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Mopsküsse: Roman (German Edition)

Mopsküsse: Roman (German Edition)

Titel: Mopsküsse: Roman (German Edition)
Autoren: Carin Müller , Micha Goebig
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auch. Viel wichtiger war ihr, dass sie Konstantin überraschen und einige Tage eher als vorgesehen nach Hause zurückkommen würde. Dann würde sie ihm alles sagen, was ihr zurzeit im Kopf herumschwirrte. Sicher würde er sich wahnsinnig freuen, dass sie endlich bereit war, karrieremäßig etwas kürzer zu treten, um mit ihm eine Familie zu gründen. Das war schließlich schon seit längerem sein Wunsch.
     
    Als sie zehn Stunden später in Frankfurt vor ihrer Wohnungstür stand, konnte sie sich vor Müdigkeit kaum mehr auf den Beinen halten. Alles, was sie heute noch wollte, war ins Bett kriechen, sich an Konstantin kuscheln und einfach nur schlafen. Morgen würde sie liegen bleiben und auch Konstantin dazu bringen, im Büro anzurufen und seine Termine abzusagen. Glücklich seufzend drehte sie den Schlüssel um und schlich mit den Schuhen in der Hand in die Wohnung, um Konstantin nicht zu wecken. Als sie die Tür zum Schlafzimmer öffnete, begriff sie zuerst nicht, welcher Anblick sich ihr hier bot. Da lag, dezent beleuchtet vom Mondlicht, das durch die dünnen Vorhänge fiel, Konstantin. Er war nackt, die leichte Decke war fast ganz vom Bett gerutscht, und so war der Blick frei auf den zierlichen Körper neben ihm. Die Frau lag so eng an ihn gepresst, dass kaum ein Blatt Papier zwischen die beiden gepasst hätte. Und Konstantin, ihr Konstantin, hatte besitzergreifend den Arm um die schmale Taille der Frau geschlungen und hielt sie fest, während sein Gesicht fast vollständig in den langen blonden Locken der Unbekannten verborgen war. Die sah ihr so ähnlich, dass sie kurz die Vision hatte, sich selbst dort liegen zu sehen. Moment mal, von wegen Unbekannte! Es gab tatsächlich einen Menschen, der ihr so ähnlich sah, als wären sie Schwestern. Georgia zwang sich, einen Schritt näher zu gehen und das Gesicht der Schlafenden genauer anzusehen. Die Erkenntnis traf sie so hart, dass sie einen Augenblick lang keine Luft mehr bekam. Die Frau, die in ihrem Bett lag, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt, war Yvonne.
     
    Georgia taumelte aus dem Schlafzimmer. Wie auf Autopilot griff sie den Koffer, den sie im Gang stehen gelassen hatte, zog die Wohnungstür hinter sich zu und rief die Taxizentrale an. Als sie im Hotelzimmer saß und einen Whiskey aus der Minibar trank, merkte sie, wie der Schock sich löste und sie zu zittern begann. Es war nicht aufzuhalten, auch nicht dadurch, dass sie sich im Bett zusammenrollte und die dicke Decke ganz bis über den Kopf zog. Dann, in der totalen Dunkelheit, die sie umgab, kamen die Tränen. Georgia, das Muster an Selbstbeherrschung, der Inbegriff hanseatischer Zurückhaltung, weinte, schluchzte, heulte, bis ihr die Tränen ausgingen.
    Als sie sich ein wenig beruhigt hatte, griff sie zum Telefon und wählte die Nummer von Sophie in New York. Sophie war der einzige Mensch, mit dem sie jetzt sprechen konnte. Sie kannten sich, seit sie beide mit acht Jahren nach England ins Internat geschickt worden waren. Dort hatten sie das Zimmer geteilt und waren seitdem praktisch unzertrennlich. Beide waren bis zum Abitur in England geblieben, hatten gemeinsam in Oxford studiert und arbeiteten jetzt bei derselben Firma. Sophie Priaulx war ihre älteste und beste Freundin – und Konstantins kleine Schwester.
    Sophie nahm nach dem zweiten Läuten ab. Ihre Stimme klang schlaftrunken. In New York war es zwar erst kurz nach Mitternacht, aber Sophies Verlegergatte hatte seine Frau heute wohl ausnahmsweise nicht zu einem Galaempfang oder einer ähnlichen Veranstaltung geschleppt. »Hello?«
    »Konstantin betrügt mich!«
    »George, bist du das?«
    Statt einer Antwort brach Georgia wieder in Tränen aus. Sophie, die angesichts der offensichtlichen Notsituation sofort hellwach war, sprach beruhigend auf ihre beste Freundin ein. Nach und nach berichtete Georgia ihr von dem, was sie in ihrer Wohnung gesehen hatte. »Und weißt du, was das Schlimmste ist, Soph? Dass es Yvonne ist. Ausgerechnet diese anmaßende, affektierte … bitch ! Seit sie vor einem Jahr nach Frankfurt gekommen ist, sucht sie offensichtlich nur nach einem standesgemäßen Ehemann. Und ausgerechnet Konstantin fällt auf sie herein! Er hat immer gesagt, er findet es erstaunlich, dass wir aussehen wie Schwestern und doch so verschieden sind. Und jetzt? Du hättest mal sehen müssen, wie vertraut die beiden zusammen aussahen! Das geht bestimmt schon seit Monaten so …« Wieder unterbrach ein unkontrolliertes Schluchzen ihren
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