Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mörderische Verstrickungen

Mörderische Verstrickungen

Titel: Mörderische Verstrickungen
Autoren: A George
Vom Netzwerk:
ihm bei. »Aber laut Wetterbericht soll dies nicht der Fall sein. Er hat nur gesagt, es wäre streckenweise bewölkt.«
    Luke sah besser aus, vielleicht auch weil er sich rasiert hatte.
    Ich hielt eine Packung Cheerios und eine Packung Cornflakes hoch. Er deutete auf die Cheerios. Ich füllte zwei Schüsselchen damit und schnitt in jedes noch eine halbe Banane.
    »Danke.« Luke nahm sich einen Löffel und begann schweigend zu essen. Gelegentlich warf er einen Blick aus dem Fenster. Irgendwie beunruhigte mich das mehr als sein unablässiges Gerede am Tag vorher.
    »Ich kann uns ein paar Sandwiches für unterwegs schmieren«, bot ich an, während ich mein Schüsselchen leerte. »Pute? Schinken?«
    |46| Er nickte, obwohl ich mir sicher war, dass meine Worte nicht bei ihm angekommen waren. Wo immer Lukes Gedanken waren, jedenfalls nicht in meiner Küche.
    Ich nahm die Sandwichzutaten aus dem Kühlschrank und verteilte Mayonnaise auf einer Brotscheibe, als Luke sagte: »Ich glaube, Virginia ist tot, Patricia Anne.«
    »O Luke, das ist sie natürlich nicht. So etwas solltest du nicht einmal denken. Wir finden sie heute.«
    »Nein, tun wir nicht.«
    Die Endgültigkeit, mit der er dies sagte, ließ mich aufsehen. Er starrte aus dem Zimmer, beide Hände um den Kaffeebecher geklammert.
    Wusste er mehr, als er uns gesagt hatte? War die dreiundsechzigjährige Virginia mit einem Anstreicher durchgegangen, oder war da etwas anderes passiert? Wie gut kannten wir Luke wirklich? Wir trafen ihn gelegentlich bei Familienfesten wie Hochzeiten und Beerdigungen, schrieben uns Weihnachts- und Geburtstagskarten.
    Ich klatschte eine Scheibe Truthahnfleisch auf das Brot und sagte mir, dass ich verrückt war, noch immer unter Jetlag litt. Herrgott noch mal, hier ging es um Reiher-Luke, unseren Cousin. Nichtsdestotrotz fuhr ich hoch, als Luke seinen Stuhl zurückschob. Er kam zu mir herüber, stellte seinen Becher in die Geschirrspülmaschine und drückte mich kurz.
    »Danke.«
    »Gern geschehen.« Die Umarmung war herzlich und liebevoll. Was, um Gottes willen, hatte ich vorhin bloß gedacht?
    »Ich wähle jetzt noch mal die Nummer«, sagte er. »Was für ein Mensch kommt auf die Idee, sich Monkey Man zu nennen?«
    |47| Ich zuckte mit den Achseln. Wie ich soeben sah, kam Schwesterherz gerade die Hintertreppe herauf. »Kommt sie mit uns?«
    »Ich habe sie gestern Abend drum gebeten. Das ist doch okay, oder?«
    »In Ordnung.« Angesichts der Gedanken, die mir den ganzen Morgen durch den Kopf gegangen waren, war es mehr als in Ordnung. »Ich mach noch ein paar zusätzliche Sandwiches.«
    »Gott, ist es kalt. Seid ihr fertig? Ich könnte schwören, dass es gleich schneit.« Schwesterherz kam hereingefegt, gehüllt in ein dunkelviolettes Cape, das aussah wie eine lila Decke mit Armschlitzen. Denken Sie sich noch lila Stiefel dazu. Die Leute von Fruit of the Loom hätten sie vom Fleck weg für einen Werbespot engagiert.
    »Das ist eine scharfe Kluft!«, sagte Luke.
    Schwesterherz wirbelte herum. »Warschau. Hier habe ich so was noch nicht gesehen.«
    Ich hatte so was auch nicht in Warschau gesehen.
    »Gieß dir eine Tasse Kaffee ein«, sagte ich. »Wir sind in einer Minute fertig.«
    »Ich habe eine ganze Thermoskanne Kaffee für uns im Auto.«
    Das erste freudige Lächeln, seit Luke hier war, durchzuckte sein Gesicht. »Du lässt mich in deinem Jaguar fahren?«
    Die Antwort kam, ohne zu zögern. »Ich glaube, dein Auto ist bequemer.«
     
    Anderthalb Stunden später bogen wir in einen Parkplatz vor dem Postamt von Steele ein. Wir hatten auf dem Herweg beschlossen, dass dies der einzige Weg war, um |48| Holden Crawford ausfindig zu machen. Schließlich war alles, was wir von ihm hatten, seine postalische Adresse.
    Der Ballungsraum von Birmingham zog sich noch nicht bis Steele. Mit Ausnahme des modernen Postamtes und einer plüschigen, blau angestrichenen Teestube wurde die einzige innerstädtische Straße von Gebäuden gesäumt, die dort seit einem Jahrhundert standen. Anders als viele andere kleine Städte in Alabama schien Steele sich behaupten zu können. Die meisten Häuser waren wohlerhalten und, was am wichtigsten war, mit Geschäften belegt. Die Gehsteige waren nicht übervölkert, aber auch nicht leer. Es gab sogar ein Lebensmittelgeschäft, das nicht zu einer großen Kette gehörte. Vor diesem parkten einige Autos.
    »Ich geh fragen«, sagte Luke.
    Wir sahen ihm nach, wie er die Stufen hinaufging; der Wind schlug ihm entgegen, und er hielt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher