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Mörderischer Stammbaum

Mörderischer Stammbaum

Titel: Mörderischer Stammbaum
Autoren: Stefan Wolf
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minderschweren
Fälle.“
    „Das haben wir uns gedacht.“
    „Wie bitte?“
    „Wir hatten so eine Ahnung,
dass er nicht der Haupttäter ist.“
    „Na, wie nett, dass ihr mich
trotzdem hingeschickt habt. Übrigens habe ich gerade einen brandheißen Hinweis
erhalten auf den wirklichen Beißer. Einen Hinweis aus Wien. Aber erst mal habe
ich noch eine andere Nachricht für euch. Sie betrifft diesen Lothar Redl, den
Giftköder-Fabrikant. Den habt ihr ja auch im Visier. Und nun...
    Kommissar Glockner erzählte,
was sich ereignet hatte. Und sein Töchterchen äußerte mit kieksenden und
miauenden Lauten ihre Verblüffung.
    An der Art, wie Gaby in den
Hörer sprach, merkte Glockner, dass zumindest Tim mithörte — mit dem Kopf dicht
an Gaby.
    Und richtig! Der TKKG-Häuptling
meldete sich.
    „Das ist ja der Knaller, Herr
Glockner. Diese Sabrina, die in natura Hedwig Plötzke heißt, hat also
ausgesagt, dass der Täter auffällig klein sei, maskiert, aber nur so
einssechzig in der Höhe?“
    „So sagt sie.“
    „Dann haben wir einen irre
heißen Tip. Denn Redl und/oder Bierröder wurden heute Abend im Biereimer von
einem kleingewachsenen Kombi-Fahrer beobachtet — auf höchst verdächtige Weise.
Wir wissen nicht, weshalb. Aber auffällig war’s. Der kleine Typ heißt Holger
Lewatzki und...“
    Jetzt war Tim mit dem Berichten
an der Reihe und Kommissar Glockner hörte aufmerksam zu.
    „Den Lewatzki nehmen wir noch
heute Nacht unter die Lupe“, versprach Glockner. „Vielleicht finden wir die
Pistole bei ihm. Und eine Gegenüberstellung mit Hedwig Plötzke wird ebenfalls
hilfreich sein. Den Hintergrund für diesen Überfall decken wir ganz bestimmt
auf. Wenn eure Vermutung zutrifft, ist der Einbruch nur ein Ablenkungsmanöver.“
    „Super!“, meinte Tim. „Und
welcher Hinweis kam aus Wien? Betrifft es vielleicht ein bestimmtes
Kriminalmuseum?“
    Das verschlug Gabys Vater die
Sprache. Für einen Moment schwieg er den Hörer an.
    „Wißt ihr das auch schon?“, war
dann die Frage. „Vielleicht ist euch auch ein André Hawliczek bekannt?“
    „Nö!“, erwiderte Tim. „Der Name
sagt uns nichts.“
    „Hawliczek ist Privatdetektiv.
Ein schmieriger Bursche. Er hat versucht, das besagte Kriminalmuseum anzuzünden
— jedenfalls eine bestimmte Abteilung. Aber er wurde erwischt. Und im Verhör
hat er ausgepackt. Die Brandstiftung war ein Auftrag. Und nun ratet, von wem?“
    „Bernhard Kovechluser“, sagten
Tim und Gaby zweistimmig am anderen Ende der Leitung.
    „Warum rede ich überhaupt mit
euch? Ihr wißt ja schon alles.“
    „Von Petra!“, bestätigte Tim
und tischte die ganze Geschichte auf: von Urgroßvater Friedrich, dem beißenden
Frauenmörder mit dem Raubtiergebiss.
    „...und deshalb“, fuhr Tim
fort, „ist unser hiesiger Kovechluser der Beißer. Der gesuchte Mistkerl,
Schänder und Verbrecher. Friedrichs Abartigkeit hat sich auf den Urenkel
vererbt. Nur dass der nichts davon wusste. Vom Uropa, meine ich. Als Petra dann
ihre Entdeckung benutzen wollte, um eine Änderung von Kovechlusers
Tauben-Politik zu erzwingen, sind bei dem Herrn Stadtrat die Sicherungen
durchgeknallt. Petra war so auf die Gefiederten fixiert, dass sie den
Zusammenhang nicht gesehen hat. Aber Kovechluser erkannte die Gefahr. Er wollte
Petra beseitigen. Erst in der Tiefgarage. Und dann jetzt.“
    „Was heißt: dann jetzt?“, rief
Glockner.
    „Er hat’s nochmal versucht.
Eben jetzt. Ja, dieser Mistkerl ist zäh. Vor zehn... Moment, Gaby meint, vor
20.. i ja, vor 20 Minuten ist er mit Petras Schlüssel hier in die Wohnung
eingedrungen. Wir haben sowas geahnt, wollten aber Sie damit nicht behelligen,
Herr Glockner.“
    „Ist ja wirklich nett von
euch.“

    „Nicht schimpfen, Papi“, ließ
sich Gaby vernehmen. „Wir haben alles geregelt. Die Wohnung war dunkel. Petra
lag im Bett und stellte sich schlafend. Kovechluser wollte sie mit einem Kissen
ersticken. Na, Tim hat das verhindert.“
    „Ich will gar nicht wissen, wie?
Ist der Kerl schon wieder bei Bewusstsein?“
    „Noch nicht, Papi. Tim hat ihm
eine draufgehauen, dass... Naja. Jedenfalls haben wir dem Herrn Stadtrat die
Hände gefesselt. Du kannst ihn abholen lassen.“
    „Ich komme selbst.“
    „Papi!“
    „Ja, Tochter?“
    „Dieser Redl ist
schwerverletzt. Bierröder sitzt hinter Gittern. Kovechluser wird das Gefängnis
erst als alter Mann verlassen. Die Taubenmörder-Konnäktschen ist ausgeschaltet
— weil sich die Typen durch ihren Charakter selbst ausgebootet
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