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Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition)

Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition)

Titel: Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition)
Autoren: Michael Koglin , Philip Tamm , Regula Venske , Steffi von Wolff
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belogen und dich heimlich mit einem Mannsbild eingelassen hast …«
    »Meine Freunde …«, wiederholte Brettschneider mit einem verächtlichen Schnauben. »Selbst wenn du recht hast, Christian. Was willst du dann von mir?«
    »Du wirst auf dem Parteitag nicht als Kandidat antreten. Das ist alles. Falls du es doch tust, dann kannst du das, was wir gerade besprochen haben, am Tag darauf in den Zeitungen lesen. Du würdest Geschichte machen, Jo. Und nicht nur dich, sondern gleich die ganze Partei in den Abgrund reißen.«
    »Du bist ein Schwein, Christian.«
    »Ach, hör doch auf. Du hast deinen Spaß gehabt. Beklag dich nicht … Jo? Bleib hier! Jetzt renn doch nicht raus, es ist kalt draußen! Jo?!« Man hörte weitere Schritte, dann zum zweiten Mal eine Tür. Offenbar war Brandl Brettschneider nach draußen gefolgt. Sehr undeutlich und in großer Ferne vernahm man laute, sich streitende Stimmen. Doch dann wurden die Stimmen leiser, sodass das Gerät wieder in den Ruhemodus schaltete.
    Gabriel zog sich den Knopf aus dem Ohr und sah Schuster an. Der hatte sich die nächste Zigarette angezündet und sog den Rauch wieder tief in die Lungen. Er schien gute Laune zu haben.
    »Damit dürfte die Sache klar sein«, sagte der Reporter lächelnd.
    »Ist sie das?«
    »Wachen Sie auf, Kommissar. Josef Brettschneider und Richard Maurer hatten eine Affäre miteinander. Damit hatte der Brandl ihn in der Hand. Als Schwuler können Sie vielleicht deutscher Außenminister werden. Vielleicht sogar Kanzler. Aber bayerischer Ministerpräsident? Niemals.«
    Schuster hatte recht, dachte Gabriel. Und jetzt ergab auch einiges andere Sinn. Das seltsame Verhalten von Ruth Maurer. Seine Begegnung mit Maurer im Badezimmer, der dort offenbar seinen verflossenen Liebhaber antreffen wollte.
    Sandra hatte es bereits gesagt. Es gab nicht viele Mordmotive. Geld und Eifersucht. Und Erpressung.
    »Ich danke Ihnen, Herr Schuster. Ihre Methoden kann ich zwar nicht gutheißen. Aber in diesem Falle waren sie hilfreich.«
    »Was werden Sie jetzt tun, Kommissar?«
    Gabriel gähnte. »Erst einmal gar nichts. Jedenfalls nicht bis morgen früh. Diese Aufnahme ist leider kein Beweismittel. Ich werde also andere Wege finden müssen, um die Sache gerichtsfest zu machen. Mit ein bisschen Glück bringe ich Brettschneider zu einem Geständnis.«
    »Und ich? Ich meine, lassen Sie mich auffliegen?«
    Gabriel schüttelte den Kopf. »Ein Gefühl sagt mir, dass ich Sie noch brauchen könnte. Von daher wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie zunächst einmal auf Tauchstation bleiben. Ich weiß ja inzwischen, wo ich Sie finden kann. Ihr kleines Gerät hier, das werde ich allerdings behalten. Ich möchte mir anhören, was die Herren sonst noch so besprochen haben. Und tun Sie mir bitte noch einen Gefallen, Schuster. Wenn Sie mit Ihrer Redaktion in Kontakt treten, halten Sie die Story noch mindestens einen Tag zurück. Meine Aufgabe ist es, den Mörder zu überführen. Ich möchte nicht, dass schon vorher etwas in der Zeitung steht.«
    »Keine Sorge, Kommissar. Ich habe die Geschichte ja exklusiv. Da kommt es auf einen Tag mehr oder weniger auch nicht an.«
    Mit müden Schritten ging Gabriel in sein Zimmer zurück. Er überlegte kurz, ob er Sandra wecken sollte, verzichtete aber darauf. Er legte sich ins Bett und spürte eine lähmende Müdigkeit im Körper. Doch an Schlaf war nicht zu denken.
    Stattdessen steckte er sich wieder die Kopfhörer ins Ohr und verbrachte die Stunden bis zum Morgengrauen damit, drei Politikern zu lauschen, wie sie sich gegenseitig in die Pfanne hauten.
    Am Morgen hatte Alois Meixner die Frühstücksvorbereitungen übernommen, und ein köstlicher Duft nach gebratenen Eiern, Speck und frisch gebackenem Brot zog durch die gesamte Hütte.
    Dennoch war die Stimmung im Gastraum alles andere als gut. Das Wetter hatte sich nicht gebessert, und die Sicht vor der Hütte reichte nur wenige Meter weit. Erst am nächsten Tag sollte es aufklaren, wie der Kommissar von Marion Hoiser erfuhr. Keiner der Anwesenden hatte nach dem nächtlichen Vorfall sonderlich gut geschlafen. Und die Aussicht, mit dem Mörder noch einen weiteren Tag und eine weitere Nacht verbringen zu müssen, trug nicht gerade zu einer entspannten Atmosphäre bei.
    Peter Weidinger gab wieder einmal den Wortführer der Unzufriedenen. Als alle gemeinsam am Frühstückstisch sa ßen, fauchte er den Kommissar und Sandra an: »Wie lange wollen Sie das hier eigentlich noch weitertreiben? Merken Sie denn gar
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