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Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung
Autoren: Jean G. Goodhind
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ihm.
    |293| »Ich nehme auf keinen Fall alle Schuld auf mich«, platzte es aus dem Manager heraus.
    »Wer war denn sonst beteiligt?«
    Der Mann schaute ihn mit offenem Mund an. Seine kohlschwarzen Augen starrten unverwandt auf Steve. Sie wussten beide, dass Doherty nun den Schwachpunkt gefunden hatte, auf den er gelauert hatte.
    »Also, dann sagen Sie’s mir mal«, drängte Doherty, während er mit auf dem Rücken verschränkten Händen um den Schreibtisch herumging. »Nennen Sie mir einen guten Grund, warum ich Ihnen jetzt nicht alle möglichen Verfehlungen ankreiden sollte.«
    Großer Gott! Das klang wirklich wie der Dialog aus einem Fernsehkrimi. Doherty konnte sich das Lachen gerade noch verkneifen. Hier war für derlei Albernheiten weder der richtige Ort noch die richtige Zeit.
    »Gilbert! Gilbert Godwin!«
    Doherty zog die Stirn in Falten. »Der Name kommt mir irgendwie bekannt vor. Gehe ich recht in der Annahme, dass wir seine Fingerabdrücke in unseren Akten haben könnten?«
    Mr. Parrot senkte die Knopfaugen zu Boden. »Ja, schon.«
    »Wo kann ich ihn finden?«
    Nun war es nur eine Frage weniger Minuten, bis er die Anordnung gegeben hatte, dass man nach Gilbert Godwin suchen sollte.
    Ein Kollege rief kurz darauf zurück: »Wir haben einen Typen gefunden, der sich langsam volllaufen lässt und mit Geld nur so um sich schmeißt. Der Kerl heißt Gilbert Godwin, vorbestraft ist er auch. Aber jetzt hören Sie sich mal das an. Er ist der Meinung, das Geld gehöre ihm. Angeblich hätten er und seine Mutter die Sache gemeinsam gemacht. Und nun kommt’s! Seine Mutter hieß Deirdre Olsen! Er ist anscheinend ihr unehelicher Sohn. Was sagen Sie dazu?«
    »Verhaften.«
    »Wegen?«
    |294| »Diebstahl und Hehlerei.«
    »Klingt ein bisschen altmodisch.«
    »Na ja, ich bin irgendwie der altmodische Typ.«
    Aus dem gleichen Grund ließ er auch den Hotelmanager festnehmen, den zwei seiner Beamten abführten.
    »Jetzt würde ich gern ein bisschen feiern«, rief er und reckte triumphierend die Arme in die Luft, weil er sich so wunderbar fühlte.
    Eine junge Dame mit blondem Haar und einem herzigen Gesichtsausdruck gab ihm zu verstehen, dass der Eigentümer des Hotels ihn sprechen wollte. Man führte ihn zu einem sehr eleganten Apartment im ersten Stock. Iwan Sarkow erhob sich von seinem Stuhl, als Doherty eintrat und sich bei ihm bedankte.
    »Ich habe in der Tombola eine Übernachtung in Ihrem Haus gewonnen«, erklärte Doherty. »Wie wäre es, wenn Sie diesen Aufenthalt noch ein wenig luxuriöser gestalten würden?«
    »Sie können alles haben, was Sie wollen«, antwortete der Russe.
    Doherty war in Jubelstimmung, als er sein Auto anließ und sich auf den Weg zum Green River Hotel machte. Er strotzte nur so vor Selbstbewusstsein. Er war sich hundertprozentig sicher, dass Honey ihn jetzt nicht abblitzen lassen würde, nicht nach diesem Fall. Wenn er dann noch ein bisschen vom alten Doherty-Charme ins Spiel brächte, würde sie sich die Finger nach einem Abend mit ihm lecken. Nach einem Abend mit gutem Essen und hervorragendem Wein und einer Nacht entfesselter Leidenschaften.

|295| Kapitel 44
    Im Augenblick war Honey allerdings alles andere als entfesselt. Sie saß in einem Gewölbekeller und war mit Hand- und Fußeisen an eine Wand gekettet. Als Honey diese altmodischen Fesseln mit einem überraschten Gesichtsausdruck quittierte, hatte ihr Cybil nüchtern erklärt, Lobelia Cottage sei früher einmal das Dorfgefängnis gewesen. Nur wenige historische Details waren noch aus dieser Zeit übrig, und das kollektive Dorfgedächtnis hatte verdrängt, dass das Cottage je etwas anderes als ein bezauberndes Wohnhaus gewesen war.
    »Was haben Sie jetzt mit mir vor?«
    Cybil öffnete den violett geschminkten Mund, tippte sich mit dem mageren Finger an die Unterlippe und verdrehte die Augen zum Steingewölbe der Decke.
    Sie stieß einen tiefen Seufzer aus. »Ich weiß es wirklich nicht. Sie sind keine Ausländerin. Es wäre also eindeutig nicht fair, Sie einfach umzubringen. Ich meine, selbst eine Geheimagentin braucht einen guten Grund, um jemanden zu töten. Und dann macht man so was ja nur auf ganz spezifische Anordnung. Es muss immer für die gute Sache sein. Der Zweck heiligt die Mittel und so weiter.«
    Na großartig, dachte Honey. Da sitze ich mit einer Verrückten, die glaubt, dass alle, die keine Katzen sind, Feinde sind. Wie komme ich bloß wieder hier raus? Verhandeln! Das war es! Eine Beziehung zum Geiselnehmer aufbauen! An
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