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Mörderischer Stammbaum

Mörderischer Stammbaum

Titel: Mörderischer Stammbaum
Autoren: Stefan Wolf
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Bericht über ein 19-jähriges Königskind,
weiblich, aus dem südlichen Europa, und den Liebeskummer, den die Arme erdulden
musste.
    Dann löschte Rosa das Licht,
knäulte ihr Kopfkissen zurecht und schlief alsbald ein. Sie schlief immer sehr
tief und träumte natürlich vom Hochadel und seinem hochadeligen Liebesleben,
das nur in Schlössern stattfand, auf edlen Landsitzen und weißen
Hochsee-Yachten.
    Kovechluser, der neben ihr lag,
schnarchte bereits. Aber das war gespielt. Er simulierte. Er schnarchte auch
nicht so heftig wie sonst. Und da das Doppelbett über geteilte Matratzen
verfügte, merkte Rosa nicht, wie sich ihr Mann erhob und hinausstahl, still und
heimlich.
    Kovechluser war von einem
einzigen Gedanken beherrscht: Die Delius hat noch nichts von Uropa Friedrich
verraten. Bis jetzt nicht. Aber morgen kann das schon anders sein. Wenn sie
ausgeschlafen ist nach dem Beruhigungsmittel denkt sie vielleicht rattenscharf.
Und kommt selbst darauf, dass es zwischen mir und Friedrich eine verdammte
Gemeinsamkeit gibt. Sch... doch auf den ehrenwerten Namen! Darum geht es nicht,
Taubentante! Das gebe ich nur vor. Nein, es geht um unsere starken Zähne! Um
unsere Kiefer! Um unser Raubtiergebiss! Und um diese Wohltat, wenn man die
Zähne gebraucht! Nicht um Müsli zu kauen oder Kartoffelbrei zu schlabbern.
Nein! Blonde Frauen beißen! Das ist megageile Äktschen!
    Er konnte auffliegen. Durch die
verdammte Ahnengeschichte. Dem musste er Vorbeugen. Flawliczek, der Detektiv,
würde in Wien für Vernichtung sorgen. Noch heute Nacht. Und er, Kovechluser,
würde jetzt den zweiten Anschlag verüben. Aber diesmal mit Erfolg. Ja, Petra
Delius war eine Riesengefahr. Er musste die Frau zum Schweigen bringen.
Endgültig!
    Kovechlüser verließ das Flaus,
holte den Wagen aus der Garage, fuhr leise zur Straße und dann durch die
schlafende Großstadt zur Blechglanz-Straße. Er hatte Petras Schlüssel bei sich.
Durch die Tiefgarage würde er eindringen — und dann in die Wohnung. Kein
Problem, da er ja über alle Schlüssel verfügte. Die Frau schlief sicherlich wie
in tiefer Narkose. Und da lebensbedrohlicher Stress vorangegangen war, konnte
es doch leicht zu einem Atemstillstand kommen. Zu einer Todesursache, die nicht
als Gewalteinwirkung erkennbar ist.
    Kovechluser war sich seiner
Sache ganz sicher. Dunkelheit und dichter Nebel in den Straßen begünstigten
ihn.

23. Die Hoffnung ist nie
verloren
     
    Kommissar Glockner tat es
ungern. Aber er hatte keine Wahl. Trotz später Stunde — Mitternacht war vorüber
— klingelte er seine geliebte Margot aus dem Bett. Gabys Mutter kam
schlaftrunken ans Telefon.
    „Ich bin’s, Liebling.
Entschuldige! Aber ich bin auf der Suche nach vier Kids, die sich TKKG nennen
und mich noch die letzten Haare kosten. Ich habe schon bei den Viersteins
angerufen, wo sich angeblich alle zu einem nächtlichen Meeting versammeln. Aber
Karls Mutter konnte mir nicht helfen. Die Kids sind nicht in der
Vierstein-Villa. Ist unser Goldkind zu Hause, Margot?“
    „Jetzt werde ich aber unruhig,
Emil. Ich habe ihr zwar unbefristeten Ausgang erlaubt, aber nur, weil die vier
noch vor Mitternacht bei den Viersteins andocken wollten.“
    „Das ist noch nicht passiert.
Gaby rief allerdings zwischenzeitlich an. Sie und die Jungs haben mir den
absolut richtigen Hinweis auf einen Nachahme-Beißer geliefert. Der Typ ist
außerdem der erklärte Feind von TKKG, weil er Tauben die Köpfe abschlägt.“
    „Schrecklich!“
    „Jetzt fällt mir ein, wo sie
sein könnten. Natürlich bei Petra Delius. Der haben sie nämlich vorhin das
Leben gerettet. Aber das erzähle ich dir morgen. Tschüs! Schlaf schön!“
    „Ruf nochmal an, wenn du sie
gefunden hast.“
    „Versprochen! Bussi!“ Er legte
auf.
    Nach Petras Telefonnummer
musste er im Teilnehmerverzeichnis suchen. Noch während er unter den D-Seiten
blätterte, klingelte sein Telefon. Er meldete sich.
    „Papi, ich bin’s!“, hörte er
Gabys Stimme.
    „Gott sei Dank! Ich suche schon
nach dir und den Jungs. Gerade wollte ich bei Petra Delius anrufen.“
    „Das wäre richtig gewesen. Wir
sind hier. Was war denn mit Bierröder?“
    „Der sitzt in
Untersuchungshaft. Er hat sechs Überfälle als Beißer gestanden. Mehr hat er
vermutlich auch nicht gemacht. Zuletzt den von heute Mittag. Auf Helga
Hoppenheide. Bierröder ist ein total verklemmter Psychopath und Tierfeind. Als
Beißer ist er nur ein Nachahme-Täter. Zu seinen Lasten gehen die
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