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Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt

Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt

Titel: Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt
Autoren: Mark Benecke
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Fall der Brisbaner Vampirkillerinnen. Hans-Jürgen Barthelmeh war wie immer der Schutzengel des studentischen Nachwuchses und machte sich neben seelischem Beistand auch durch spendierte Essen, Tatortausrüstungen und vieles mehr verdient.
    Meine Klienten bewundere ich dafür, dass sie manchmal mit viel Mut ihr bisheriges Weltbild infrage gestellt haben, wenn sich Tatsachen auftaten, von denen sie lieber nie erfahren hätten. Die Wahrheit ist leider eine eiskalte Geliebte, und ich danke ihnen, dass sie mich trotz dieser Erkenntnis gebeten haben, ihre Fälle hier darzustellen. Aus Platzgründen konnte ich das leider nicht tun, verspreche aber, es in einer eigenen Veröffentlichung nachzuholen.
    Bei Recherchen in den Subkulturen habe ich beobachtet, dass die Menschen dort ein schärferes Auge haben als diejenigen, die glauben, über Nerds, Punks, Nebelgeister, Streicher und X-Men urteilen zu können. Danke für euer Vertrauen und die Einsicht, dass ihr nicht nur Schwächen, sondern ebenso viele Stärken habt, die andere nicht haben.
    Zuletzt ein Gruß an das Team des deutschen EBM Radio, das mir die Schreibklausuren erheblich versüßte, wenn nicht überhaupt erst ermöglichte.

1. VAMPIRVERBRECHEN, KANNIBALEN UND EINE VERGEWALTIGUNG
    »Didn’t you know? Truth is always more terrible than fiction.«
    Mirror Queen (aus dem Film
Brothers Grimm
)
    Was schmeckt genauso gut wie Menschenfleisch? Roher Thunfisch. Das wäre ein schöner Witz aus der Selbsthilfegruppe für moderne Kannibalen – wenn die Wirklichkeit ihn nicht schon längst eingeholt hätte. Aus den Notizen von Issei Sagawa, Juni 1981:
    »Sie ist die schönste Frau, die ich je gesehen habe. Ich habe sie zu mir nach Hause eingeladen, zu einem japanischen Abendessen. Sie nimmt an. Nach dem Essen bitte ich sie, mein Lieblingsgedicht aus dem deutschen Expressionismus vorzulesen. Als sie geht, kann ich sie noch immer riechen – dort, wo sie es auf dem Bett gelesen hat. Ich lecke die Stäbchen und Teller, die sie benutzt hat, ab. Mein Verlangen ist so groß, ich will die Frau essen. So wird sie für immer ein Teil von mir sein.«
    Als die schöne Frau bei Issei erneut ein Gedicht vorliest, erschießt er sie. Das Blut sickert ununterbrochen aus ihrem Kopf. Während er seine Freundin zerschneidet, wundert sich der Menschenesser über das erstaunlich körnige Aussehen der Unterhaut-Fettschicht (»sieht aus wie Grieß«), gräbt aber schließlich doch noch vernünftiges Muskelfleisch darunter hervor:
    »Es hat keinen Geruch und keinen Geschmack und zerfließt in meinem Mund wie ein perfektes Stück Thunfisch. Ich schaue ihr in die Augen und sage: ›Du bist lecker!‹«
    Danach fotografiert er die Leiche mit der weißen Haut, schläft mit ihr und verspeist ein Stück ihrer Lende – dieses Mal nicht roh, sondern gebraten und mit etwas Senf und Salz verfeinert.Als Serviette benutzt er den Slip seines Opfers. Etwas Kultur muss sein.
    Auf den Geschmack gekommen, widmet sich der Kannibale nun den Brüsten des Opfers. Sie sind ihm aber zu fettig, weshalb er als Nächstes Teile der Oberschenkel verspeist. Am nächsten Tag will er die Leiche vollends zerstückeln, in Koffer verpacken und in einem See versenken. Doch er wird abgelenkt:
    »Als ich gerade in die Wade schneide, will ich sie auch kosten. Unter dem Fett ist sie ganz zart. Später schaue ich in den Spiegel und stelle fest, dass mein Gesicht mit Fett verschmiert ist.«
    Abb. 1: Der Kannibale Issei Sagawa im Jahr 1992. Er tötete in Paris seine Freundin, als sie Gedichte vorlas, und aß das Fleisch teils roh. Nach nur kurzer Inhaftierung in Frankreich wurde er an Japan ausgeliefert und kam dort aufgrund des Einflusses seines Vaters schnell wieder frei. Er schrieb unter anderem Artikel für ein Feinschmecker-Magazin. (Foto: Hashimoto Noboru/Corbis Sygma)
    Da mittlerweile die Leichenstarre voll ausgeprägt ist, gibt es allerdings Probleme: »Den Kiefer kann ich nicht öffnen, aber meine Finger passen zwischen ihre Zähne. Ich schneide ihre Zunge ab und stecke sie mir in den Mund. Sie ist zäh: Ich sehe im Spiegel, wie ihre Zunge mit meiner verwunden ist. Ich versuche, meinen Mund zu schließen, dabei rutscht ihre Zunge heraus. Also ziehe ich die Haut ab und esse das Fleisch.«
    So geht es Körperteil für Körperteil weiter, bis nach vierundzwanzig Stunden die Schmeißfliegen lästig werden. »Nun begreife ich, dass ich meine Freundin verloren habe – so wie ein Kind ein Spielzeug kaputt gemacht hat. Die Fliegen
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