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Mopsküsse: Roman (German Edition)

Mopsküsse: Roman (German Edition)

Titel: Mopsküsse: Roman (German Edition)
Autoren: Carin Müller , Micha Goebig
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einfach nicht fair …« Sie schaute sich noch einmal gründlicher in der großen Fünfzimmerwohnung um. Ein Zimmer war schlimmer als das nächste. Wofür brauchte eine alleinstehende alte Frau dieses ganze Gerümpel? Nur Bad und Gästetoilette waren erträglich. Sie waren offenbar erst vor kurzer Zeit komplett saniert worden und dankenswerterweise schlicht weiß gehalten. Es gab sogar eine große Eckbadewanne. Trotzdem – bleiben konnte sie hier nicht! Die Küche war eine einzige Katastrophe. Ziemlich neu zwar, aber eine Scheußlichkeit in Eiche rustikal. Und im Vorratsschrank gab es exakt eine Sache: Hundefutter!
    In ihrer Handtasche plärrte plötzlich das Handy. Es war ihr Lieblingsbruder Giovanni. »Ciao, Principessa! Na, wie läuft’s?«
    Beim Klang der vertrauten Stimme brach sie in Tränen aus. »Es ist alles soooooo schrecklich«, schluchzte sie und erzählte ihm die ganze Geschichte.
     
    Was sollte sie tun? Alleine hielt sie es hier definitiv nicht aus! Antonella war nach den Telefonaten mit ihrer Familie genauso ratlos wie vorher. Giovanni hatte alles wahnsinnig witzig gefunden und ihr zum plötzlichen Wohlstand gratuliert. Gianluca, der älteste Bruder und Chef im Restaurant der Familie, hatte ähnlich reagiert und kichernd angekündigt, einige Hundemenüs zu erfinden, die Antonella Hugo zubereiten sollte – für ein gesundes, langes Leben. Von ihrer Mutter war erst recht kein Verständnis zu erwarten gewesen. Antonella solle sich jetzt einfach zusammenreißen und zur Abwechslung einmal etwas richtig machen. Dann werde schon alles gut werden. Vielen Dank auch! Mit dem Ärger über ihre Sippe kehrte auch ihr Tatendrang zurück. Irgendetwas musste sie tun. »Wenn ich schon hierbleiben muss, dann aber ganz bestimmt nicht allein mit dieser Bestie!«, sagte sie laut. Sie ignorierte das ungehaltene Brummen aus Hugos Richtung und las noch einmal Sterns Brief. Wütend knüllte sie ihn zusammen und warf ihn in die Ecke. Dann griff sie sich ein Blatt Papier und legte mit dickem Filzstift los:
    DRINGEND!!!
    Tierliebe Mitbewohnerin für große
Altbauwohnung im Nordend ab SOFORT
gesucht. Bad neu, Küche erträglich, Rest
ist Pflegefall. 450,- warm.
Bitte keine eigenen Haustiere – Mops
vorhanden.

KAPITEL 2
    Engelin Nöten
    I ch verpasse noch meinen Flieger, wenn das hier so weitergeht! Wo ist denn jetzt der Entwurf für den Ergebnisbericht? Der war doch gerade noch hier!«
    Für gewöhnlich konnte man Georgia Holtau für ein zartes, blondes Engelchen halten, aber im Moment funkelten ihre blauen Augen vor Wut.
    »Reg dich nicht auf, George. Hier sind die Unterlagen, die du mitnehmen willst.« Einer der Männer reichte seiner Projektleiterin die grüne Mappe über den vollgepackten Konferenztisch.
    »Danke. Also, wir gehen noch mal kurz die To-do-Liste durch, dann bin ich hier weg. Mike, du fängst an …«
     
    Als sich fünfzehn Minuten später die Aufzugtüren hinter ihr schlossen, lehnte Georgia die Stirn an das kalte Metall und atmete tief durch. Was für ein Irrsinn! Natürlich hörte es sich gut an – mit einunddreißig schon Managerin bei einer führenden Unternehmensberatung, als Projektleiterin international tätig. Das klang nach großer weiter Welt, nach New York-Rio-Tokio, und tatsächlich war sie beruflich schon an all diesen Orten gewesen. Aber außer von New York, wo sie drei Jahre gelebt hatte und zurzeit wieder ein Projekt betreute, hatte sie von keinem Ort der Welt viel mehr gesehen als Flughäfen, Einfallstraßen, Büros und Hotelzimmer. Obwohl sie ständig Menschen um sich hatte, fühlte sie sich im Moment ziemlich einsam. Und sie hatte es satt, sich ständig gegenüber ihren männlichen Kollegen und Mitarbeitern behaupten zu müssen. Ihre Projekte nahmen sie derart in Anspruch, dass sie oft mehrere Wochen am Stück nicht nach Hause kam. Sie überschlug die Tage im Kopf. Es war kaum zu glauben, aber im letzten halben Jahr war sie gerade mal achtunddreißig Tage in Frankfurt gewesen. Es war wirklich Zeit für eine Pause! Sie wollte mehr Zeit für sich, mehr Zeit für Konstantin, und vor allem wollte sie ein Baby. Bisher war dafür einfach nie der richtige Zeitpunkt gewesen. Aber das aktuelle Projekt war tatsächlich so reibungslos gelaufen, dass sie es deutlich früher als geplant hatte abschließen können. Was jetzt noch zu machen war, konnte das New Yorker Team auch ohne sie erledigen. Sie selbst musste sich auf dem Flug noch um ein bisschen Papierkram kümmern, aber das war es dann
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