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Mondscheingeflüster

Titel: Mondscheingeflüster
Autoren: Bastei Lübbe
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merkte Ted nicht, dass ihr Herz viel zu laut und zu schnell schlug! Er legte wie selbstverständlich beide Arme um sie und zog sie eng zu sich heran. Madonna sang irgendeinen romantischen Song, zu dem sie sich langsam bewegten. Kathrins Drink hatte süß geschmeckt und wirkte berauschend, die Enge, die Hitze, die Gerüche taten ihr Übriges. Selbst wenn Ted weniger attraktiv gewesen wäre, hätte Kathrin gar nicht anders gekonnt, als sich schwer gegen ihn zu lehnen. Ted wertete ihre Anschmiegsamkeit natürlich anders. Als sie den Kopf hob, um ihn anzusehen - und eigentlich, um ihm zu sagen, dass sie sich lieber setzen wollte -, neigte er sich vor und küsste sie.
    Kathrin war so perplex, dass sie im ersten Moment überhaupt nicht reagierte, sondern nur panisch überlegte, was man in solchen Fällen wohl tun musste.
    Ted lächelte sie an. »Gefällt's dir nicht?«
    »Doch, warum sollte es mir nicht gefallen?«
    Sie kam sich vor wie ein kleines Schulmädchen, das verlegen vor sich hin murmelt. Wenn sie sich nicht zusammenriss, hatte Ted bald genug von ihr.
    Sie versuchte, ihn selbstsicher anzusehen. »Es gefällt mir sogar außerordentlich gut«, sagte sie herausfordernd.
    Ted lächelte wieder, dann küsste er sie ein zweites Mal. Diesmal kam es nicht so überraschend, und Kathrin war geschickter. Sie erwiderte den Kuss und stellte erstaunt fest, dass es nicht besonders schwierig war. Alles ging ganz wie von selbst.
    »Du bist sehr süß, Kathrin«, murmelte Ted.
    Seine Hand glitt langsam ihren Rücken hinunter. Kathrin fing an, sich ein wenig unbehaglich zu fühlen. Sie wollte, dass er sie küsste, aber sie wollte nicht, dass er sie so anfasste.
    Rasch sagte sie: »Ich würde so gern noch etwas trinken!«
    Natürlich begriff Ted, dass sie auswich, aber er ging darauf ein und bahnte ihr den Weg zur Bar.
    Ich sollte eigentlich nichts trinken, dachte Kathrin, ich hatte wirklich mehr als genug heute!
    Aber natürlich konnte sie jetzt nicht mehr zurück.
    »Noch einmal dasselbe?«, fragte Ted.
    »Ja, bitte.«
    Sie trank in kleinen Schlucken und fühlte sich auf einmal ziemlich elend. Ted rauchte noch eine Zigarette, aber er hatte dabei seinen Arm um Kathrins Hüften gelegt. Ab und zu küsste er sie auf die Wange. Kathrin schaute sich um. Die Tatsache, dass ein paar der anwesenden Mädchen sichtlich neidisch zu ihr hinüberblickten, hob ihre Stimmung wieder ein wenig. Er ist wirklich der hübscheste Junge hier, dachte sie stolz.
    Als sie ihr Glas leergetrunken hatte, tanzten sie noch einmal. Ted schmuste heftig mit ihr, und Kathrin begann seine Zärtlichkeiten als sehr angenehm zu empfinden. Sie hatte sich an den Schwindel im Kopf gewöhnt und an das Gefühl, zu schweben.
    »Weißt du«, flüsterte Ted dicht an ihrem Ohr, »ich finde es auf die Dauer hier nicht so sehr gemütlich. Wollen wir gehen?«
    Wohin?, hätte Kathrin am liebsten zurückgefragt, aber sie verbiss es sich.
    »Ja«, sagte sie betont forsch, »okay, lass uns gehen!«
    Es hatte ganz leicht zu schneien begonnen, langsam und sehr sacht segelten die Flocken herunter. Vorhin hatte Kathrin gefroren, aber jetzt spürte sie die eisige Luft kaum mehr. Eng umschlungen ging sie mit Ted zum Auto zurück. Er küsste sie noch ein paarmal unterwegs, und Kathrin, elektrisiert und berauscht von ihren Drinks, fand das Leben wunderbar und einmalig aufregend.
    Wenn ich das erzähle, dachte sie, ohne im Moment recht zu wissen, wem sie es erzählen wollte, wenn ich das erzähle, dann platzen sie alle vor Neid!
    Beim Fahren ließ Ted seine Hand auf Kathrins Bein liegen. Kathrin kuschelte sich in den Sitz. Sie schaute hinaus in das Schneetreiben, auf vorüberfahrende Autos, auf die Häuser und Geschäfte. Sie glaubte, Ted würde sie in ihr Hotel zurückfahren und vielleicht vorschlagen, dort noch für einen Moment in die Bar zu gehen. Bevor er sich dann verabschiedete, konnten sie eine Verabredung für den nächsten Tag treffen. Er war zweifellos verliebt in sie.
    Als Ted das Auto plötzlich anhielt, schaute sich Kathrin verwirrt um.
    »Wo sind wir denn? Hier ist doch nicht das ›Plaza‹?«
    »Nein«, sagte Ted, »hier ist der Central Park.«
    »Das ›Plaza‹ ist doch am Central Park!«
    »Wir sind aber auf der anderen Seite. Central Park West.«
    »Und warum?«
    Kathrin merkte, wie sie ziemlich nervös zu werden begann. Auf der einen Seite die Straße, auf der anderen nur dunkle Büsche, dahinter der unüberschaubare Central Park. Sie begann sich heftig nach ihrem Bett und
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