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Morgen, fuer immer und ewig

Morgen, fuer immer und ewig

Titel: Morgen, fuer immer und ewig
Autoren: Darleen Alexander
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geboten.
    Und doch war das Büro seit gestern nicht mehr allein seine Domäne, sein Reich. Diese hübsche Blondine hatte es mit ihrem Charme geschafft, es mit netten Erinnerungen anzuhäufen. Zumindest ein paar. Es setzte sich auf seinen Bürostuhl und öffnete alle relevanten Programme. Dann checkte er seine E-Mails. Nichts wirklich Interessantes.
    Er sah wieder zu dem Stuhl vor seinem Schreibtisch, wo sie zwei Abende zuvor gesessen und mit ihm über Gott und die Welt geplaudert hatte. Dann sah er zur Tür, wo sie ihn gestern Abend abgeholt hatte. Was war das plötzlich für ein Gefühl? Er hatte es schon in dieser Nacht verspürt, als er nach einem wenig erholsamen Schlaf aufgestanden und in seiner Wohnung umhergewandert war.
    Normalerweise schlief er nicht mehr als zwei oder drei Stunden. Jedes Mal wurde er vom gleichen Alptraum in die Wirklichkeit zurückgerissen. Früher hatte er sich nach besonders heftigen Träumen übergeben müssen, mittlerweile hatte er es unter Kontrolle, wobei das wohl eher an dem guten Antidepressivum lag, dass er seit einem guten Jahr nahm.
    Sein alter Therapeut hatte es gänzlich ohne Medikamente versucht, aber die Alpträume waren geblieben. Bis er endlich einen guten Therapeuten gefunden hatte, waren viele Jahre ins Land gegangen. Und Beziehungen in die Brüche. Er war einfach zu seltsam. Zu verschlossen. Das gefiel den Frauen nicht und nach zwei gescheiterten Beziehungen, in denen er immer wieder verletzt wurde, hatte er es schließlich aufgegeben und sich auf ein Singleleben eingestellt.
    Und dann kam Rachel. Er hatte immer noch den Anblick ihres Bauchnabelpiercings im Kopf und den Milchbart. Nichts, was er mit einer Chefin oder Führungskraft in Verbindung bringen würde. Aber vielleicht war das ja eben der Reiz. Sie war unkonventionell. Das völlige Gegenteil von den Frauen, mit denen er sonst zusammen war. Und er hatte gestern Abend gespürt, dass sie die Beziehung wohl auch etwas vertiefen würde. Aber sie war seine Chefin, und wenn es in die Brüche ging, würde er alles verlieren, was ihm etwas bedeutete. Er schüttelte den Gedanken ab und konzentrierte sich auf seine Arbeit.
    Gegen Mittag blinkte das Zeichen des E-Mail-Programmes auf. Er speicherte die letzte Datei und öffnete die neue Mail.

    Meine Sekretärin hat versehentlich zwei Essen beim Japaner bestellt. Hast Du Lust mir Gesellschaft zu leisten?

    Als er verwundert auf den Absender schaute, fragte er sich wieder einmal, was diese Frau in ihm sah. Dann schüttelte er den Kopf und antwortete ihr.

    Tut mir leid. Ich hab viel Arbeit auf dem Tisch. Vielleicht ein anderes Mal.

    Hauptsache, sie würde es ihm nicht krummnehmen. Er konnte sich ja schlecht ständig mit der Chefin treffen. Das würde selbst seinen Kollegen irgendwann auffallen. Dank seiner ruhigen und ungeselligen Art hielten sie sich zwar von ihm fern, aber er konnte trotzdem die Blicke und das Getuschel wahrnehmen.
    Die Mittagspause kam und die Kollegen verließen das Büro. Seit seiner ersten Woche hier fragte niemand mehr, ob er Lust hätte, sie zu begleiten. Manchmal glaubte er, dass es noch nicht einmal jemanden auffallen würde, wenn er nackt im Büro säße. Er schüttelte den Kopf und widmete sich wieder seiner Arbeit.
    Das Läuten des Fahrstuhls riss ihn aus seiner Konzentration und er sah mit hochgezogenen Brauen zu seiner Bürotür. Nur wenige Momente später erschien Rachel und hielt zwei Tüten in die Höhe.
    »Es wäre doch Verschwendung, das gute Essen wegzuschmeißen.« Sie stellte ihm eine Tüte vor die Nase und mit der anderen setzte sie sich auf den Stuhl im gegenüber und begann, das Essen in sich hinein zu stopfen. Er starrte sie unterdessen einfach nur an. Sie deutete auf die Tüte vor ihm, und als sie hinter geschluckt hatte, drohte sie: »Wenn du nicht gleich beginnst, das leckere Essen zu verdrücken, ziehe ich den Stecker deines Computers.« Dann grinste sie.
    Heute trug sie nur ein gelbes T-Shirt und Bluejeans. Ihre Haare fielen ihr in sanften Wellen ums Gesicht. Sie war wirklich hübsch. Und genau das war der Grund, weshalb er sich fragte, was sie von ihm wollte. Ob sie überhaupt etwas von ihm wollte. Um sie gar nicht erst auf die Idee zu bringen, ihre Drohung wahr zu machen, schob er die Tastatur ein Stück nach oben und packte das essen aus.
    »Danke.« Sie grinste ihn nun an und ließ eine Sushi-Rolle nach der anderen in ihren Mund wandern.

    Sie setzte sich mit Maxi an einen Tisch, der etwas Abseits stand.
    »Okay, Süße.
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