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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit
Autoren: Valerie Frankel
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Sie.«
    »Sie haben den Jungen gevögelt und haben ihn dann in der Show mitmachen lassen.« Ich hatte mir den ganzen Tag überlegt, was es sonst noch hätte sein können.
    Sherri nickte und wischte sich den Wimperntuschenschaden von der Wange. »Wir haben uns bei der Vorstellung der Bewerber für die Party kennengelernt«, fing sie an. »Er achtete sehr darauf, nur das Gemüse mit dem Balsamessig zu essen. Er trank Evian. Das fiel mir auf. Er war süß und sehr nett zu den Mädchen. Er flirtete ein bißchen mit mir. Ich flirtete zurück. Woody und ich führen diesen Teil der Auswahl durch. Schließlich dürfen wir auch ein bißchen Spaß haben. Aber Tony Fellud hat einfach nicht aufgegeben. Er wollte so furchtbar gerne in der Show sein.« Sie wischte sich mit einer Fingerspitze eine Träne aus dem Gesicht, wobei sie vorsichtig die Wimpern aussparte. »Ich habe mit ihm geschlafen. Genau hier, auf dieser Couch. Es war wunderbar.«
    »Hat er Ihnen gesagt, daß er in der Show sein wollte, damit er Sabrina Delorean kennenlernen konnte?«
    »Das hatte er erwähnt.«
    »Hat Sie das eifersüchtig gemacht?«
    »Ich habe doch Woody.«
    »Und Woody weiß, daß Sie Tony gevögelt haben.«
    »Nein.«
    »Vielleicht weiß er es doch, und das ist der Grund, warum er den Jungen erschossen hat. Aus Rache.«
    »Woody könnte keiner Fliege etwas zuleide tun.« Und wie sah das mit Spinnen aus?
    Ich zog das Teil von Chanel aus und holte ein Schlauchkleid von Betsey Johnson aus Sherris Schrank. »Wahrscheinlich haben Sie sehr starke Schuldgefühle, daß er sterben mußte, weil Sie ihn in die Show geholt haben.« Das Schlauchkleid war schwarz mit roten und rosa Blumen. An der Hüfte stand der Rock weit ab. Wie durch ein Wunder hatte ich an dem Tag tatsächlich die Beine rasiert und trug Unterwäsche.
    »Wenn Sie denken, ich hätte ihn für die Show ausgewählt, weil wir miteinander Sex hatten, dann haben Sie absolut recht. Aber das ist auch der Grund, warum Woody die Mädchen aussucht, die er sich aussucht, und was macht das also für einen Unterschied? Die ganze Show ist eine Farce. Es ist ein riesengroßer Aufwand an totaler Falschheit und Vorgaukelei, und es macht mich krank. Deswegen will ich eine Talkshow machen. Die ist so viel echter, verstehen Sie?«
    Ich wußte nicht, wovon sie redete. Und ich war kurz davor, das zu sagen, als wir ein lautes Knallen, gefolgt von dem Splittern von Glas, hörten. Ein zweiter Rums erschütterte die Wand — und es war die, die an Sabrinas Garderobe grenzte.
    Ich durchwühlte meine Handtasche nach Mama. Ich ließ meine Schuhe stehen und lief eine Tür weiter zu Sabrinas Ankleideraum. Ich rannte ohne zu klopfen hinein. Patty saß mit Sabrina auf der Couch mit dem Goldlamé-Bezug. Buster Singer saß in seinem Rollstuhl und warf Gegenstände von Sabrinas Schminktisch gegen die Wand. Ein hübsches Häuflein zersplittertes Glas lag bereits in einer Pfütze aus Parfüm. Der Duft stieg in meine Nase und erstickte mich förmlich mit seiner Stärke: Opium. Durchaus eine angemessene Wahl für Sabrina.
    Buster hörte auf, den Kram zu werfen, als er mich sah. »Sag du es ihr, Wanda. Sag ihr, wie sehr ich sie liebe.«
    Pattys Augen blitzten vor Wut. »Gibt es einen Grund dafür, daß Sie beide sich kennen?«
    »Alte Freunde aus dem College, soll ich das jetzt sagen?« fragte Buster. »Wanda arbeitet für Dad. Sie soll mich von Sabrina fernhalten.«
    »Und das schaffe ich auch prima.« Der Ring befand sich in meiner Handtasche in Sherris Garderobe. Ich hielt meine Pistole auf ihn gerichtet. »Los jetzt, Buster, wir gehen.«
    »Das kannst du doch nicht ernst meinen.« Tat ich aber wohl. »Das werde ich Dad sagen«, drohte er mir.
    »Prima. Ich weiß auch das eine oder andere, was ich ihm schon immer mal erzählen wollte.« Mit immer noch erhobener Pistole trat ich hinter Buster und rollte ihn aus Sabrinas Zimmer. Während ich die Tür schloß, sagte ich: »Ich hoffe wirklich inständig, daß Alex nicht irgendwo im Krankenhaus liegt.«
    Ich rollte Buster in Sherris Garderobe. Sie war gegangen. Ich grub in meiner Handtasche auf der Suche nach dem Ring, wickelte ihn aus dem Tempotaschentuch und zeigte ihn Buster. Er keuchte auf: »Mein Gott, du hast den Ring gefunden.«
    »Sabrina hat ihn die ganze Zeit über gehabt.« Er nahm den Ring aus meiner Hand. Ich steckte meine Pistole wieder in die Tasche.
    »Jetzt kann ich ihr noch einmal einen Antrag machen«, sagte er aufgeregt.
    »Du hast noch ein Bein übrig. Wenn ich an
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