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Monster Kontrolle

Monster Kontrolle

Titel: Monster Kontrolle
Autoren: A. Lee Martinez
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schaffen, aber normalerweise hatte das Amt für Geomantie diese Dinge unter Kontrolle. Er beschloss, es musste ein Zufall sein. Selbst in der Welt der Magie lief manchmal etwas einfach dumm.
    Um halb sieben am Morgen beschloss er, Feierabend zu machen. Einer der Vorteile, wenn man sein eigener Chef war. Er hatte genug Bares in den Taschen und dachte sich, er könne seine Ladung auch noch am Nachmittag abliefern. Im Augenblick war er einfach müde und brauchte ein bisschen Schlaf.
    So einfach würde das nicht werden. Liz wartete sicher schon auf ihn. Sie wartete immer. Aber es hieß entweder nach Hause gehen, im Van schlafen oder ein Motelzimmer mieten. Ihm tat der Rücken weh, und selbst Absteigen kosteten Geld, das er lieber nicht ausgeben wollte.
    Er parkte den Van vor dem Haus, blieb noch eine Weile sitzen und sah es einfach an. Die Lichter waren an. Liz schlief nicht. Dämonen brauchten keinen Schlaf, und Liz war ganz Dämon, direkt aus den Höllenkreisen abgeschleppt. Er selbst hatte sie abgeschleppt.
    Dämonen waren wie Menschen. Es gab sie in den verschiedensten Ausführungen. Obwohl sie immer böse, selbstsüchtig oder zumindest unausstehlich waren, waren sie doch nicht alle gleich. Nach außen hin war Liz warmherzig, intelligent und charismatisch. Außerdem war sie zur Hälfte Sukkubus und hatte den entsprechend perfekten Körper. Es hatte seine Vorteile, einen Sukkubus als Freundin zu haben. Sie kochte. Sie putzte. Sie hatte einen Job bei der Sündenzentrale AG, der mehr Geld einbrachte als er verdiente, und sie fiel ihm niemals damit auf den Wecker, dass er zu viele Videospiele spielte. Und außerdem war da noch der ganze Sex.
    Aber es hatte auch echte Nachteile, einen Sukkubus als Freundin zu haben. Kleinkram wie Feuerspucken, übermenschliche Kräfte, der leichte Schwefelgeruch, den auch noch so viel Lufterfrischer nie ganz überdecken konnte, egal wie viele Liter künstlichen Piniengestank sie über alles sprühte. Außerdem war da noch der ganze Sex.
    »Wenn du so ungern nach Hause gehst«, sagte Chester, »warum machst du dann nicht einfach Schluss mit ihr?«
    Er hatte es einmal versucht. An der Decke waren immer noch die Brandspuren zu sehen, und er hatte einen neuen Fernseher kaufen müssen, nachdem sie den alten geschmolzen hatte. Sie hatte ihm nichts getan. Das würde sie nie tun, auch wenn sie ihn ganz leicht hätte töten können. Auf ihre Art liebte sie ihn, und er hatte sie auch gern. Sie waren eben nur kein gutes Paar.
    Aber sie wurden einander nicht los. Dank ihm war sie aus den Höllenkreisen heraus, und sie hielt sich gemäß der Verschmähte-Frau-Klausel in ihrem Vertrag davon zurück, ihn zu zerfetzen. Er ermahnte sich, sollte er je einen Weg finden, aus dieser Beziehung zu entkommen, nie wieder auf eine Partnersuch-Anzeige im Unterwelt-Wochenblatt zu antworten.
    »Wir sehen uns morgen, Boss.«
    Chester faltete sich zu einem handtellergroßen Quadrat. Monster steckte das Papier in seine Tasche und ging hinein.
    Liz saß auf dem Sofa. Sie sah nicht auf, als er eintrat, las nur in ihrer Cosmo weiter. »Hey«, sagte er.
    »Hey«, antwortete sie. »Wie war die Arbeit?« Er grunzte.
    »Ich hab Spaghetti gemacht, falls du Hunger hast.«
    Er schnappte sich einen Teller und setzte sich neben sie. Liz hatte keine Hörner, Fledermausflügel oder etwa einen Schwanz, aber ihre Haut war tiefrot getönt und ihre Lippen, Augenlider und Haare waren rabenschwarz. Sie sah wie eine indianische Gruftibraut mit Sonnenbrand aus. Ihre Tendenz, Kleider und Accessoires mit Blumen-und Schmetterlingsmuster zu tragen, fügte dem Mix normalerweise noch eine Hippie-Komponente hinzu, aber heute trug sie eines seiner alten T-Shirts und sonst nichts. Vor fünfzehn Monaten hätte er die Tatsache, dass sich ihre Brustwarzen scharf durch die Baumwolle abzeichneten, und ihre nackten, perfekten Beine verführerisch gefunden. Jetzt konnte er nur noch daran denken, dass sie schon wieder eines seiner Shirts mit dem Geruch von Schwefel verpestete.
    Das tat sie mit Absicht. Sie odorierte langsam seine gesamte Garderobe und markierte damit ihr Revier.
    »Was ist mit dir passiert?«, fragte sie.
    »Yeti«, antwortete er durch einen Mundvoll Spaghetti.
    Sie nickte vor sich hin, während sie in ihrem Magazin blätterte.
    Er aß schweigend zu Ende. Dann versuchte er, unbehelligt ins Bett zu schlüpfen. Aber als er im Pyjama aus dem Bad kam, wartete sie schon auf ihn. Es hatte eine Zeit gegeben, da hätte ihn die Verheißung ihrer
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