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Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Titel: Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)
Autoren: Ann Granger
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genug Holz im Garten und alte Schuppen, um das Feuer zu unterhalten. Es kostet mich nichts und bedeutet, dass ich weniger Geld für Strom ausgeben muss. Ich bin auch nicht mehr ans Gas angeschlossen. Die Leitung wurde vor ein paar Jahren ersetzt, und sie wollten meinen Garten umgraben, um einen neuen Anschluss in mein Haus zu legen. Ich habe mich geweigert, und so wurde die neue Leitung gleich vor meiner Haustür verlegt ...«, er hatte über die Schulter der Frau nach draußen gezeigt, »... ohne dass ich einen Anschluss erhielt. Ich bezahle eine geradezu atemberaubende Summe an Gemeindesteuern und erhalte im Gegenzug dafür so gut wie keinerlei Dienstleistung von Seiten der Gemeinde. Also gehen Sie. Gehen Sie einfach.«
    Sie war tatsächlich gegangen, nicht ohne ihm eine Auswahl an Flugblättern in die Hand zu drücken über Hilfe, die älteren Bürgern zustand. Monty hatte sie ins Feuer geworfen, wo sie sich den knisternden Überresten seines Gartenschuppens angeschlossen hatten.
    Fünf Personen hatten seither bei ihm vorbeigeschaut.
    Doch das hier war etwas anderes. Das hier war definitiv ein unwillkommener Eindringling.
    Monty war außer sich. Hatte man denn heutzutage überhaupt keine Privatsphäre mehr? Zumindest hatte es sich der Eindringling nicht auf Montys Chaiselongue bequem gemacht - ein schwacher Trost. Das Möbel diente Monty nämlich als Bett. Der Fremde hatte es sich auf dem mit Rosshaar ausgestopften viktorianischen Sofa bequem gemacht, richtig bequem, um nicht zu sagen, er hatte sich auf den modernden Kissen und Polstern hingeflegelt. Er schien fest zu schlafen. Monty zermarterte sich das Gehirn, ob er ihn nicht vielleicht doch kannte. Nein, er hatte nicht die geringste Ahnung, wer der Kerl war. Der Fremde war wohlgenährt und trug eine braune Kordhose, ein blau kariertes Hemd mit offenem Kragen und eine Wildlederjacke. Er war nicht mehr jung, aber auch noch nicht sonderlich alt. Nach Montys Dafürhalten sah er aus wie ein feiner Pinkel.
    »Wer in drei Teufels Namen sind Sie?«, schnappte Monty. »Das hier ist ein privates Wohnhaus, Sir!«
    Der Bursche antwortete nicht. Monty schob sich ein wenig näher, ohne einen gewissen Sicherheitsabstand zu unterschreiten, und musterte den Fremden eingehender.
    Zu seinem Abscheu stellte er fest, dass der Bursche gesabbert hatte und der Speichel auf seinem Kinn getrocknet war. Er hatte eine silberne Spur auf der Haut hinterlassen, wie von einer Schnecke. Schlimmer noch, dem Kerl war allem Anschein nach ein übles Missgeschick passiert. Der verräterisch stinkende Fleck zwischen seinen Beinen war schon fast wieder getrocknet.
    Monty rümpfte die Nase. »Wohl zu viel getrunken, was, alter Junge? Glauben Sie mir, niemand versteht das besser als ich. Trotzdem, Sie können nicht hierbleiben, wissen Sie?«
    Der Fremde antwortete nicht. Monty räusperte sich laut und forderte den Fremden erneut in schroffem Ton auf, endlich aufzuwachen. Der Besucher schlummerte weiter.
    Ärger gewann die Oberhand über Vorsicht. Monty packte einen Wildlederärmel und schüttelte ihn unsanft - ohne Ergebnis. Die Gestalt rührte sich nicht. Überhaupt nicht. Der Gestank nach getrocknetem Urin war durch das Schütteln stärker geworden.
    Monty stieß einen langgezogenen, leisen Pfiff aus. Er warf einen Blick zur Tür und stellte erleichtert fest, dass sie offen stand und er, sollten seine Knie dies erlauben, die Flucht ergreifen konnte. Im gleichen Moment fiel ihm auch wieder ein, dass die Tür immer offen stand. Er schloss die Zimmertüren nie, weil dies lediglich bedeutete, dass er sie wieder öffnen musste, wenn er in eines der Zimmer wollte. Die Wohnzimmertür jedoch war geschlossen gewesen, definitiv geschlossen, als er nach Hause gekommen war. Er erinnerte sich deutlich, dass er sie geöffnet hatte beim Betreten des Wohnzimmers, keine fünf Minuten zuvor. Der Bursche auf seinem Sofa musste sie geschlossen haben.
    Oder vielleicht auch jemand anders, nachdem er den Burschen auf Montys Sofa abgelegt hatte - denn der Kerl erweckte in Monty eine dunkle Befürchtung. Nämlich, dass er tot sein könnte. Das vollgesabberte Hemd hob und senkte sich nicht wie bei jemandem, der im Schlaf atmete. Er schien sich übergeben zu haben, und auch das Erbrochene war getrocknet.
    »Hey!«, rief Monty noch einmal, ohne rechte Hoffnung auf eine Antwort.
    Seine Stimme hallte ungehört durch das Zimmer.
    »Verdammter Mist!«, fluchte er und wich einen Schritt zurück.
    Das ließ die gesamte Angelegenheit
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