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Mondschein, Kuesse Und Amore

Mondschein, Kuesse Und Amore

Titel: Mondschein, Kuesse Und Amore
Autoren: Kate Hardy
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Familie.“
    „Das war, bevor du schwanger geworden bist. Ich möchte mich dir gegenüber anständig verhalten.“
    Sie lachte, aber es klang nicht fröhlich. „Du solltest dich mal hören. Hast du eine Ahnung, wie wichtigtuerisch du klingst?“
    „Das Kind trägt meinen Namen.“
    Sie verdrehte die Augen. „Natürlich werde ich dich auf der Geburtsurkunde als Vater angeben. Aber mehr nicht. Du willst keine Familie, Rico. Du willst nicht heiraten. Und ich habe ganz bestimmt keine Lust, dass du mich den Rest meines Lebens dafür hasst.“
    So wie sein Vater seine Mutter gehasst hatte. Da war was dran. Doch Rico war nicht sein Vater, und Ella war nicht seine Mutter. Sie mussten die Fehler seiner Eltern nicht wiederholen.
    Ella würde es nur verstehen, wenn er ihr von seiner Vergangenheit erzählte, so wie sie ihm von sich erzählt hatte. Wenn er ihr vertraute. Wenn er sie bat, mit ihm eine gemeinsame Zukunft aufzubauen.
    Ella nutzte sein Schweigen, um ihre Bedingungen zu erklären. „Ich erwarte überhaupt nichts von dir, Rico. Du kannst selbst entscheiden, wie viel Zeit du mit unserem Kind verbringen möchtest, aber eins ist sicher, unser Kind wird bei mir aufwachsen.“
    „Unser Kind wird bei uns beiden aufwachsen. Und wir werden heiraten“, wiederholte er wie ein Mantra.
    „Meine Mutter hat mich allein großgezogen. Und ich habe es überlebt. Und unser Kind wird es auch überleben.“
    „Ella, ich will nicht, dass unser Kind so aufwächst wie ich. Meine Eltern …“ Jetzt gab es kein Zurück. Er musste es ihr erzählen. Bis ins kleinste dreckige Detail. Obwohl seine Kehle wie zugeschnürt war. „Meine Mutter wurde mit mir schwanger, als sie achtzehn war. Absichtlich. Damit mein Vater sie heiraten musste.“
    Sie starrte ihn an. „Willst du damit sagen, dass du glaubst, ich bin absichtlich schwanger geworden?“
    „Nein, natürlich nicht! Wir sind beide vernünftig, und unser Kind ist für uns beide eine Überraschung. Und du bist alles andere als berechnend und selbstsüchtig. Du bist ganz anders als meine Mutter.“ Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Ella, es fällt mir nicht leicht, darüber zu reden. Ich will nur, dass du verstehst. Das ist der einzige Grund, warum ich dir davon erzähle.“
    „Damit ich was verstehe?“, fragte sie verdutzt.
    Er atmete hörbar aus. „Kann ich mich darauf verlassen, dass das unter uns bleibt?“
    „Wann habe ich dir je Anlass gegeben, daran zu zweifeln, dass du mir vertrauen kannst?“, fragte sie verletzt.
    „Nie. Ich weiß. So war das nicht gemeint.“ Er hatte einen schrecklichen, salzigen Geschmack im Mund. „Ich bin … Es ist …“ Resigniert schüttelte er den Kopf. Warum fiel es ihm so schwer, es auszusprechen? Er holte tief Luft. „Ich habe keinen Kontakt zu meinen Eltern, Ella. Ich habe nichts mit ihnen zu tun, außer dass sie Geld von mir bekommen.“
    „Du zahlst deinen Eltern Geld?“ Der Gedanke schien sie zu schockieren.
    „Wir haben eine Abmachung. Sie bekommen jeden Monat Geld von mir, dafür lassen sie mich in Ruhe. Und damit sind alle glücklich.“
    „Rico, ich …“ Ihre Augen waren vor Entsetzen geweitet. „Warum willst du keinen Kontakt zu deinen Eltern?“
    „Weil es keine netten Menschen sind, Ella. Ohne sie bin ich besser dran. Sie haben mich sowieso nie gewollt.“ Er konnte ihr nicht in die Augen sehen. Konnte das Mitleid in ihrem Blick nicht ertragen. Aber er schuldete ihr die Wahrheit. „Das Zusammenleben mit ihnen war ein Albtraum. Meine Mutter wurde absichtlich schwanger, damit mein Vater sie heiratet und ihr den Lebensstandard ermöglicht, von dem sie träumte. Aber sie waren beide noch zu jung, um eine Familie zu gründen. Und sie waren auch überhaupt nicht dafür geeignet. Sie haben sich die ganze Zeit nur angeschrien.“
    Noch heute brach ihm bei der Erinnerung daran kalter Schweiß aus. „Jeden Tag haben sie gestritten, meist über etwas völlig Nebensächliches. Und ich habe es gehasst, so zu leben. Ich hasste das Geschrei, das Tellerschmeißen, das Türenknallen. Ich habe mich vollkommen in mich zurückgezogen, kaum gesprochen, mit niemandem kommuniziert. Meine Lehrer haben meinen Eltern nahegelegt, mich auf eine Sonderschule zu schicken.“ Er atmete tief durch. „Doch ich hatte keine Entwicklungsstörung. Ich bin nur nicht damit fertig geworden, was zu Hause los war, deshalb habe ich mich verschlossen.“
    „Ach, Rico.“ Sie nahm ihn in den Arm und hielt ihn fest, als wollte sie ihn beschützen. „Du
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