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Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung
Autoren: Jean G. Goodhind
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zu kommen?«
    »Nicht oft genug. Erst ist mir der schwarze Typ in die Quere gekommen. Aber er hat mich nicht so gestört wie dieser schmierige Olsen. Der hat doch tatsächlich richtig Ausschau nach mir gehalten. Den musste ich loswerden.«
    »Und der Kellner?«
    »Der hat mich aus der Toilette kommen sehen und ist mir nach draußen gefolgt. Ich war näher an dem Touristenbus als am Hotel. Also habe ich mir überlegt, dass ein kleiner Ausflug guttun würde. Ihm, nicht mir.«
    Honey wurde ganz schwindelig. Ihr Mund war völlig ausgetrocknet. Irgendwie musste sie die Sache abschließen und diese revolverschwingende Seniorin wieder auf den Boden der Tatsachen zurückbringen.
    |290| »Was ist mit dem Gift? Haben Sie gewusst, dass die Leute Gift genommen hatten?«
    Cybil nickte. »Als Tonikum. Ich vertreibe schon eine ganze Weile homöopathische Arzneimittel. Die waren doch alle Gesundheitsapostel. Das hat sie nicht umgebracht, nur ein bisschen benebelt.«
    Da saß sie also und machte freundliche Konversation mit einer Giftmörderin und Geheimagentin mit Lizenz zum Töten!
    Sie musste es noch einmal versuchen.
    »Ich glaube, wir sollten Hilfe holen«, meinte sie. »Sie konnten ja nicht anders, Sie mussten es einfach tun. Es geht Ihnen nicht gut.«
    Nach außen hin klang ihre Stimme ruhig und kontrolliert. Innerlich schrie sie um Hilfe.
    Langsam stahl sich ein träges Lächeln auf die runzligen Lippen.
    »Mich führen Sie nicht hinters Licht, Mrs. Driver. Ich weiß, dass Sie für die anderen arbeiten. Ich weiß, dass die mich an Bord ihres Raumschiffs schleifen wollen, dass sie mich von meinen Schätzchen, meinen geliebten Katzen, trennen wollen«
    Okay! Jetzt war Cybil wieder bei den Marsmännchen.
    Wenn Honey bisher noch nicht überzeugt gewesen war, dass diese Frau völlig verrückt war, dann war sie es jetzt bestimmt. Zu diesem Schluss wäre jeder gekommen.
    »Also, sehen Sie mal …«, fing Honey zögerlich an. Ihr schoss durch den Kopf, dass es in Cybils Augen ein Kapitalverbrechen war, eine Vertreterin der kleinen grünen Männchen zu sein. »Sie wissen, wer ich bin. Ich bin Glorias Tochter. Sie kennen meine Mutter doch schon viele Jahre.«
    »Die ist auch eine von denen!«, blaffte Cybil, die inzwischen den Revolver mit beiden Händen ruhig hielt.
    »Nein«, beharrte Honey. »Ich kann hier und jetzt in aller Entschiedenheit sagen, dass meine Mutter nicht russischer Abstammung ist!«
    |291| »Nicht Russin! Natürlich ist sie keine Russin! Sie ist von einem anderen Planeten!«
    Honey hätte beinahe laut losgelacht. Zumindest nahm sie diese Aussage etwas leichter, als sie es hätte tun sollen.
    »Der einzige Planet, für den sich meine Mutter interessiert, ist eine Designer-Marke, die in Baths größtem Kaufhaus angeboten wird.«
    »Seien Sie nicht albern! Hände hoch!«
    Jetzt wurde die Sache langsam wirklich furchterregend.
    »Was wollen Sie mit mir machen?«
    Cybil nahm die Seilrolle von der Schulter.
    »Sie fesseln.«
    Honey schaute auf das Seil. Mit dem Fesseln konnte sie ja klarkommen. Was danach folgen könnte, machte ihr ernsthaft Sorgen.

|292| Kapitel 43
    Doherty hockte lässig auf der Ecke von Reginald Parrots Schreibtisch. Der Hotelmanager tat völlig ungerührt. Aber das leichte Zucken unter dem rechten Auge strafte ihn Lügen.
    »Wollen Sie mir bitte etwas davon erzählen?«
    Der Mann blitzte ihn wütend an.
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    »Kommen Sie mir nicht mit der Schlaubergernummer. Ich kenne ihre Masche. Spucken Sie’s aus, dann kriegen Sie auch die freundliche Behandlung von mir.«
    Der Mann schaute ihn belustigt an. »Sie haben wohl gestern Abend den Spätfilm angesehen. Philip Marlowe?«
    Doherty gab gar nichts zu, aber es stimmte, dass er noch spät in der Nacht vor dem Fernseher gesessen hatte. Er erinnerte sich genau, dass er irgendwann auf der Hälfte von
Der große Schlaf
eingenickt war. Ein schönes Bild: Zuschauer und Film im absoluten Gleichklang.
    »Ich will Namen hören«, beharrte Doherty.
    Der Mann zuckte die Achseln und schwieg eisern weiter.
    Doherty war nicht abzulenken. »Wir haben den russischen Fahrer. Und der hat mit dem Finger auf Sie gedeutet. Jetzt wollen wir mal sehen, was wir da alles gegen Sie haben: Diebstahl, Hehlerei und Schmuggel von kostbaren Antiquitäten …«
    Er war sich gar nicht sicher, wie wertvoll der Inhalt des Lastwagens war. Doch schließlich hatte Honey ihm gesagt, dass allein sie zigtausend Pfund in diese Dinge investiert hatte. Das reichte
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