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Mörderische Verstrickungen

Mörderische Verstrickungen

Titel: Mörderische Verstrickungen
Autoren: A George
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Blinker setzte. »Fahren wir nicht zum Chandler Mountain hoch?«
    »Diese verdammten Autobahnen.«
    Ich blickte zu Albert Lee hinüber. Er sah nicht gut aus. Er war blass, und Schweißperlen standen auf seiner Stirn.
    »Lassen Sie uns raus, Albert Lee«, bat ich. »Sie sind kein Mörder. Sie sind ein Englischlehrer.«
    »Und Sie sind verrückt.«
    Wir kreuzten die Brücke, die über das Sloss Furnace Museum führte.
    »Erinnerst du dich noch an die große Werbetafel, die hier jahrelang war?«, fragte Schwesterherz. »Die für das |299| Hundefutter, auf der dieser niedliche kleine Hund mit der Zunge wackelte? Es hat immer nach Schinken gerochen. Ich denke, das war der Hundefutterbetrieb.«
    Meine Schwester verblüfft mich immer wieder. Hier saßen wir, entführt und kurz vor unserer Vernichtung, und sie führte eine beiläufige Konversation übers Essen.
    »Penny Hundefutter«, sagte Albert Lee. Er wischte sich mit dem rechten Arm über die Stirn und hinterließ dabei einen feuchten Flecken auf dem Ärmel seines Jeansjacketts. Der Pistolengriff war deutlich in der flachen Jackentasche zu sehen.
    »Richtig«, sagte Schwesterherz. »Ich konnte mich nicht mehr an die Marke erinnern. Ob es anfangs, als es herauskam, wohl nur einen Penny gekostet hat?«
    Weder Albert Lee noch ich antworteten.
    Wir fuhren schweigend einige Minuten lang. Dann sagte Schwesterherz: »Oh, Sie fahren den Highway 11 hoch. Einer meiner Ehemänner hatte ein Grundstück dort oben. Ich hätte es behalten sollen. Es ist mittlerweile wahrscheinlich ein Vermögen wert. Wissen Sie, manchmal wünschte ich, ich hätte sie hier oben am Jefferson Memorial begraben. Schaut mal, wie hübsch der Park aussieht.«
    Man konnte den Eindruck haben, wir machten eine Landpartie.
    »Albert Lee«, sagte ich. »Ich glaube, ich weiß, warum Sie Susan umgebracht haben. Aber können Sie mir sagen, warum Sie Monk Crawford getötet haben?«
    Er schien verblüfft zu sein. »Ich habe Monk nicht umgebracht. Das war sein Schwager. Der hasste ihn.«
    »Wegen der Schlangen?«
    »Weil Monk Schluss machen wollte mit den Schlangen. |300| Das macht man nicht, nicht auf dem Chandler Mountain. Nicht, ohne dass man dafür bezahlt.« Er wischte sich erneut über die Stirn. »Speziell wenn man der Sektenführer ist.«
    »Wäre es für Susan möglich gewesen, die Gruppe zu verlassen?«
    »Vermutlich. Bei den Frauen sind sie nicht so streng. Sie halten sie für nicht so wichtig.« Er seufzte. »Aber sie wollte gar nicht.«
    »Haben Sie sie deshalb umgebracht? Weil sie sich nicht von der Schlangensekte lösen wollte?«, fragte ich.
    »Nicht dass Sie das auch nur irgendetwas anginge, aber ich habe sie geliebt. Ich wollte sie heiraten, und sie hat nur gelacht. So einfach war das. Dann habe ich sie zu Mama mit hochgenommen.«
    »Und sie in die Kirche gelegt.«
    »Dort hätte sie sein wollen. Ich konnte nichts anderes mehr für sie tun.« Tränen liefen nun über sein Gesicht. »Ich habe sie immer geliebt und werde sie auch immer lieben.«
    »Oh, jetzt sind wir in Trussville. Ich liebe den Grillplatz hier, Sie nicht, Albert Lee?«
    Albert Lee drehte sich um. »Halten Sie den Mund!«
    Es herrschte etwa weitere fünfzehn Minuten Schweigen, bevor ich das Thema Susan Crawford wieder aufs Tapet brachte.
    »Albert Lee, Sie waren in der Kirche, stimmt’s, als unser Cousin hereinkam?«
    Er nickte. »Ich war gerade dabei, Susans Haar zu bürsten. Haben Sie das Haar gesehen? Wie auf einem Rosetti-Gemälde.«
    »Was haben Sie gemacht?«
    |301| »Mich hinter eine Bank geduckt. Mama sah ihn hereinkommen. Sie hat ihm eins über den Kopf gegeben, damit ich rauskonnte.«
    Und nun würden wir sterben, weil Luke in die Kirche gegangen war. Reiher-Luke würde den Tod für uns bedeuten.
    »Sie fahren in Springville auf die Autobahn, oder?«, fragte Schwesterherz.
    Hatte sie dem, worüber wir uns unterhielten, keine Aufmerksamkeit geschenkt? Ich versuchte hier irgendeine Strategie herauszufinden, und sie machte eine Reisebeschreibung. Diese Frau war bescheuert.
    »Das werde ich wohl müssen«, sagte Albert Lee und fuhr sich neuerlich über die Stirn. Statt Todesangst zu verspüren, tat er mir leid. Womöglich war ihm sein Hang zur Gewalttätigkeit gar nicht bewusst gewesen, bis Susan über seinen Vorschlag zu heiraten gelacht hatte.
    Wir verließen den Highway 11 in Springville und fuhren in Richtung Autobahn.
    »Diese verfluchten Autobahnen, ich hasse sie«, sagte Albert Lee, während er auf die Auffahrt fuhr. Unter
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