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Mord fuer Mord

Mord fuer Mord

Titel: Mord fuer Mord
Autoren: Thomas Gehring
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muss sein. Ich könnte mich sonst niemals von dir lösen und eine neue Beziehung eingehen. Ich liebe dich noch immer.«
    Ach du Scheiße! Schon wieder einer, der bedauert mich erschießen zu müssen.
    »Mensch Volker. Wir leben in einer Zeit, da machen die Menschen per SMS miteinander Schluss.«
    Er schaut traurig zu mir herüber, als er wieder anfängt zu sprechen.
    »Diese Menschen haben nie richtig geliebt, Doro. Nie mit jeder Faser ihres Herzens einen anderen Menschen begehrt. Wie kann man so etwas Weitgreifendes so plump beenden. Glaubst du denn, mir macht das nichts aus? Aber ich bin es dir schuldig, unsere Beziehung persönlich zu beenden.«
    Na toll! In diesem speziellen Fall wäre mir eine SMS tausendmal lieber gewesen.
    Ich sitze also noch immer auf dem Boden, und meine Situation hat sich um keinen Deut gebessert. Wie komme ich nur lebend hier heraus?
    Ich beginne, in meinem Gehirn fieberhaft nach Strategien zu suchen, in den Weiten der sich nun bildenden Leere Lösungen zu finden. Lohnt es sich die Zeit zu verzögern? Konnte ich überhaupt hoffen, hier gefunden zu werden? Was hatte er behauptet? Er liebe mich noch immer? Wäre das eine Möglichkeit?
    »Vielleicht können wir noch einmal von vorn beginnen«, sage ich.
    »Ach Doro. Merkst du denn nicht, wie du die Reinheit dieses Augenblickes beschmutzt? Du sagst das doch nur, um Zeit zu gewinnen.«
    Wie Recht er doch hat.
    »Du liebst mich nicht mehr. Es hat doch keinen Sinn.«
    Der Anflug eines Lächelns huscht über mein Gesicht, mein Gehirn fängt wieder an zu arbeiten.
    »Wenn du mich wirklich liebst, warum bringst du dann mich und nicht dich selber um?«
    Die Worte treffen ihn wie Faustschläge. Er steht da wie ein Boxer kurz vor dem Knock out, aber er fällt nicht.
    Während er noch mit Denken beschäftigt ist, sondiere ich wieder mal die Lage. Rechte Seite etwa drei Meter entfernt liegt Müller, eine seiner beiden Waffen ungefähr einen Meter neben mir. Aber so lange Volker ein Auge auf mich hat, bleibt sie nahezu unerreichbar. Die doppelläufige Flinte befindet sich linker Hand, ungefähr in der gleichen Entfernung, Volker hat sich in zwei Metern Abstand zwischen beiden Optionen direkt vor meiner Nase postiert, doch er ist zu weit von mir entfernt, um ihn mit einem Sprung zu erreichen. Also wirklich, besser hätte es gar nicht laufen können – für Volker. Schlimmer kann man wohl nicht in der Tinte stecken.
    »Ich möchte noch nicht sterben«, sagt er in die Stille hinein.
    Eine prima Erkenntnis.
    »Weißt du was, Volker? Du liebst mich doch gar nicht.«
    »Ich liebe dich nicht, sagst du? Was soll es denn sonst sein? Ich könnte es niemals ertragen, wenn dich ein anderer bekäme. Auch nach meinem Tode nicht!«
    Mein Gott, wie konnte ich mich nur auf solch einen Bekloppten einlassen… der glaubt ja wirklich, was er da erzählt. Also gut. Ich schnaufe laut aus. Jetzt ist eh schon alles egal. Ihn in Wut zu versetzen, hatte schon einmal funktioniert. Wenn er die Beherrschung verlor und nahe genug an mich herankam, konnte ich damit rechnen, eine Chance zu bekommen.
    »Da sind eindeutig zu viele Ichs in deinen Sätzen. Wie blöd muss man eigentlich sein? Der Einzige, den du liebst, bist du selbst.«
    »Wie kannst du so etwas sagen? Ich liebe mich nicht, ich hasse mich sogar für das, was ich dir antun muss.«
    Er reagiert nicht schlecht, na wunderbar. Zeit, noch mehr Öl ins Feuer zu gießen.
    »Du solltest mal zu einem Psychiater gehen oder dich gleich einweisen lassen.«
    Er macht einen Schritt auf mich zu. Die Zornesröte steigt in seinem Gesicht auf… na komm… komm schon. Noch drei… vier… Schritte und ich werde eine Möglichkeit finden, mich zu wehren, dir die Waffe zu entreißen.
    »Du hast doch gar keine Ahnung, was ich alles durchmache. Mit welchen Zweifeln ich mich herumschlagen muss. Ein Psychiater? Hast du sie noch alle? Ich bin nicht verrückt, lass dir das gesagt sein«, brüllt er mir entgegen.
    Es ist so weit. Er ist reif. Noch ein Satz zum Abschluss.
    »Na klar! Erzähl mal einem Alkoholiker, dass er Alkoholiker ist. Er würde es niemals zugeben.«
    Er macht einen Schritt in meine Richtung… ein bisschen… nur noch ein kleines bisschen.
    »Das lasse ich mir von dir nicht einreden. Du versuchst doch nur, deine Haut zu retten, aber es gibt keine andere Lösung. Du musst sterben.«
    »Ach ja? Muss ich das?«
    Alle meine Muskeln sind angespannt, als er wiederum einen Schritt auf mich zu macht. Das war‘s dann wohl Volker, nun wird
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