Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Titel: Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)
Autoren: Katherine Pancol
Vom Netzwerk:
sich zur Straße vor. Er bedeutete ihr, schon hineinzugehen, er würde sich um ihr Gepäck kümmern.
    Ein Doorman in blauer Uniform stand hinter einem langen Tresen aus weißem Holz.
    Er stellte sich vor. José Luis. Sie stellte sich vor. Hortense.
    » Nice to meet you, Hortense …«
    » Nice to meet you, José Luis …«
    Sie hatte das Gefühl, ein Teil der Stadt zu sein.
    Er nannte ihr das Stockwerk und die Nummer ihres Apartments und reichte ihr einen Schlüsselbund.
    Die Wohnung gefiel ihr auf Anhieb. Groß, hell, modern. Im vierzehnten Stock. Ein riesiges Wohn-Esszimmer, eine schmale Küche, die an ein Labor erinnerte, und zwei weitläufige Schlafzimmer mit dazugehörigem Bad.
    Frank Cook wusste, wie man Leute behandelt, mit denen man zusammenarbeitet.
    Ein Mobiliar wie in einem Luxushotel. Ein langes, beigefarbenes Sofa, beigefarbene Sessel, ein runder Glastisch und vier rote, mit glänzendem Skaileder bezogene Stühle. Die Wände waren weiß, geschmückt mit Stichen, die die Ankunft der Pilgerväter an der Ostküste darstellten, den Bau der ersten Stadt, Plymouth, Feldarbeit, Gebete, gemeinsame Mahlzeiten. Diese Pilgerväter schienen keine fröhlichen Gesellen zu sein. Die meisten von ihnen waren streng dreinblickende alte Männer mit weißem Bart.
    Ein Luxusapartment mit Blick auf den Park und unzählige Wolkenkratzer am Horizont. Sie fühlte sich wie eine Prinzessin, wie eine Primaballerina, wie Coco Chanel, und am liebsten hätte sie ihre Stifte, Zeichenblöcke und Farben herausgeholt und sofort mit der Arbeit angefangen.
    Auf dem runden Glastisch erwartete sie eine Nachricht: »Hoffe, Sie hatten eine angenehme Reise. Hole Sie gegen sieben Uhr zum Abendessen ab …«
    Perfekt, dachte sie. Genug Zeit, um meine Sachen auszupacken, zu duschen und mir einen Kaffee zu machen. Sie war nicht müde, im Gegenteil, sie war furchtbar aufgekratzt und konnte nicht eine Sekunde stillsitzen.
    Sie öffnete den Kühlschrank und fand ein Glas peanut butter , eine Flasche Orangensaft, eine Tüte Toastbrot, zwei Zitronen und ein Päckchen Land O’Lakes -Butter mit einer kleinen lächelnden Indianerin auf der Verpackung. Die kleine Indianerin stand vor einer quietschgrünen Prärie und einem quietschblauen See. Sie wirkte freundlich und sanft. Zwei große schwarze Augen, eine Feder auf dem Kopf, zwei schwarze geflochtene Zöpfe, ein türkisfarbenes Stirnband und ein wie aus dem Ei gepelltes Squaw-Kleid. Hortense zwinkerte ihr zu und sagte, Nice to meet you , kleine Indianerin! Sie war in der Stimmung, Unsinn zu reden. Sie schaltete den Fernseher ein. Es liefen gerade Lokalnachrichten. Die Journalisten sprachen unglaublich schnell, und sie verstand kein Wort. Sie schaute die gesamten Nachrichten. Was für einen komischen Akzent diese Amerikaner hatten. Einen näselnden Akzent, der das Trommelfell durchbohrte. Sie verspürte den Impuls, ihnen die Polypen herauszureißen, und schaltete den Fernseher aus.
    Um Punkt sieben holte Frank Cook sie ab.
    Er erkundigte sich, ob sie irgendetwas brauche.
    »Einen riesigen Hamburger und eine Cola!«, antwortete sie und schaute ihm direkt in die Augen.
    Er fuhr mit ihr zu PJ Clarke’s an der Ecke Third Avenue und 55th Street. Die älteste Bar von New York, ein zweistöckiger roter Ziegelbau von 1898, das beste Chili und saftige Hamburger, die in kleinen, von Pommes und zuckersüßen frittierten Zwiebelringen überquellenden Körbchen serviert wurden. In einer alten Jukebox liefen alte Platten. Die Mädchen hatten blendend weiße Zähne und blonde Föhnfrisuren, und die Männer tranken Bier aus hohen Gläsern und krempelten die Ärmel hoch. Die Tischdecken waren rot-weiß kariert, die Servietten ebenfalls, und rote Lampenschirme verbreiteten ein sanftes Licht.
    Sie beschloss, dass das ihre Kantine werden sollte.
    Sie fing jeden Morgen um Punkt zehn Uhr an.
    Frank Cook hatte ihr ihren Platz im Großraumbüro gezeigt. Ein großer Zeichentisch am Fenster, Lineale, Bleistifte, ein Geodreieck, ein Zirkel, Radiergummis, bunte Filzstifte, Aquarellfarben, Gouachefarben, dickes weißes Zeichenpapier, Karoblöcke. Etwa zehn junge Leute entwarfen hier Modelle, die in die Schneiderei gehen und später in den Läden hängen würden. Sie hatte keinerlei Vorgaben, abgesehen davon, Modelle zu entwerfen, die den Erfolg der Kollektion sichern würden.
    »Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf, zeichnen Sie, erfinden Sie … Ich sortiere anschließend aus!«, hatte er gesagt, nachdem er sie den anderen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher