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Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Titel: Mondberge - Ein Afrika-Thriller
Autoren: Stephan Martin Meyer , Andreas Klotz
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und nach die Umgebung.
    »Bernard hat versprochen, mich zu heiraten, wenn ich ihm helfe, nach Afrika zurückzukehren«, sagte Birgit voller Überzeugung.
    Fassungslos blickte Andrea ihre Freundin an.
    »Das ist nicht dein Ernst, oder?«
    Birgit antwortete nicht, sondern lächelte in sich hinein. Sie warf dem Fahrer erneut ein paar Worte zu, der knapp nickte und kurz darauf den Wagen in einer scharfen Rechtskurve von der Hauptstraße abbiegen ließ. Die ungeteerte Schotterstraße, der sie nun folgten, bestand vor allem aus Schlaglöchern. Zahlreiche Menschen waren auf ihr unterwegs, sodass der Fahrer ununterbrochen auf die Hupe drückte. Erschrocken sprangen die Frauen und Männer in die Gräben rechts und links und schimpften in der dichten Staubwolke hinter dem Taxi her.
    Andrea musste sich tief in den Sitz drücken, um nicht bei jedem zweiten Schlagloch an die Decke geschleudert zu werden. Sie presste hervor: »Manfred ist tot, Hans ist tot, wie viele der Träger umgekommen sind, weiß ich nicht. Von Michael haben wir kein Lebenszeichen.« Sie richtete sich etwas auf, um Birgit anzusehen. »Kapierst du das eigentlich? Du gehst über Leichen.«
    »Manche müssen sich ihr Glück eben hart erarbeiten.« Birgit funkelte Andrea an. »Du hast ja immer alles von Papi in den Arsch geschoben bekommen.«
    »Bist du immer noch sauer, weil ich dir damals das Geld für die Praxis nicht gegeben habe?«
    Birgit lachte laut auf.
    »Immer, wenn ich dich um Unterstützung gebeten habe, hast du mich hängenlassen«, stieß sie hervor.
    »Du ziehst diese ganze Aktion hier durch, weil ich dir damals kein Geld geliehen habe? Du bist doch völlig durchgeknallt.«
    Andreas Stimme war lauter geworden. Sie packte den Türgriff, versuchte die Tür bei voller Fahrt zu öffnen, doch genau in diesem Moment absolvierte der Fahrer eine scharfe Rechtskurve, die Andrea von der rechten Seite des Autos gegen Birgit schleuderte. Diese zückte ihr Messer und gab ihrer Freundin unmissverständlich zu verstehen, dass sie das nicht noch einmal versuchen sollte.
    »Ich werde mir hier ein neues Leben aufbauen«, sagte Birgit, die einen Blick aus der Heckscheibe warf. Toms Taxi holte allmählich auf. »Dein Vater wird dafür sorgen, dass Bernard auf freien Fuß gesetzt wird und nach Uganda kommen kann.«
    »Sag mal Birgit, siehst du nicht, was der mit dir macht?«
    »Bernard liebt mich.«
    »Dann sag mir doch bitte einmal, warum die Rebellen davon nichts wissen? Wenn Bernard es ihnen gesagt hätte, hätten sie doch dafür gesorgt, dass es dir zumindest besser geht als uns.«
    »Paul hat versucht, Bernard zu entmachten. Er hat ihn hintergangen. Ich habe die Gespräche gehört.«
    Andrea atmete tief durch. »Dieser Bernard benutzt dich, er braucht dich nur, um aus Deutschland rauszukommen. Danach bist du ihm egal. In dem Moment, als du ugandischen Boden betreten hattest, warst du nutzlos für ihn.«
    »Das ist nicht wahr«, antwortete Birgit wütend.
    »Bernard ist verheiratet. Im Kongo hat er zwei Frauen. Die Soldaten haben darüber gesprochen. Du warst nur sein Mittel zum Zweck.«
    »Er hat sich von seinen Frauen getrennt,« fauchte Birgit lauter.
    »Bernard ist längst auf freiem Fuß!«, schrie Andrea.
    »Das ist nicht wahr!«, brüllte Birgit zurück.
    »Ich habe kurz mit meinem Vater telefoniert. Bernard ist frei. Aber er hat keinen Kontakt zu dir aufgenommen, richtig?«
    »Er hatte bestimmt noch keine Zeit dazu ...«, antwortete Birgit etwas leiser.
    »Du fällst immer wieder auf die gleiche Masche rein, Birgit!«, blaffte Andrea in unverminderter Lautstärke. »Wie war das noch mit deinem Rainer, der mit dir zusammen die Praxis aufmachen wollte? Er hat dich geliebt, hast du gesagt. Er wollte dich heiraten und ein ganz neues Leben mit dir anfangen. Wie lange ist er bei dir geblieben, als klar war, dass ich dir kein Geld gebe?«
    Birgit hatte Tränen in den Augen. Sie verstärkte den Griff um das Messer auf ihrem Oberschenkel. Ihre Knöchel wurden weiß, und die Hand begann leicht zu zittern.
    »Ich sage es dir, um dir auf die Sprünge zu helfen.«, fuhr Andrea unerbittlich fort. »Eine lächerliche Woche ist Rainer geblieben. Dann war er auf und davon, und du hast nie wieder etwas von ihm gehört.«
    Birgit blickte nun starr geradeaus. Ihr Atem ging hart und tief.
    »Du fällst immer wieder auf Kerle rein, die dich nur benutzen«, redete Andrea weiter. »Du lässt dich ausnutzen. Du hängst dich an andere ran und wunderst dich, dass du fallen gelassen
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