch und läuft die Treppe hinunter.
    Die Stimmen sind peinlich berührt und ziehen es vor, zu schweigen.
    * Gelsen sind keine Vampire, obwohl auch die in den diversen Donauauen sehr verbreitet gewesen sein sollen. Gelsen sind für den Wiener das, was für den Mexikaner Moskitos sind.

Im Auge des Sturms
    „Heute ist so ein Tag, da geht aber echt alles schief!“
    Motte tut sich gerade so richtig schön leid. „Zuerst die Blamage mit dem Armdrücker, und dann muss ich wie ein Blöder radeln, damit die Geisterbahn läuft, während der Vladi und der Meier die Girls erschrecken dürfen. Ich bin echt immer nur der Teschek!“
    Schnaufend tritt Motte in die Pedale. Der Riesenzombie lacht, die Geister heulen, und zu allem Überfluss dröhnt nun auch noch die Stimme von Oma Fini über die hausinterne Sprechanlage: „Motte! Schneller treten! Der Vampir plagt sich ziemlich, wenn er aus seinem Sarg schnellt, das muss fixer gehen! Und die Tarantula, die bewegt sich, als hätt sie die Gicht!“
    „Jawohl, Frau General!“ Motte legt noch einen Zahn zu.
    Während Motte wie ein Wilder den altersschwachen
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