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Morgendaemmerung der Liebe

Morgendaemmerung der Liebe

Titel: Morgendaemmerung der Liebe
Autoren: Penny Jordan
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einem Schulterzucken ab.
    Das Esszimmer in Beths und Richards Haus war geräumig, doch die Vorbesitzer hatten wenig Mut bei der Ausstattung gezeigt. Die Wände waren hell gestrichen, ohne das Potenzial der hohen Decke und des reizvollen Alkoven zu nutzen.
    „Dieser Raum ist so langweilig“, merkte Beth jetzt auch kritisch an und krauste die Nase. „Das ganze Haus müsste renoviert und neu eingerichtet werden. Ich weiß gar nicht, wo man anfangen soll.“
    „Wir setzen uns morgen zusammen und besprechen das“, versprach Jessica.
    „Da kommt Richard.“ Beth hatte die Haustür klappen hören.
    „Ich gehe besser nach oben und mache mich fertig.“ Mit einem herzlichen Lächeln begrüßte Jessica Beths Mann, als er in das Zimmer trat. Sie mochte Richard. Er sah aus wie ein großer Teddybär, war aber ein cleverer Geschäftsmann und ein interessanter Gesprächspartner. Außerdem betete er seine Frau und seine Tochter an.
    Jessica ließ die beiden allein und eilte die Treppe hinauf. In anderthalb Stunden kam Jake an, und schon jetzt ging ihr Puls schneller. Ihre Hand zitterte leicht, als sie die Tür zu ihrem Zimmer öffnete.
    Nein, sie wollte ihn nicht spüren lassen, welche Wirkung er auf sie hatte. Sie würde sich kühl und gleichgültig geben. Das war unerlässlich.
    „Wow! Ein tolles Kleid!“ Beth riss die Augen auf, als Jessica in dem violetten Kleid zurückkam. „Wie machst du es nur, dass du so schlank bleibst? Ich habe bestimmt fünf Kilo zu viel.“
    „Wenn, dann gefällt es mir.“ Richard war hinter Jessica in die Küche getreten und ging zu Beth, um ihr einen Kuss zu geben. „Mmh … hier riecht es aber gut!“
    „Dafür musst du dich bei Jessica bedanken“, sagte Beth. „Sie hat das Essen für heute Abend zubereitet.“
    Jessica wusste, sie würden zu acht sein: Jake und seine Freundin, der hiesige Arzt und seine Frau sowie deren Bruder, der – so hatte Beth erzählt – nach einem tragischen Unfall bei ihnen lebte, und dann natürlich Beth, Richard und Jessica.
    Beth hatte sich mit den Informationen über den einzelnen Gast, Ian Parsons, eher zurückgehalten. „Ian ist Geologe und hat im Ausland gearbeitet. Seine Frau ist bei dem Autounfall umgekommen, er selbst wurde schwer verletzt. Seither wohnt er bei Sue und Chris. Er hat sich sehr zurückgezogen. Sue sagt, er gibt sich die Schuld am Tod seiner Frau. Ihre Ehe stand kurz vor der Trennung. Er glaubt, wenn sie sich nicht während der Fahrt gestritten hätten, wäre der Unfall nicht passiert.“
    Jessica war in der Küche und kümmerte sich um die Crêpes mit Meeresfrüchten, die sie als ersten Gang auftragen würde, als die Klingel an der Haustür ertönte. Sie hörte Beth die ersten Gäste begrüßen, und dann richteten sich ihre Nackenhärchen auf, als sie die tiefe Stimme vernahm, die den herzlichen Gruß erwiderte. Jake war gekommen!
    Jessica war froh, dass sie sich in die Küche zurückgezogen hatte und für das Essen verantwortlich war. So brauchte sie nicht hinauszugehen und die Gäste zu begrüßen. Aber war das nicht genau der Grund, weshalb sie angeboten hatte zu kochen? Anderen konnte sie vielleicht etwas vormachen, nicht aber sich selbst.
    „Hier duftet es aber“, hörte sie Jake. Sie hatte vergessen, wie samten seine Stimme klang. Ein schmerzhafter Stich schoss jäh durch ihren Körper, und der Impuls, die Hintertür aufzureißen und zu fliehen, war fast übermächtig.
    Dann traten sie zu viert in die Küche. Jessica stand mit dem Rücken zu ihnen und tat so, als richte sie ihre ganze Konzentration auf die Töpfe auf dem Herd, doch in Wahrheit waren all ihre Sinne auf Jake eingestellt. Sie meinte, seinen Duft wahrnehmen zu können, und wusste unwillkürlich, dass er ganz nah hinter ihr stand. Ihr würde nichts anderes übrig bleiben, sie musste sich umdrehen.
    „Jake.“ Ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln – ein höfliches Lächeln, kein erfreutes. „Ich dachte mir doch, dass ich deine Stimme erkannt hatte.“ Sie bot ihm nicht ihre Hand, umklammerte stattdessen den Kochlöffel.
    Er schien alle Energie und Widerstandskraft aus ihr herauszusaugen, dachte sie qualvoll, als sie sich zwang, seinem spöttischen Blick zu begegnen. Als sie ihn auf Sarahs Taufe das letzte Mal gesehen hatte, war sie nicht lange geblieben. Damals hatte sie die Feier nach der Zeremonie verlassen und sich damit herausgeredet, dass sie ihren Flug in die USA erwischen müsse. Außerdem hatte sie vor diesem Anlass Wochen Zeit gehabt, sich auf
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