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Mord ist kein Metier für Mädchen

Mord ist kein Metier für Mädchen

Titel: Mord ist kein Metier für Mädchen
Autoren: Carter Brown
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einer Fälschung nicht höher als
mit einem Prozent zu veranschlagen ist. Überdies dürfte dieser Donavan nicht so
dumm sein, sagen wir... ein halbes Dutzend Sammler zu einer Auktion zu laden —
in der Hoffnung, ihnen Fälschungen aufzuhängen. Er muß doch wissen, daß sie die
Objekte vorher von ihren Fachleuten begutachten lassen .«
    »Okay.« Ich nickte. »Sie sind
hier der Experte. Warum aber brauchen Sie...«
    »Sie sehen den Wald vor lauter
Bäumen nicht, Mr. Boyd«, sagte Sharon O’Byrne schroff. »Ich muß einen
Privatdetektiv bei mir haben, weil ich weder vor noch nach der Auktion einem
Menschen trauen kann — am allerwenigsten diesem Donavan. Sammler — und
gleichermaßen ihre Agenten — können erschreckend skrupellos sein, wenn sie
hinter einem wertvollen Stück her sind. Ich möchte Sie aus zwei Gründen in
meiner Nähe haben, Mr. Boyd: erstens sollen Sie dafür sorgen, daß nichts und
niemand mich davon abhält, die Versteigerung zu besuchen, und daß es mir
zweitens gelingt, die Krüge auch heil nach New York und zu meinem Kunden zu
bringen.«
    »Ich soll mit Ihnen nach London
reisen ?« Ich starrte sie an. »Nach London in England?«
    »Dort findet die Versteigerung
statt .« Sie lächelte wieder, und plötzlich war etwas
Wärme in den lohfarbenen Augen. »Ist diese Aussicht denn so schrecklich, Mr.
Boyd ?«
    »Nein«, sagte ich und zeigte
ihr wieder das linke Profil. »Es klingt im Gegenteil gar nicht schlecht .«
    »Die ganze Reise New
York—London und zurück sollte nicht länger als eine Woche dauern«, sagte sie,
wieder kühl und überaus geschäftlich. »Selbstverständlich wird die Galerie für
all Ihre Unkosten aufkommen, Mr. Boyd. Ferner schlage ich vor, daß Sie Ihr
Honorar in zwei Teilen erhalten: Tausend Dollar, wenn Sie mich sicher zur
Auktion geleitet haben; dann, falls ich die Krüge kaufen kann, weitere
zweitausend Dollar, sobald wir sie hier bei unserem Kunden abgeliefert haben.
Ist es Ihnen so recht ?«
    »Ja«, sagte ich sofort. Eine
Woche Begleitschutz für eine so interessante Blondine wie Sharon O’Byrne könnte
man sofort dankbar akzeptieren, selbst wenn es gar kein Honorar dafür gäbe,
sagte ich mir. Natürlich war ich trotzdem mit den drei Mille sehr
einverstanden.
    »Schön .« Sie lehnte sich zurück und entspannte sich ein bißchen. »Ich nehme an, Ihr Paß
ist gültig ?«
    »Er ist in Ordnung. Wann
fliegen wir ?«
    »Heute in drei Tagen«, sagte
sie. »Die Reservierungen für Flugzeug und Hotel lasse ich gleich morgen
erledigen. Im übrigen halte ich es für besser, Mr.
Boyd, wenn Sie in London als mein Geschäftspartner auftreten, als Angestellter
der Galerie. Haben Sie etwas dagegen ?«
    »Nein, die Idee ist ganz gut«,
sagte ich. »Aber vielleicht wäre es noch besser, wenn wir uns als Mr. und Mrs.
O’Byrne eintrügen ?«
    »Das finde ich durchaus nicht
witzig«, erwiderte sie kühl. »Und bitte geben Sie sich keinen falschen
Vorstellungen hin, Mr. Boyd. Wir verkehren nur rein geschäftlich .«
    »Glauben Sie nicht, Miss
O’Byrne, daß Geschäfte manchmal auch Vergnügen machen können ?« fragte ich versonnen.
    Arnold Wright schüttelte sich
empört. »Wie unerfreulich! Und so ordinär, Sharon. Sagen Sie hinterher ja
nicht, ich hätte Sie nicht vor den Konsequenzen gewarnt — die erste davon sitzt
jetzt schon da !«
     
     
     

2
     
    Fran Jordan, meine rothaarige
Sekretärin, lehnte eine wohlgeformte Hüfte an die Kante meines Schreibtisches und
widmete mir ein herablassendes Lächeln.
    »Hast du etwas ?« knurrte ich.
    »Nichts Wichtiges«, erklärte
sie leichthin. »Deine Patin, die Fee, ist am Telefon und möchte dich sprechen .« Sie spitzte die Lippen.
    »Wer, zum Teufel, ist meine
Feenpatin ?« erkundigte ich mich höflich.
    »Miss Sharon O’Byrne«, sagte
sie bissig. »Und es ist seltsam, daß sie sich eines Telefons bedienen muß. Ich
hätte geglaubt, sie bräuchte nur mit ihrem Zauberstaub zu winken — und schon
wärst du dort, wo sie dich haben möchte. Aber schließlich« — ihr Lächeln war so
süß wie vergifteter Honig — »schließlich hat sie dich genaugenommen ja schon
dort, wo sie dich haben will, nicht ?«
    »Würdest du jetzt bitte endlich
das Gespräch durchstellen ?« brüllte ich. »Und du
brauchst keinen Augenblick lang zu befürchten, daß ich dich jemals vergessen
könnte, Liebling. Ich werde dir aus London eine Ansichtskarte schreiben .«
    »Eine von der Sorte: >Mir
geht’s ausgezeichnet, ein Glück, daß du nicht hier
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