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Morland 01 - Die Rückkehr der Eskatay

Titel: Morland 01 - Die Rückkehr der Eskatay
Autoren: Peter Schwindt
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Kinder verletze!«
    Tess machte einen Schritt nach vorne.
    »Nein!«, schrie Hakon. »Wenn du das tust, sind wir alle verloren!« Sie blieb erschrocken stehen.
    Egmonts Augen flackerten. Er leckte sich nervös die Lippen und verstärkte noch einmal den Griff. Die Hand, die das Messer hielt, zitterte.
    »Papa!«, schrie Melina verzweifelt. »Hilf uns.«
    »Ich bin bei euch«, sagte Lennart so ruhig wie möglich. »Euch wird nichts geschehen.« Plötzlich fiel Lennart auf, dass etwas nicht stimmte. Jemand fehlte. »Wo ist meine Frau? Wo ist Silvetta?« Er schaute sich ängstlich um.
    Egmont lachte, und es klang wie das Meckern einer Ziege. »Ich habe versucht, eine Verbündete zu finden, aber leider hat sie mir einen Strich durch die Rechnung gemacht.«
    »Wo ist sie?«, schrie Lennart ihn an. Die Mädchen wimmerten nun vor Angst. »Was hast du mit ihr gemacht?«
    Egmont nickte in Richtung der ersten Sitzreihe. Lennart stürzte nach vorne und sah den leblosen Körper seiner Frau auf dem Boden liegen. Er musste ihr nicht in die gebrochenenAugen schauen, um zu erkennen, dass sie tot war. Neben ihr lag die geöffnete Kiste. Ein Gebilde, das wie eine Blume aussah, lag darin.
    »Fassen Sie sie nicht an«, rief Henriksson, aber es war schon zu spät. Lennart hob sie hoch und betrachtete sie verstört.
    »Haben Sie keine Angst«, sagte Egmont. Kalter Schweiß glänzte auf seiner Stirn. »York wird Ihnen versichern, dass sie im Moment vollkommen ungefährlich ist. Jetzt klappen Sie schön brav die Kiste wieder zu und geben sie mir!«
    Lennart richtete sich wieder auf. Er war wie betäubt. Jedes Gefühl in ihm war erstorben. Die Blume fiel aus seiner geöffneten Hand auf den Boden und er trat sie wie eine Zigarre aus. Die metallischen Fäden knirschten leise. Lennart hob den Schuh an, um sein Werk der Zerstörung zu betrachten, aber sofort organisierten sich die Fäden zu einer neuen Blüte.
    »Sie lässt sich nicht so leicht vernichten, glauben Sie mir«, sagte Egmont. »Nichts auf dieser Welt kann ihr etwas anhaben, rohe Gewalt schon gar nicht.«
    Etwas zerbrach in Lennart und plötzlich war die Welt in ein blutrotes Licht getaucht. Er sah seine weinenden, verzweifelten Kinder, die flehentlich ihre Arme nach ihm ausstreckten, und das verrückte Grinsen des Mannes, der sie bedrohte. Dann sprang er, bereit, dem Mann wie einem wilden Tier die Kehle durchzubeißen.
    Irgendjemand versuchte ihn aufzuhalten. Lennart nahm aus den Augenwinkeln wahr, dass es Hakon sein musste, aber sicher war er sich dessen nicht. Egmont riss erschrockendie Augen auf, wobei er das Messer fallen ließ. York ruckte nach vorne und fing es noch in der Luft auf, um es gegen den Angreifer zu wenden. Lennarts Hände waren bereit, sich um Egmonts Hals zu legen – aber auf einmal war er nicht mehr da. Und mit ihm waren die Zwillinge verschwunden. Das Schreien verstummte wie abgeschnitten. Der Platz, an dem sie gestanden hatten, war leer. Lennart stolperte und prallte hart gegen die hölzerne Wand. Sofort war er wieder auf den Beinen.
    »Wo sind sie ?«, schrie er verzweifelt. »Was hat er mit meinen Mädchen gemacht?« Er packte Hakon an den Schultern und schüttelte ihn. »Sag es mir! Wohin hat er meine Kinder entführt?«
    »Er ist mit ihnen zurück nach Lorick gesprungen«, sagte Hakon hilflos.
    »Warum hast du ihn nicht aufgehalten?«, schrie Lennart ihn an. Niemand gab ihm eine Antwort. Henriksson hatte sich über Solrun gebeugt und schloss ihr behutsam die Augen. Eliasson saß auf der Holzbank. Er hatte die Hände vors Gesicht geschlagen.
    Lennart ließ Hakon los. »Was ist eure gottverdammte Gabe wert, wenn ihr es noch nicht einmal schafft, ein Menschenleben zu retten?«
    »Wir durften ihn nicht anfassen, weil er sonst seine Mission erfüllt hätte! Swann hatte die Aufgabe, uns zu finden, und Egmont sollte uns zur Station 11 bringen.«
    »Aber warum?«, fragte Tess.
    »Deswegen«, sagte Hakon. Er bückte sich und legte die Blume in die Kiste, die er wieder sorgfältig verschloss. »DerPreis, den die Eskatay für die Erlangung ihrer magischen Gabe bezahlen müssen, ist sehr hoch. Über die Hälfte verliert bei der Infektion mit den Sporen dieser Blume ihr Leben. Wir sind anders. Wir benötigen diese Blume nicht. Unser Talent wird vererbt. Begarell will herausfinden, warum das so ist.«
    »Woher weißt du das?«, fragte Henriksson.
    »Bevor Swann starb, konnte ich für einen kurzen Moment seine Gedanken lesen. Begarell möchte nachträglich den Krieg
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