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Montgomery & Stapleton 10 - Testphase

Montgomery & Stapleton 10 - Testphase

Titel: Montgomery & Stapleton 10 - Testphase
Autoren: Robin Cook
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einer Trance erwachte, richtete Hisayuki sich auf und platzte heraus: »Ein Verrat? Wer profitiert davon?« Die Yakuza der alten Schule, genau wie der extrem rechte Flügel der japanischen Politik, waren leidenschaftliche Patrioten. Ein solches Verhalten eines japanischen Wissenschaftlers war für Hisayuki ein Gräuel.
    »Amerika natürlich, weswegen wir ja auch so besorgt sind. New York, um genau zu sein. Der Verrat wurde von einem Start-Up-Unternehmen namens iPS USA LLC in die Wege geleitet. Dieses Unternehmen versucht, aus dem augenblicklichen Patent-Chaos in der Stammzellenforschung und speziell der iPS-Technologie Kapital zu schlagen. Obwohl sich diese Firma den Berichten nach unauffällig verhält, scheint ihr Ziel das Sammeln sämtlicher Urheberrechte und Patente auf diesem vielversprechenden Gebiet zu sein.«
    »Was bedeutet, dass dieses Unternehmen am Ende einen Industriezweig kontrollieren könnte, der gut und gerne Billionen von Dollar schwer ist – anstelle von Japan, dem es rechtmäßig zusteht!«
    »Gut ausgedrückt.«
    »Wie gefährlich ist dieser Verräter?«
    »Enorm gefährlich. iPS USA hat seine Verbindung zur Mafia in New York genutzt, über die sie hier in Kyoto mit einer Gruppe der Yamaguchi-gumi zusammengekommen sind, um in Kyoto Spionage zu betreiben. In das Institut der Universität wurde eingebrochen, im Verlauf dessen wurde ein Wachmann getötet, und die einzigen Belege in Papierform, die es von der Arbeit des Verräters gibt, wurden gestohlen. Diese Aufzeichnungen mit einem unglaublichen Wert wurden im Labor der Universität leichtsinnigerweise in einem unverschlossenen Aktenschrank aufbewahrt. Das ist eine komplizierte Angelegenheit, die verheerende Folgen haben kann!«
    Hisayuki hatte vage Gerüchte über einen Einbruch in die Universität von Kyoto gehört, auch über den Tod des Wachmanns, aber niemals war dabei eine Beteiligung der Yamaguchi-gumi erwähnt worden. Er wusste, dass es andere Versuche der Yamaguchi-gumi gegeben hatte, in sein Territorium einzudringen. Im Gegensatz zu den anderen Yakuza-Familien waren die Yamaguchi, die ihren Hauptsitz in Kobe hatten, der Tradition zum Trotz eine expandierende Organisation, die sich über ganz Japan ausbreitete. Die Vorstellung jedoch, dass sie einem amerikanischen Unternehmen dabei halfen, in Kyoto zu spionieren, war ein Frevel höchsten Ausmaßes. Als Oyabun der Aizukotetsu-kai musste er seine Investition in iPS Patent Japan schützen.
    »Was macht die Arbeit dieses Wissenschaftlers so wichtig?«
    »Das, was er hinter dem Rücken aller anderen getan hat! Soweit ich verstanden habe, arbeitete er an Stammzellen und an induzierten pluripotenten Stammzellen von Mäusen. In seiner Freizeit jedoch forschte er mit menschlichen Zellen. Und zwar mit seinen eigenen Zellen, die er seinen Unterarmen bei selbst durchgeführten Biopsien entnahm. Wie sich herausstellte, war er der Erste, der menschliche iPS-Zellen erzeugt hat – und nicht seine Vorgesetzten, die sich dafür feiern ließen. Als er versuchte, ihnen das klarzumachen, wurde er erst ignoriert und dann entlassen. Ihm wurde sogar der Zutritt zu seinem Büro verweigert, deshalb hatte er keinen Zugriff mehr auf seine persönlichen Dinge. Diese persönlichen Dinge umfassten Aufzeichnungen seiner Arbeit, die seine Ansprüche untermauerten und die vorsätzlich von den Computern der Universität gelöscht worden sind. Der Mann wurde wirklich mies behandelt, dennoch hat er durch das Eintreten für seine Rechte japanische Sitten verletzt. Durch die Nähe zur Wirtschaft kann der Wettbewerb in der Forschung heutzutage brutal sein.«
    »Was, glauben Sie, wird geschehen?«
    »Was bereits geschieht!«, sagte Kenichi ungehalten. »Wir sind ursprünglich intern, durch das japanische Patentamt, auf diese Angelegenheit aufmerksam gemacht worden. Mit der Unterstützung von iPS USA LLC hat unser Verräter bereits den besten Patentanwalt in Tokio beauftragt, Klage gegen die Kyotoer Universität und die Gültigkeit ihrer iPS-Patente einzureichen. Anders als bei den Laborleitern, für die er früher gearbeitet hat, hatte er keinen Vertrag mit der Universität über die Urheberrechte an seiner Arbeit, was bedeutet, die Rechte besitzt er und nicht die Universität. Er hat jetzt eine Reihe Patente in den USA angemeldet, wodurch sicherlich die Kyotoer Patente von der WTO hier in Japan in Frage gestellt werden. Außerdem gibt es noch die Patente, die einer Universität in Wisconsin gehören. Die USA achten nämlich
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