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Mord nach Drehbuch

Mord nach Drehbuch

Titel: Mord nach Drehbuch
Autoren: Aufbau
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einer Brünetten und einer Blondine. Er räkelte sich wie ein zufriedener Kater. Was für ein schönes Leben! Was für eine wunderbare Gesellschaft! Von seinem großen Doppelbett aus hatte man einen Panoramablick auf die Skyline der Stadt. Von den höchsten Gebäuden bohrten sich flimmernd rote, weiße, blaue und grüne pulsierende Lichtfinger in den Himmel. Falls Sterne am Himmel standen, wurden sie von diesem Lichtgitter überstrahlt.
    »Mädels, ich muss mal die Arme ausstrecken.«
    Er richtete sich ein wenig auf. Das Mädchen mit den dunklen Haaren hob den Kopf von seinem rechten Arm. Die Blondine linker Hand tat es ihr nach. Brett reckte die Arme über den Kopf und blickte zur Decke. Die jungen Frauen streichelten seinen Oberkörper, und immer weiter hinunter bis zur Baumgrenze. Er stöhnte vor Vergnügen und schloss die Augen. Wie schön das Leben war, wenn man Geld hatte!
    »Musst du schon bald wieder weg, Baby?«
    Tiefe samtbraune Augen blickten zu ihm auf. Er lächelte, schlang die Arme wieder um die beiden jungen Frauen und stieß einen zufriedenen Seufzer aus. »Ja, ich muss immer weiter, Baby. Das ist das Tolle am Jet-Set-Leben. Da kann man sein Leben ordentlich in verschiedene Abteilungen einteilen. Familie an einem Ort, Geschäftsinteressen überall, und Spaß, wo immer man ihn kriegen kann. Das einzig wahre Leben. Nie und nirgendwo gebunden.«
    Die Blondine zog mit ihren weinroten Fingernägeln kleine Kreise in seinem Brusthaar. »Wie kann ich es denn schaffen, mich nicht festbinden zu lassen?«
    Er tippte ihr mit dem Finger an die Nase. »Lass dir einen guten Rat von mir geben. Heirate einen reichen Mann. Verdien dein Geld in der Horizontalen.«

Kapitel 4
    Man hatte den Statisten einen umgebauten, ausrangierten Londoner Doppeldeckerbus zur Verfügung gestellt, in dem sie essen und vor der Kälte Schutz finden konnten. Dorthin machte sich Lindsey auf, sobald man ihr Kostüm und Makeup überprüft und fotografiert hatte. Alles wurde genau festgehalten, damit sich von einem Tag zum anderen keine Veränderungen einschlichen. Kontinuität war alles.
    Bibbernd zogen sich die Statisten wieder die wattierten Jacken und Nylonwesten über. Die passten zwar nicht besonders gut zu den langen Regency-Gewändern und Schutenhüten, aber was machte das schon?
    Lindsey trug feine Netzhandschuhe und wärmte sich gerade die Hände an einem Pappbecher mit dampfendem Kaffee, als ihre Mutter sie entdeckte.
    »Man hat mir gesagt, dass ich heute nicht drankomme«, erklärte Honey. »Ich werde nicht gebraucht. Nicht mal für eine winzig kleine Rolle. Wahrscheinlich hatte da unser zickiger Superstar die Hand im Spiel.«
    Auf Lindseys von der Strohkrempe ihres Schutenhuts überschattetes Gesicht stahl sich ein schlaues kleines Lächeln. »Für mich hat es ganz so ausgesehen, als hättest du da eine oscarreife Vorstellung hingelegt.«
    Honey grinste. »Also, eigentlich war ich mir nicht ganz sicher, wie ich die Szene anlegen sollte. Eher als Mary Poppins oder doch mehr als Raging Bull?«
    »Ich habe dir gesagt, sie ist eine Zimtzicke.« Lindsey trank einen Schluck Kaffee.
    Honey zog eine Grimasse. »Also, ganz sicher ist sie ziemlich jähzornig.« Ihre Züge hellten sich auf. »Was meinst du?Ob ich je die Chance bekomme, über Nacht berühmt zu werden?«
    »Nicht als Filmstar.«
    »Da könntest du recht haben. Na, macht nichts. Da muss ich mir wohl einen Trostpreis genehmigen. Ein Becher heiße Schokolade wäre nicht schlecht. Mit zwei Stückchen Zucker. Ich brauche frische Energie.«
    »Oma ist noch immer da draußen und gibt eine Galavorstellung für die Menge.« Lindsey schauderte. »Die muss ja inzwischen halb erfroren sein.«
    »Oder sie hat neue Freunde gefunden.«
    »Könnte gut sein.«
    »Und bereitet mir große Sorgen. Mit ihrer Menschenkenntnis ist es nicht weit her.«
    »Na ja, aber sie weiß ziemlich genau, was sie will«, ergänzte Lindsey.
    Honey konterte: »Je oller, je doller.«
     
    Honeys Mutter amüsierte sich prächtig. Sie war in ein Musselingewand mit Blumenranken gekleidet, das mit zartgrüner Spitze verziert war. Auf ihrem Kopf saß eine dunkelrosafarbene Haube mit Straußenfedern. Und in der Hand schwenkte sie einen Fächer.
    Sie hatte ein Gespräch mit einem älteren Gentleman angefangen, der einen Gehrock und einen lindgrünen Zylinder trug. Die beiden verstanden sich so prächtig, dass Gloria ein Korsett aus Satin und Spitze aus der Tasche zog, das sie sich von ihrer Tochter ausgeliehen hatte. Sie
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