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Mörderisches Paradies

Mörderisches Paradies

Titel: Mörderisches Paradies
Autoren: Heather Graham
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der Eile holten sie die Leinen nur teilweise ein. Eine trieb noch im Wasser, und Keith bekam sie zu fassen, als das Boot gerade an Geschwindigkeit zulegte. Vorsichtig arbeitete er sich näher an den Schiffsrumpf heran und vermied es dabei sorgfältig, dem Motor zu nahe zu kommen. Während das Boot in Richtung hohe See fuhr, klammerte er sich daran, als ginge es um sein eigenes Leben.
    “Bind sie fest!”, rief Brad Sandy zu.
    “Sie wollen doch wohl nicht …”, begann Beth. Weil sie das Messer wieder an ihrer Kehle spürte, brach sie ab. Sie musste schlucken. “Ich mache alles, was Sie wollen, wenn Sie nur meine Nichte gehen lassen”, sagte sie dann ruhig.
    “Sandy, hör auf mit dem Unsinn. Fessel die Kleine”, sagte Brad.
    “Nein!”, kreischte Amber.
    “Halt’s Maul, Herzchen, sonst geht’s deiner Tante wirklich an den Kragen.”
    Beth konnte nicht sehen, was sich an Deck abspielte. Trotzdem war sie erstaunt, als das Messer nicht fester in ihren Hals schnitt, sondern sich sogar löste. “Ruhe”, zischte er. “Ich will weder Ihnen noch der Kleinen wehtun.”
    “Das soll ich Ihnen glauben?”, fragte sie.
    “Wir haben noch niemanden umgebracht”, sagte er knapp. “Noch nicht.”
    Das klang aufrichtig. Verblüffend und verstörend aufrichtig. Beth verhielt sich ruhig, und er gab sie noch ein Stückchen weiter frei.
    Sie hörte Ambers Wimmern, traute sich aber nicht, etwas zu sagen. “Ich schwöre Ihnen, ich mache alles, was Sie wollen, wenn Sie nur das Kind gehen lassen.”
    Sandy kam nach unten.
    “Ist die Kleine gefesselt?”, fragte Brad.
    “Ja.”
    “Okay, dann jetzt die Nummer zwei.”
    “Brad, das ist doch Unsinn. Was sollen wir denn mit den beiden?”
    “Wenn wir sie gehen ließen, hätten wir in Nullkommanichts die Bullen auf dem Hals. Sie wissen Bescheid, Sandy. Der Scheißkerl hat uns angelogen.”
    “Ich weiß von gar nichts”, meinte Beth. Das war zwar gelogen – aber paradoxerweise zum Teil auch wahr.
    “Hast du den Briefumschlag bekommen?”, wollte Sandy wissen.
    “Ja, verdammt, ich hab den Briefumschlag. Und falls wir geschnappt werden, dann schwör ich dir, reißen wir Eduardo mit in den Abgrund. Er hat versprochen, dass das Geld von Hand zu Hand weitergegeben wird. Und am Ende hat es irgendein Idiot dem Vater von der Göre aus Versehen in die Jacke gesteckt. Ist das zu fassen? Ich musste ihn ganz schön einseifen, um an das Ding zu kommen. Und weißt du, was in dem Umschlag ist?”, fragte er Sandy. “Willst du’s wissen? Los, schau rein.”
    Noch war Beth nicht gefesselt und Brad mit Sandy beschäftigt. Sie überlegte fieberhaft, wie sie an das Messer kommen konnte.
    “Nun mach schon!”, brüllte Brad.
    Sandy sah nach, schrie entgeistert auf und sah Brad verständnislos an.
    In diesem Moment sah er Beth nicht einmal an. Sie drehte sich um und biss ihn in den Arm, so fest sie nur konnte. Mit einem lauten Schrei ließ er das Messer fallen. Dann rammte sie ihm das Knie zwischen die Beine, sodass er erneut aufschrie und sich vor Schmerz krümmte. Als Nächstes wollte Beth zu Amber rennen.
    Aber Sandy war schneller und schnappte sich eine Bratpfanne, mit der sie Beths Schädel hart traf. Ohnmächtig ging diese zu Boden.
    Lee brachte gerade das Beiboot zurück zu ihrem Schiff, als er sah, wie sich eines der kleineren Boote vom Bootsanleger in Bewegung setzte. Er erkannte, dass jemand dahinter im Wasser mittrieb. Schnell drehte er sich um und rannte zur Kabine. “Matt? Bist du schon zurück?”
    In der Tür blieb er wie angewurzelt stehen, völlig entgeistert. Matt war zurück, aber nicht allein.
    “Was zum Teufel wollen Sie denn hier?”, fragte er den ungebetenen Gast.
    Mit schier unmenschlicher Kraft schaffte Keith es an Bord. Ambers Augen wurden groß, als sie ihn über der Reling auftauchen sah. In der Dunkelheit musste er furchterregend aussehen. Das Mädchen sah aus, als würde es jeden Moment schreien, aber er legte einen Finger auf seinen Mund, damit sie schwieg, und eilte zu ihr.
    So schnell er konnte, lockerte Keith das straffe Seil um Ambers Hand- und Fußgelenke. “Wo sind sie?”, bedeutete er ihr lautlos.
    “In der Kabine”, flüsterte sie.
    Schnell schätzte Keith den Abstand zur Küste ein. Er wuchs mit jeder Minute.
    “Schaffst du es, an Land zu schwimmen?”, fragte er.
    Amber nickte. “Aber Tante Beth …”
    “Ich bin da, und wir kommen hier besser klar, wenn wir uns nicht um dich kümmern müssen. Da ist eine Schwimmweste. Zieh sie an. Du hast
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