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Morganas Wölfe

Morganas Wölfe

Titel: Morganas Wölfe
Autoren: Jason Dark
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ein Paar werden, wie man so schön sagt.«
    »Ja, das denke ich!«
    Melanie schaute ihn nachdenklich an. Der Mund zeigte den Ansatz eines Lächelns, das kein Anlaß zur Hoffnung gab. »Du und ich, Phil? Nein, das schlag dir mal aus dem Kopf. Nicht wir beide.«
    So leicht gab Butcher nicht auf. »Okay, ich akzeptiere es. Aber du kannst es dir überlegen. Ich verspreche dir auch, daß du nie mehr zu strippen brauchst.«
    »Das hätte ich sowieso nicht getan!« kam es kalt zurück.
    »Okay, wie du meinst.«
    Beide hörten die schweren Tritte, die über die Bühne stampften. Sie schauten hoch, hörten die barsche Stimme eines Mannes, dann tauchte der Sprecher selbst auf.
    Er war schon älter, trug einen grauen Anzug mit einer Weste darunter, ein weißes Hemd, und auf seinem Kopf saß ein Hut, den er in den Nacken geschoben hatte. Sein Gesicht bestand aus zahlreichen Falten, mal tiefer, mal weniger tief. Er machte den Eindruck eines Mannes, der mit sich und der Welt unzufrieden war. Allerdings blitzten die Augen hellwach. Diesem Mann konnte man so leicht nichts vormachen. Mit dem Fuß schob er einen Stuhl heran und setzte sich beiden Zeugen gegenüber.
    »Mein Name ist Tanner, Chief Inspector Tanner, und ich leite hier den Einsatz. Entschuldigen Sie, daß ich Sie so lange warten ließ, aber es gab noch andere Dinge zu regeln. Ich möchte Sie fragen, ob Sie in der Lage sind, mir zu antworten.«
    Melanie nickte.
    Phil gab eine Antwort. »Ja, fragen Sie, es ist ja wichtig.«
    »Da haben Sie recht. Dürfte ich jetzt Ihre Namen wissen?«
    Diesmal regte sich Phil als erster. Melanie sagte ihren ebenfalls. Und sie fügte noch den Hausnamen Morton hinzu.
    »Das ist Ihr echter Name?«
    »Ja, warum nicht?«
    »Da Sie hier als – ahm – Künstlerin auftreten, vermutete ich, daß Sie sich auch einen Künstlernamen zugelegt haben. Wenn ich dann noch die Adressen haben dürfte.« Der Chief Inspector blätterte in einem kleinen Buch, bis er eine freie Seite gefunden hatte. Er schrieb sich die Anschriften auf, bedankte sich und fügte hinzu, daß er eben noch zum alten Schlag gehörte und sich deshalb gern Notizen machte. Er beschwerte sich dann über die Nachtschicht und auch darüber, daß man auf sein Alter keine Rücksicht nahm.
    Butcher glaubte ihm nicht. Dieser Chief Inspector war ein alter Hase, der verstand sein Geschäft, und Phil glaubte sich zu erinnern, den Namen auch schon gehört zu haben, und zwar in einem Zusammenhang, wo mit größter Ehrfurcht über ihn gesprochen worden war. Tanner war in der Unterwelt als Topmann bekannt, und Butcher nahm sich vor, auf der Hut zu sein. Bevor ihm jedoch Fragen gestellt werden konnten, wandte er sich an den Polizisten.
    »Sagen Sie, Sir, wie viele Tote hat es eigentlich gegeben?«
    »Zum Glück nur zwei, aber das sind genau zwei zuviel.«
    »Stimmt«, murmelte Butcher. »Einer davon war mein Partner. Und wie hoch ist die Zahl der Verletzten?«
    »Da kommen wir schon auf ein Dutzend.«
    »Mein Gott…«
    »Ihr Partner ist tot, sagten Sie eben. Was haben Sie mit diesem Etablissement zu tun?«
    »Im Prinzip nichts, es gehört mir nicht, ich bin auch nicht daran beteiligt, aber…«
    »Sie waren aber hier.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Den Grund hätte ich gern gewußt.«
    Phil Butcher hatte vorgehabt, sich zu öffnen. Er wollte diesem Mann alles berichten und kein Blatt vor den Mund nehmen. Es brachte nichts, wenn er sich in irgendwelchen Ausflüchten verlor, denn auch Phil hatte ein besonderes Interesse daran, daß der Fall aufgeklärt wurde. So redete er, und der Chief Inspector hörte zu, wobei er sich auf einem Block hin und wieder Notizen machte. Melanie schwieg die ganze Zeit über. Nur als sie erwähnt wurde, schaute Tanner zu ihr hin, als wollte er ihre Reaktion testen. Er sprach sie aber nicht an und wartete ab, bis Phil seinen Bericht beendet hatte. Danach holte Tanner tief Luft, seufzte, als würde er vor gewaltigen Problemen stehen.
    »Sie sagen nichts, Sir?«
    Tanner rückte an seinem Hut, nahm ihn aber nicht ab. »Es ist wirklich schwer, dies alles zu glauben.«
    »Aber ich habe nicht gelogen, auch nichts hinzugefügt.«
    »Das weiß ich, Mr. Butcher. Nur sind die Rätsel nicht kleiner, dafür größer geworden, und ich hoffe, daß uns die Lady hier dabei helfen kann, etwas Licht in das Dunkel zu bringen.«
    Melanie hatte zugehört und den Chief Inspector genau verstanden. »Ich, Sir? Ich weiß aber…«
    Er unterbrach sie. »Oh, ich kann mir vorstellen, daß Sie schon etwas
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