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Morganas Wölfe

Morganas Wölfe

Titel: Morganas Wölfe
Autoren: Jason Dark
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ließ sich Suko vernehmen, der bereits auf seinem Platz saß.
    Glenda drehte sich um. Sie stemmte ihre Fäuste in die Seiten. »Traust du mir das nicht zu?«
    »Im Prinzip schon. Aber es könnte ja sein, daß sich schon jemand gemeldet hat.«
    Sie lächelte und gab klein bei. »Nun ja, euch hat dieser Jemand nicht erreicht, da seid ihr schon unterwegs gewesen.«
    »Also doch. Wer war es?«
    »Chief Inspector Tanner.«
    »Oh«, sagte Suko nur und schaute mich wissend an. Bestimmt dachten wir beide das gleiche. Wenn Tanner sich schon von allein an uns wandte, dann steckte sicherlich mehr dahinter, als es in den Zeitungen zu lesen war. Plötzlich erschien uns die Theorie über Werwölfe gar nicht mal so abwegig, und wir sprachen auch darüber.
    »Dann müßten wir uns wirklich die Verletzten ansehen, ob sie möglicherweise in den Zustand der Mutation hineingeglitten sind«, sagte Suko.
    »Ja, das denke ich auch.«
    »Hoffentlich ist es nicht geschehen«, murmelte er. »Ein Krankenhaus, in dem Werwölfe umhergeistern, das wäre schlimm.«
    »Mal den Teufel nicht an die Wand.«
    Glenda Perkins hatte von unserer Stimmung etwas mitbekommen, das Büro verlassen und kehrte mit dem Kaffee zurück. Sie war schon herbstlich gekleidet. Zu der hellgrauen, weit bis über die Hüften reichende Strickjacke trug sie einen gelben Rollkragenpullover und eine schwarze Hose. Im Haar steckten ebenfalls gelbe Spangen.
    Suko trank an diesem Morgen ebenfalls Kaffee, und unsere Sorgenfalten glätteten sich auch nach den ersten Schlucken nicht. Ich wollte wissen, ob Tanner gesagt hatte, wann er eintreffen würde, aber Glenda schüttelte den Kopf.
    »Das wundert mich. Er müßte eigentlich schon hier sitzen und mit der Faust auf den Tisch schlagen. Wo bleibt er also?«
    »Frag mich was Leichteres.« Sie deutete auf die Zeitungen. »Ich habe die Berichte natürlich auch gelesen. Glaubt ihr denn daran, daß sich hier in London Werwölfe herumtreiben?«
    »Hoffentlich nicht«, erwiderte ich. »Das wäre furchtbar.« Glenda schaute aus dem Fenster. »Das noch bei diesem Wetter. Ich habe gehört, daß sich der Nebel verdichten soll. In seinem Schutz könnten sie durch die Gassen streifen und immer Deckung finden.«
    Wir mußten ihr recht geben. Der Nebel bot wirklich gute Verstecke an.
    Sie brauchten sich nicht einmal großartig zu verkriechen, denn wenn er richtig dicht wurde, dann umfaßte er alles.
    Ich trank die Tasse halbleer, und mein Blick wich dabei kaum von den reißerischen Überschriften. Diese Wölfe hatten ein Striplokal überfallen, von denen es in London zahlreiche gab. Es hatte zwei Tote gegeben, aber was genau in dem Lokal vorgefallen war, darüber hatte keine Zeitung geschrieben.
    Wenigstens keine Details. Man erging sich in Spekulationen, an denen wir uns nicht beteiligen wollten. Wichtig war die Aussage unseres Freundes Tanner. Er hatte die Polizeiaktion geleitet, er würde mehr wissen.
    Wir sprachen schon davon, ihn selbst in seiner Dienststelle anzurufen oder es bei ihm zu Hause zu versuchen, da er ja Nachtschicht gehabt hatte, dazu kam es nicht mehr, denn das Telefon auf unserem Schreibtisch meldete sich.
    »Das ist er«, sagte Suko.
    »Wer?« fragte ich, als ich abhob.
    »Sir James.«
    Er war es tatsächlich, bat uns in sein Büro und berichtete, daß Tanner dort ebenfalls auf uns wartete. »Wunderbar, Sir, wir haben immer an ihn gedacht.«
    »Dann kommen Sie.«
    Der Chief Inspector trug seinen Hut wie immer. Er legte ihn auch in diesem Raum nicht ab, und ich fragte mich, ob er ihn wohl auch aufbehalten würde, wenn er mal der Queen gegenüberstand. Unter der Krempe blickten wir in ein zerknittertes Gesicht, in dem die Anstrengungen und Strapazen der vergangenen Nacht deutlich zu lesen waren. Wir hatten das Büro kaum betreten, als er schon anfing, sich zu beschweren und erklärte, daß er in der Nacht eigentlich unseren Job gemacht hatte.
    »Wieso?« fragte Suko. Er hatte sich, ebenso wie ich, einen Besucherstuhl herangezogen.
    »Das ist ein Fall für euch.«
    »Kannst du uns denn Details erzählen?«
    »Ja, einige.«
    »Und?«
    »Wie und?« Er schaute mich an.
    »Hast du schon einen Weg zur Lösung gefunden?«
    Sein Blick war vernichtend und sagte alles. Deshalb blieb uns nichts anderes übrig, als ihm zuzuhören.
    Er hatte sich Stichworte gemacht, und so einen präzisen Bericht hatten wir in der letzten Zeit nicht gehört. Da kam eben der alte Profi durch. Es fielen des öfteren zwei Namen. Einmal erwähnte er eine gewisse
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