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Mondschein, Kuesse Und Amore

Mondschein, Kuesse Und Amore

Titel: Mondschein, Kuesse Und Amore
Autoren: Kate Hardy
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an, im Familienbetrieb mitzuarbeiten. Und ich begriff, dass viel von mir erwartet wurde. Wenn ich nicht Klassenbester war, wollte mein Großvater wissen warum. Wenn ich bei einer Prüfung schlecht abschnitt, erwartete er, dass ich sie wiederholte. Und wenn ich bei der Buchhaltung oder den Umsatzprognosen einen Fehler machte, trichterte er mir ein, wie man eine Bilanz liest, bis mir der Kopf rauchte. Vor drei Jahren hat er mich zum Geschäftsführer gemacht und sich aus der Firma zurückgezogen.“
    „Hat er dich auch mal gelobt?“, fragte sie leise.
    Rico zuckte die Schultern.
    „Vielleicht kann er seine Gefühle einfach nicht so zeigen.“ Sie strich ihm übers Haar.
    „Jedenfalls will ich nicht, dass mein Kind so aufwächst. Ich möchte für mein Kind da sein – die Art Vater sein, die …“ Er konnte es nicht aussprechen. Er konnte nur hoffen, dass sie auch so verstand, was er meinte: die Art Vater, die er selbst gern gehabt hätte.
    „Aber du willst mich aus den falschen Gründen heiraten. Man heiratet, weil man sich liebt.“
    Er atmete hörbar aus. „Ich hatte gehofft, das würdest du nicht von mir verlangen.“ Denn er war nicht sicher, ob er das konnte. Er wusste nicht, wie man liebte. Und er hatte panische Angst davor zu versagen.
    Ella sah die Panik in seinem Blick. Und plötzlich wurde ihr vieles klar. Rico, der so ruhig und gelassen und effektiv war, wenn es ums Geschäft ging, war vollkommen ratlos, sobald Gefühle mit im Spiel waren. Er hatte nicht gelernt, sein Herz zu öffnen.
    Doch vielleicht konnte sie es ihm beibringen. Indem sie ihm die Geborgenheit gab, die er als Kind nie erfahren hatte. Ihm bewies, dass sie ihn um seiner selbst willen liebte, nicht wegen seines Geldes oder seiner Beziehungen.
    Wenn sie ihn heiratete, würde ihr Kind mit Vater und Mutter aufwachsen. Wenn sie ihn nicht heiratete, würde sie ihr Geschäft aufgeben müssen – oder einen Geschäftspartner finden müssen, mit dem sie sich die Arbeit teilen konnte. Denn sie hatte nicht vor, das Baby zugunsten ihrer Karriere zu vernachlässigen.
    „Ich muss darüber nachdenken“, sagte sie. „Jetzt möchte ich erst mal allein ein.“
    Ein verletzter Ausdruck huschte über sein Gesicht – als hätte sie ihn zurückgewiesen – und sofort hatte sie ein schlechtes Gewissen. „Michael hat immer so lange auf mich eingeredet, bis ich nachgegeben habe“, erklärte sie entschuldigend. „Ich brauche nur ein bisschen Zeit, um über alles nachzudenken und herauszufinden, was ich will. Dann können wir über alles reden.“
    „Na gut.“ Von einer Sekunde auf die nächste war er wieder der nüchterne Geschäftsmann und verschloss sich ihr. Sie sah es an seinem Blick, sie hörte es an seiner Stimme. „Selbst wenn du dich dagegen entscheidest, mich zu heiraten, Ella, werde ich dich immer unterstützen. Und ich weiß, du hast gesagt, es geht nicht ums Geld, aber ich weiß auch, dass du es als Kind nicht leicht hattest, und ich werde dafür sorgen, dass du dir um Geld nie wieder Sorgen machen musst – weder du noch das Baby. Ruf mich an, wenn du bereit bist, über alles zu reden.“
    Und ohne ein weiteres Wort ging er.
    Ein Teil von Ella wollte ihm nachlaufen, ihm sagen, dass sie ihn liebte und sie es schon irgendwie hinbekommen würden. Doch sie war nicht sicher, ob das stimmte, wenn es ihm nicht gelang, sich zu öffnen. Wenn er sich emotional einfach ausklinkte, so wie eben. Aber vielleicht war das nur ein Verteidigungsmechanismus, den sie gemeinsam überwinden konnten. Vielleicht sollte sie ihm die Chance geben, sie und ihr gemeinsames Kind zu lieben, eine richtige Familie zu sein.
    Sie blickte sich in der Küche um. Es gab viel zu tun. Doch die Arbeit konnte warten.
    Eine Stunde später saß sie auf dem Friedhof und stellte Blumen in die Vase auf dem Grab ihrer Mutter. „Ich wünschte, du könntest hier sein“, sagte sie. „Du wärst so eine tolle Oma gewesen. Mit all deinen Geschichten, deiner Liebe, deinem Lachen …“ Ihr versagte die Stimme. „Ach, Mum, ich weiß nicht, was ich tun soll. Wenn Rico mich gefragt hätte, ob ich ihn heiraten will, weil er mich liebt, hätte ich sofort Ja gesagt. Aber das ist nicht der Grund. Er will mich heiraten, damit sein Kind anders aufwächst als er. Er will unserem Baby das Gefühl der Geborgenheit, der Sicherheit geben. Aber das ist nicht dasselbe, oder?“ Sie holte tief Luft. „Ich habe dir versprochen, nicht dieselben Fehler zu machen wie du. Und jetzt bin ich ungewollt
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