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Mondkuss

Mondkuss

Titel: Mondkuss
Autoren: Astrid Martini
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danke, mein Bedarf ist gedeckt.“ Überrascht fiel ihr Blick auf die große weiße Flagge, die Rafael bei sich trug, und die nun im Wind flatterte. Marleen – Bitte verzeih mir. Ich liebe Dich von ganzem Herzen, stand in großen Buchstaben auf dem leichten Stoff der Flagge. „Da du ja anscheinend nicht vorhattest, auf meine Anrufe zu reagieren, habe ich nach einem anderen Weg gesucht. Marleen, bitte hör mir zu. Ich wünsche mir nichts mehr, als dass du mir verzeihst und mir eine weitere Chance gibst. Bitte, lass uns reden. Lass uns in ein Café gehen, damit ich dir alles erklären kann.“ „Das hättest du dir vorher überlegen sollen.“ „Ich habe es versäumt, ich weiß. Und glaube mir, ich habe mich für all das selbst schon unzählige Male verteufelt.“ „Wie nobel!“ Rafael streckte seine Hand aus. „Bitte!“ „Geh nach Hause, Rafael. Das, was ich gehört habe, reicht mir – voll und ganz.“ „Verzeihen zu können ist eine Stärke. Und du bist stark.“ „Hier geht es nicht darum, verzeihen zu können, sondern es zu wollen. Und ich will nicht.“ „Dann hör mich doch wenigstens an. Horch tief in dich hinein, lass dir ein paar Minuten Zeit und dann sag mir, ob du wirklich nicht wissen willst, was ich zu sagen habe!“ Mit starrem und ernstem Blick sah Rafael ihr beschwörend in die Augen. Marleen wandte ihren Blick ab. „Ich dachte, ich hätte mich klar und deutlich ausgedrückt. Da du mich anscheinend nicht verstanden hast, werde ich es jetzt noch einmal betonen. Ich will dich nie mehr sehen. Ist das jetzt endlich bei dir angekommen?“ Schnell wandte sie sich um und eilte blindlings zu ihrem Auto. Rafael lief hinter ihr her, schnitt ihr den Weg ab. „Wenn du mir wirklich nicht verzeihen möchtest, werde ich das wohl endlich akzeptieren müssen. Ist es doch ein untrügliches Zeichen dafür, dass unsere Beziehung nicht so vollkommen und einmalig war, wie ich es mir gewünscht hatte.“ „Vollkommen? Einmalig?“, stieß sie bitter hervor. „Ist eine vollkommene Beziehung mit einem bedeutend jüngeren Callboy überhaupt möglich? Ich denke nicht. Es war ganz nett mit dir. Aber das war es auch schon.“ Sie schob sich an ihm vorbei, warf ihm einen kalten Blick zu. Dann drehte sie sich noch einmal um. „Ach, bevor ich es vergesse: Ich habe jemanden kennengelernt – jemand, der zu mir passt. Ich möchte, dass du aus meinem Leben verschwindest. In jeder Beziehung – und vor allem für immer!“ „Ist das dein letztes Wort?“ „Ja.“ Ihr abweisender Blick ging ihm durch und durch. „Okay. Ich habe verstanden. Ich verspreche dir, dass ich dich nie wieder belästigen werde. Leb wohl, Marleen.“ Er drehte sich um, stieg in seinen Wagen und fuhr davon, ohne sich noch einmal nach ihr umzusehen. Tränenblind blickte sie den verschwindenden Rücklichtern hinterher. Sie hatte sich mit ihren Worten selbst ins Fleisch geschnitten. Tief und schmerzhaft. Gerade noch mit letzter Kraft und einigermaßen fester Stimme war es ihr gelungen, ihm diese Worte ins Gesicht zu schleudern. Dabei hatte ihr Körper mit all seinen Sinnen nach etwas ganz anderem verlangt. Nur zu gerne wäre sie in Rafaels Arme gesunken, um dort für immer zu verweilen. Am liebsten hätte sie ihm alles nur Erdenkliche verziehen, damit er sie wieder festhielt und nie mehr losließ. Aber es ging nicht. Zu groß war die Enttäuschung, zu der sich in den letzten Wochen eine ständig wachsende Angst gesellt hatte. Angst, diesen Mann auf Dauer sowieso nie für sich allein haben zu können. Ein Callboy konnte schließlich alle Frauen haben und bekam dafür auch noch Geld. Was sollte er da mit einer Frau an seiner Seite, die um einiges älter war. Zehn Jahre Altersunterschied waren schließlich kein Pappenstil Unstillbare Sehnsucht erfasste sie. Sehnsucht nach Rafael, den sie so sehr liebte. Schluchzend stieg sie in ihren Wagen und fuhr nach Hause.
    ~~~
    Seit dem Abend vor der Kanzlei hatte Marleen nichts mehr von Rafael gehört. Anscheinend hatte er nun begriffen, dass es vorbei war. Endlich konnte sie ihn vergessen, würde durch den nötigen Abstand innere Ruhe vor den ständig aufkommenden Erinnerungen bekommen. Dennoch schmerzte es, dass seine Bemühungen um sie nun ein Ende hatten. Deutlicher konnte er ihr nicht zeigen, wie wenig sie ihm bedeutete … beziehungsweise jemals bedeutet hatte. Andererseits … es war wirklich kein Wunder, dass er nun aufgab. So kalt und verletzend wie sie ihm gegenüber gewesen war.
    Marleen seufzte und
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