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Mord mit Gruener Soße

Mord mit Gruener Soße

Titel: Mord mit Gruener Soße
Autoren: Andrea Habeney
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verstanden.“
    „ Ich schon“, meinte Logo missmutig. „Er hat keine Lust um diese Uhrzeit. Wahrscheinlich frühstückt er erst.“
    „ Wohl kaum!“, ertönte eine Stimme hinter ihnen. „Und wenn Sie mir nicht wie immer im Weg herumstehen würden, könnte ich schon längst an der Arbeit sein. Was ist eigentlich los mit Ihnen? Bin ich Ihnen keine ganzen Leichen mehr wert? Was soll das, mich wegen ein paar Teilen herumzuhetzen?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, drängte er sich an ihnen vorbei und kniete sich neben den Sack. Die Mitarbeiter der Spusi ignorierte er.
    Logo verschlug es kurz die Sprache. Er schüttelte den Kopf. „Langsam müsste ich ihn ja kennen …“ Er raunte zu Jörg, der etwas verdattert aussah. „Einfach ignorieren.“
    „ Ich ignoriere es auch das nächste Mal, wenn ihr mich anruft. Vor allem, wenn es sich nicht mal um eine ganze Leiche handelt. Das nächste Mal ruft ihr bestimmt wegen eines einzigen Fingers oder einer Fingerkuppe an. Wo kommen wir denn da hin?“
    Logo ärgerte sich langsam. „Vielleicht schauen Sie mal in die Tüte? Bis jetzt wissen wir gar nicht, was drin ist.“
    „ Was meinen S ie, was ich gerade mache? Aber wenn da eine ganze Leiche drin sein soll, muss es einer der sieben Zwerge sein!“
    Er stocherte in der Tüte und schob den Inhalt, der am Herausquellen war, wieder hinein. Dann erweiterte er mit einem Skalpell vorsichtig die Öffnung. „Ein Kopf. Moment, da hängt noch ein Stück Oberkörper dran. Männlich, dunkelhaarig. Und das wars. Weiter auspacken werden wir ihn im Institut. Wenigstens mal ein Fund im gleichen Stadtteil wie die Gerichtsmedizin. So eine Rücksichtnahme ist man ja gar nicht gewöhnt.“ Er stand auf, drängte sich an ihnen vorbei und verschwand. Den Abtransport überließ er seinem Mitarbeiter, der gerade eintraf. Jetzt konnten auch die Mitarbeiter der Spurensicherung an die Arbeit gehen und fingen an vorsichtig den Apfelberg abzutragen.
    Logo wandte sich an Müller. „Wollen wir reingehen und mit den Arbeitern sprechen? Vielleicht bekommen wir ja einen Kaffee.“
    Müller nickte und ging voran. Die Gaststube sah zu dieser frühen Stunde düster aus. Es fehlte die lärmende Geselligkeit, die allen Apfelweinwirtschaften zu eigen ist. Im Gegensatz zu anderen Lokalen saß man hier ohne Berührungsängste mit Wildfremden auf langen Bänken und rückte bereitwillig zusammen, wenn sich noch jemand dazu quetschen wollte. Am Ende des Abends hatte man oft neue Bekannte oder Freunde fürs Leben gefunden.
    Jetzt jedoch herrschte gähnende Leere. Eine Putzfrau wischte zwischen den Tischen und zwei Männer in Blaumännern saßen zusammen mit ei nem Uniformierten an der Theke. Nach einem Blick auf einen kleinen Notizblock stellte Müller sie vor. „Bernhard Schindel und Robert Ballau. Beide helfen hier seit Jahren zur Kelterzeit aus.“
    Logo begrüßte die beiden, die einen etwas zittrigen Eindruck machten. Sehnsuchtsvoll blickte er hinter die Theke, sah jedoch keine Kaffeekanne. „Gut, erzählen sie mir einfach, was heute Morgen passiert ist. Beginnen sie mit Ihrer Ankunft hier.“
    Ballau, der J üngere von beiden, blickte hilfesuchend Schindel an, der sich sichtlich zusammenriss. „Also … wir waren beide um sieben Uhr hier. Ich sammel Robert immer am S-Bahnhof ein und wir fahren das letzte Stück zusammen. Als wir ankamen, sind wir gleich hinter zu den Äpfeln. Mittags kommen ja schon neue, da müssen die ruckzuck verarbeitet werden. Wir ham sie also reingeschippt in die Presse. Plötzlich hab ich was Blaues schimmern gesehn. Den Sack. Hätt ich gewusst, was drin ist, hätt ich ihn nich aufgerissen.“ Er sah aus, als würde ihm gleich schlecht werden.
    „ Nicht dran denken!“, meinte Logo. „Woher kommen denn die Äpfel?“
    „ Weiß nich. Müssen S ie den Chef fragen. Wir schippen sie nur in die Maschine.“
    „ Und wann sind die gekommen? Heute oder gestern?“
    „ Gestern Nachmittag. Da haben wir die Hälfte verarbeitet, heut wär der Rest drangekommen.“
    „ Gut, wird wohl heute nichts werden.“
    „ Wer will schon Ebbelwoi trinken aus Äppeln, wo so was drin war. Pfui Deibel!“
    „ Weiß doch keiner“, bemerkte Ballau spontan. Alle blickten ihn entsetzt an. „Tschuldigung.“ Er guckte verlegen.
    Müller schau te zur Tür. „Ah, da ist ja der Chef.“ Logo drehte sich um. Ein etwa fünfunddreißigjähriger, großgewachsener Mann kam durch den Gastraum auf sie zu.
    „ Was ist denn passiert?“, fragte er ohne
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