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Mord auf dem Golfplatz

Mord auf dem Golfplatz

Titel: Mord auf dem Golfplatz
Autoren: Agatha Christie
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lumpigen paar tausend, die Renauld bisher abgenommen wurden. Ihr kluger Kopf erkennt, wie einfach das alles ist. Schlicht und einfach. Renauld plant seinen Tod – sie braucht nur im richtigen Moment einzugreifen und die Farce in bittere Realität zu verwandeln. Und hier kommen wir zu dem zweiten Punkt, der meine Aufmerksamkeit auf Marthe Daubreuil lenken musste – das Messer. Jack Renauld ließ drei Andenken herstellen. Eins bekam seine Mutter, das zweite Bella Duveen – war es da nicht sehr wahrscheinlich, dass er das dritte Marthe Daubreuil geschenkt hatte? Um die Sache zusammenzufassen, es sprachen vier wichtige Punkte gegen Marthe Daubreuil:
    Erstens – Marthe Daubreuil konnte von Renaulds Plänen gewusst haben.
    Zweitens – Marthe Daubreuil hatte ein klares Interesse an Renaulds Tod.
    Drittens – Marthe Daubreuil ist die Tochter der berüchtigten Madame Béroldy, die meiner Ansicht nach moralisch und tatsächlich die Mörderin ihres Mannes ist, auch wenn der tödliche Hieb vielleicht durch Georges Conneaus Hand fiel.
    Viertens – Marthe Daubreuil war neben Jack Renauld die Einzige, von der anzunehmen war, dass sie das dritte Messer besaß.«
    Poirot verstummte und räusperte sich.
    »Natürlich war mir, als ich von der anderen hörte, von Bella Duveen, klar, dass auch sie Renauld ermordet haben könnte. Aber diese Lösung fand ich nicht überzeugend, weil, wie gesagt, Hastings, ein Experte wie ich seine Klinge lieber mit einem würdigen Gegner kreuzt. Aber wir müssen die Verbrechen nehmen, wie sie kommen, nicht, wie wir sie gern hätten. Ich fand es nicht sehr wahrscheinlich, dass Bella Duveen mit einem Papiermesser in der Hand durch die Lande zog, aber natürlich konnte sie die ganze Zeit den vagen Plan gehegt haben, sich an Jack Renauld zu rächen. Als sie den Mord dann gestand, schien alles zu Ende zu sein. Und doch – ich war nicht zufrieden, mon ami – ich war nicht zufrieden…
    Ich ging den Fall in allen Einzelheiten durch und kam zum selben Schluss wie zuvor. Wenn es nicht Bella Duveen gewesen war, dann konnte nur noch Marthe Daubreuil in Frage kommen. Aber ich verfügte über keinen einzigen Beweis gegen sie.
    Doch dann haben Sie mir den Brief von Mademoiselle Dulcie gezeigt, und ich sah eine Möglichkeit, den Fall ein für alle Mal zu klären.
    Dulcie Duveen hatte das erste Messer gestohlen und ins Meer geworfen – denn sie glaubte, es sei das ihrer Schwester. Doch wenn es aus irgendeinem Grund nicht das ihrer Schwester gewesen war, sondern das, das Jack Marthe Daubreuil geschenkt hatte – nun, dann musste Bella Duveens Messer noch vorhanden sein. Ich habe Ihnen kein Wort gesagt, Hastings (es war einfach keine Zeit für Romantik), sondern Mademoiselle Dulcie aufgesucht, ihr erzählt, was ich für nötig hielt, und sie gebeten, die Habseligkeiten ihrer Schwester zu durchsuchen. Und Sie können sich meine Erleichterung vorstellen, als sie mich unter dem Namen Miss Robinson aufsuchte, wie ich ihr aufgetragen hatte, und mir das kostbare Andenken überreichte.
    Inzwischen hatte ich Schritte unternommen, um Mademoiselle Marthe aus ihrem Versteck zu locken. Auf meinen Befehl hin verstieß Madame Renauld ihren Sohn und erklärte, ihn gleich am nächsten Tag enterben zu wollen. Es war ein verzweifelter, aber ein notwendiger Schritt, und Madame Renauld war bereit, dieses Risiko einzugehen – nur vergaß sie leider, ihren Zimmerwechsel zu erwähnen. Ich nehme an, sie glaubte, ich sei darüber informiert. Und alles kam so, wie ich es erwartet hatte. Marthe Daubreuil machte einen letzten kühnen Versuch, die Renauld’schen Millionen an sich zu reißen – und versagte.«
    »Was ich aber wirklich nicht begreife«, sagte ich, »ist, wie sie unbemerkt ins Haus gelangen konnte. Das erscheint mir als wahres Wunder. Wir lassen sie in der Villa Marguerite zurück, wir gehen geradewegs zur Villa Geneviève – und doch kommt sie uns zuvor.«
    »Nein, wir haben sie nicht zurückgelassen. Sie verschwand durch die Hintertür aus der Villa Marguerite, während wir uns noch an der Haustür mit ihrer Mutter unterhielten. Auf diese Weise hat sie, salopp gesagt, Hercule Poirot ausgetrickst.«
    »Aber der Schatten hinter dem Vorhang? Den haben wir doch von der Straße aus noch gesehen.«
    »Eh bien, Madame Daubreuil hatte Zeit genug, um nach oben zu laufen und den Platz ihrer Tochter einzunehmen.«
    »Madame Daubreuil?«
    »Ja. Die eine ist alt, die andere jung, die eine dunkel, die andere blond, aber als Schatten
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