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Mondscheinzauber - Jones, C: Mondscheinzauber - Moonshine

Mondscheinzauber - Jones, C: Mondscheinzauber - Moonshine

Titel: Mondscheinzauber - Jones, C: Mondscheinzauber - Moonshine
Autoren: Christina Jones
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bekam sie einen ganz trockenen Mund. So etwas konnte doch ihr nicht passieren? Nicht im ruhigen, verschlafenen, von jedweder Stadt meilenweit entfernten Lovers Knot?
    Instinktiv schwang sie den prallen Müllbeutel mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte, und knallte ihn dem Eindringling wohl gezielt an die Schläfe.
    Er ging zu Boden wie ein Stein.
    Oh Gott, oh Gott, oh Gott – Cleo spähte zu dem Körper hinab – verdammt, ich hab ihn umgebracht.
    Ob das als Totschlag zählte? Ob sie auf verminderte Zurechnungsfähigkeit plädieren könnte? Das war doch sicher mindestens Notwehr gewesen?
    »Verfluchter Mist!«, ächzte der Mann. »Ich bin ja überall voll mit Ei und Schmier!«
    Halleluja! Wenigstens würde sie nun doch nicht die nächsten zehn Jahre in Holloway verbringen müssen.
    Cleo griff hinter sich und drehte mit zitternden Fingern die Deckenbeleuchtung der Küche auf volle Helligkeit.
    In dem auf die Wohnwagentreppe scheinenden Lichtkegel sah sie – deutlich erleichtert –, dass der Eindringling nun aufrecht saß und, voller Eierschalen und vom Rest ihrer abendlichen Lasagne triefend, noch immer atmete.
    Und trotz des Unrats, war er ohne Zweifel der schönste Mann, den sie je gesehen hatte.
    Schwarzes, seidiges Haar, hohe Wangenknochen, große Veilchenaugen – tatsächlich blau angelaufen, bemerkte sie mit ungläubig blinzelndem Blick auf zwei der größten anschwellenden Veilchen, die man außerhalb eines Boxrings je gesehen hatte – und ein sinnlicher Schmollmund, aus dem ein Rinnsal Blut sickerte.
    Oh je, war sie das gewesen? Ob das als schwere Körperverletzung einzustufen war?
    Holloway drohte von Neuem.
    Cleo holte tief Luft und bemühte sich nicht mehr zu zittern, während sie ihn betrachtete. Anders als sonst bei Bösewichtern passte seine Kleidung perfekt zu seiner wohlerzogenen Ausdrucksweise. Das war hier nicht die übliche Uniform aus Kapuzenjacke und Baseballkappe. Oh nein. Er trug überaus teure Abendkleidung. Brocken von Kuchenteig rannen an seinem Smoking herunter und auf die weiße Hemdbrust. Seine aufgeknotet herabhängende Fliege war mit Butterklümpchen dekoriert.
    »Warum zum Teufel haben Sie das getan?«, nuschelte er und entfernte vorsichtig einen Teebeutel von seinem Ruheplätzchen über einem zunehmend zuschwellenden Auge, wobei er vor Schmerz zusammenzuckte.
    »Weil ich dachte, Sie würden gleich ein Messer herausziehen oder so.« Cleos Stimme bebte.
    »Das Einzige, was ich herausziehen wollte«, er griff nach der untersten Stufe, um sich auf die Füße zu hieven, scheiterte aber, »war mein Feuerzeug. Ich dachte, wir sollten einander sehen können. Es ist ziemlich finster hier draußen. Wie oft habe ich Olive schon gesagt, sie sollte einen Bewegungsmelder anbringen lassen. Ooh, ich fühle mich ganz und gar nicht gut.« Er brach ab und blinzelte sie an. »Sie sind wohl wirklich nicht Olive?«
    »Zum dritten Mal, nein. Und ich habe keine Ahnung, warum Sie hier sind oder was Sie wollen, aber wenn Sie in einer halben Minute nicht verschwinden, rufe ich wirklich die Polizei. Sie sind betrunken. Sie haben sich offensichtlich geprügelt – diese Veilchen sind nicht selbstzugefügt, und meine Schuld können sie nicht sein, ebenso wenig wie Ihre geplatzte Lippe.« Cleo stockte und funkelte ihn wütend an. Ganz gleich, wie umwerfend attraktiv und vornehm er aussah, dachte sie, er war trotzdem ein Eindringling, der sie hatte angreifen wollen, und sie kannte die Schlagzeilen. Sie wusste Bescheid über die um sich greifenden Messerstechereien. Sie hatte Rechte .
    »Ich bin nicht betrunken. Ein bisschen beschwipst vielleicht, aber vor allem benommen und verwirrt.« Er sah sie kummervoll an. »Und ich darf doch daran erinnern, dass Sie diejenige waren, die mich angegriffen hat.«
    »Das war Selbstverteidigung – und das können Sie nicht abstreiten. Seien Sie nur froh, dass ich Flaschen und Dosen immer in die Wertstofftonne werfe.«
    »Ach so – dass Sie grüne und ökologisch korrekte Ansichten hegen, soll mich also besänftigen, wie? Dieser Sack war immer noch schwer genug, mich unerwartet getroffen aus dem Gleichgewicht zu bringen, und das verstößt gegen die Queensberry-Regeln eines fairen Kampfes.« Unter schwerem Stöhnen hievte er sich auf die Füße. »Verzeihung, aber könnten Sie bitte beiseitetreten, ehe wir weiterreden? Ich müsste mal dringend Ihr Bad benutzen. Ich glaube, ich muss mich gleich übergeben …«
    Natürlich war sie völlig wahnsinnig, dachte Cleo, als sie
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