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Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Titel: Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden
Autoren: PJ Tracy
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die Leichen, wählte 911, Ende der Geschichte.»
    «Nachbarn?»
    «Arbeiten wir dran.»
    «Und was hältst du von der Sache?» Es war keine müßige Frage. Bonar mochte vielleicht aussehen und reden und sich benehmen wie ein beliebiger Bauernbursche aus Wisconsin, aber sein Kopf beherbergte ein paar beängstigende Sensoren. Er brauchte nur einen kurzen Blick auf den Tatort zu werfen und konnte Details wahrnehmen, die kein Kriminaltechniker der State Police mit all seinen Hightech-Apparaten jemals herausfinden würde.
    Halloran und Bonar hatten gleich nach dem Abschluss der Polizeiakademie einen einjährigen Einsatz in Milwaukee absolviert, bevor sie eilig nach Hause zurückgekehrt waren, um in die Uniform der County Police zu schlüpfen. Sie hatten in jener Stadt zu viel gesehen, was sie noch immer zu vergessen suchten, aber sie hatten auch eine ganze Menge gelernt.
    Bonar saugte eine Zeit lang an der Innenseite seiner Wange, und seine dichten Augenbrauen bewegten sich wie zwei Raupen. «Eigentlich sieht es aus wie ein Auftragsmord, aber das ergibt ungefähr genauso viel Sinn wie die These, dass es der Padre war. Ich weiß nicht. Mein Bauch sagt mir, es war ein Irrer, aber dafür sieht es wiederum zu sauber aus.» Er stieß die schwere Holztür auf.       
    Lebenslange Konditionierung sorgte dafür, dass Hallorans Hand zuckte, als er an dem Weihwasserbecken vorüberging, aber es war nur noch ein leichtes Zucken, eine letzte Erinnerung, die immer mehr verblich.
    Father Newberry saß auf einer der hinteren Bänke, bewegungslos, winzig, alt. Halloran berührte seine Schulter, als er den Gang hinaufging, und spürte als Antwort den sanften Druck trockener Fingerspitzen auf seiner Hand.
    Zwei Deputies spannten gelbes Band von Kirchenbank zu Kirchenbank, was wie eine gruselige Parodie des weißen Seidenbandes wirkte, das bei Hochzeiten gespannt wird. Die anderen Polizisten krochen auf allen vieren, um mit Taschenlampen den Fußboden abzusuchen.
    Doc Hanson kauerte seitlich in dem schmalen Spalt zwischen den Kleinfeldts und der Bank vor ihnen. Seine Augen und Hände waren ganz mit den Toten beschäftigt, die Lebenden kümmerten ihn nicht. Niemand sprach. In der Kirche war es absolut still.
    Halloran umkreiste langsam den Schauplatz des Verbrechens, ließ den Eindruck auf sich wirken. Irgendetwas war falsch; irgendetwas stimmte nicht an den Leichen. Die Antwort schwirrte am Rand seines Bewusstseins, nur ein wenig außerhalb seiner Reichweite.
    «Anhand der Leichenstarre ­ mehr oder weniger vier Stunden», sagte Doc Hanson, ungefragt und ohne aufzusehen.
    «Ich werde die Temperatur messen, sobald ich so weit bin, dass ich sie bewegen kann. Harris, gib mir einen von deinen Beuteln, ich hab hier ein Haar.» Weit weg , dachte Halloran und räumte das Feld, ging den Kirchengang zurück in Richtung Father Newberry. Wer immer das hier getan hatte, konnte inzwischen in New York sein, aber auch in Kalifornien … oder direkt nebenan.
    «Also, sie wurden von allen gehasst?»
    «Das hab ich nicht gesagt, Mikey.»
    «Father, seien Sie mir nicht böse, aber würden Sie mich bitte nicht Mikey nennen, wenn ich im Dienst bin.»
    «Tut mir Leid, ist mir so rausgerutscht.» Father Newberry lächelte den einzigen Mann auf dieser Welt an, von dem er wahrhaftig und ohne Vorbehalte sagen konnte, dass er ihn auf höchst menschliche Weise wie einen Sohn liebte. Michael Vincent Halloran war breitschultrig und groß und wirkte beeindruckend mit der Waffe an der Hüfte und dem Sheriffstern auf der Brust, aber der Pfarrer sah immer noch Mikey, den Ministranten, vor sich, dunkel und gefühlsbetont in diesem Land der Blonden und Banalen, den Jungen, der ihm in jenen Jahren vor der Pubertät gefolgt war, als sein Amt noch eine geradezu magnetische Anziehungskraft ausgeübt hatte.
    «Okay, wer waren dann ihre Freunde?» Der Pfarrer seufzte. «Sie hatten keine Freunde.»
    «Sie sind nicht sehr hilfreich, Father.»
    «Nein, vermutlich nicht.» Father Newberry betrachtete stirnrunzelnd das gelbe Plastikband um die Kirchenbänke vor ihm, in deren Zentrum sich John und Mary Kleinfeldt befanden. Doc Hanson kramte inzwischen in seinem Beutel, stieß dabei gegen John Kleinfeldts Leiche und packte sie an der Schulter, als sie umzukippen drohte. Father Newberry schloss die Augen.
    Halloran versuchte es nochmal. «Sie sagten, die beiden versuchten, mehrere Mitglieder aus der Kirchengemeinde ausschließen zu lassen, weil sie meinten, es wären Homosexuelle. Ich
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