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Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten

Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten

Titel: Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten
Autoren: Sutton Verlag GmbH
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»Einsame alte Frau eben.«
    Das Unbehagen blieb.
    Wenn sie nun von ihren Spaziergängen zurückkehrte, kontrollierte sie die Wege im Garten auf Spuren fremder Füße, ans Telefon ging sie nur noch, wenn Julias Nummer angezeigt wurde. Allerdings beteiligte sie sich an den Patrouillen der Frauendorfer Katzendamen   – schon, um dabei selbst im Schutze der Gruppe die Umgebung im Auge behalten zu können.
    Zu Gerts Grab zu fahren, traute sie sich nur selten.
    Sie wählte ihre »Besuchszeiten« nach dem Fernsehprogramm.
    Dann war sie auf dem Friedhof mit Gert allein.
    Zu sagen hatte sie ihm nicht viel.
    Eines Tages entdeckte sie ganz in der Nähe zwei neue Gräber. Frisch war die Erde aufgehäuft, die Holzkreuze glänzten in der untergehenden Sonne.
    Sie dachte an die Vergänglichkeit des Seins und meinte damit das der anderen. »Wer mag da gestorben sein!«, murmelte sie im Hinübergehen. »Gleich zwei Gräber nebeneinander.«
    Ein Ehepaar.
    Es versetzte ihr einen schmerzhaften Stich, dass Julia mit keinem Wort den Tod ihrer Eltern erwähnt hatte.
    »Im ewigen liebevollen Gedenken«, stand auf der Schleife des größten Kranzes. »Hier ruht ihr nun in eurer geliebten Heimaterde«.
    »Fragt sich nur wie lang!«, sagte Hannah leise. »Julia verkauft euer Haus jedenfalls nicht, da könnt ihr sicher sein.«
    Auf der Rückfahrt nach Frauendorf machte sie sich bittere Vorwürfe.
    Gefangen in ihrer eigenen Bitterkeit, hatte sie vom Schmerz der Freundin nichts bemerkt!
     
    Der Schuppen für die Gartengeräte war aufgebrochen.
    Die Tür quietschte im Wind hin und her.
    Rechen, Hacke und den grüne Liegestuhl hatte jemand herausgezerrt und auf den Rasen geworfen. Mit weichen Knien schlich Hannah sich näher.
    »Brieskowitz gönnt mir keine Ruhe!«, fluchte sie vor sich hin. »Die haben sich durch den gesamten Schuppen gewühlt. Um was zu finden? Hier gibt es nichts. Nur Grassamen!«
    Sie griff nach der Tür und wollte sie schließen.
    Das Schloss war aus dem Rahmen gehebelt.
    »Toll! Dabei geht die Tür schon auf, wenn man nur kräftig daran rüttelt! Typisch Brieskowitz! Lieber gleich mit Gewalt!«
    Irgendwo knackte ein Ast.
    Hannah fuhr elektrisiert herum.
    Schlich der Einbrecher etwa noch ums Haus?
    Schnell fischte das Mobiltelefon aus der Handtasche und wählte Julias Nummer.
    »Bei mir ist eingebrochen worden. Und im Garten schleicht auch jemand rum. Solltest du von mir nichts mehr hören, hat Brieskowitz mich ermordet.«
    »Hannah! Mach keinen Quatsch!«
     
    Es war nicht Brieskowitz.
    Frauendorf hatte den Schuppen geöffnet.
    »Wir glaubten, eine der Katzen könnte sich hineinverirrt haben. Es waren ja auch so eigenartige Geräusche zu hören gewesen.«
    »Nun gut. Jetzt wisst ihr, dass keine Katze drin war.«
    »Wir haben was anderes gefunden«, säuselte Heiderose an ihr Ohr und schob sie ins Haus, drückte sie auf den Sessel, dem einzigen Stück aus ihrer Vergangenheit, an dem sie wirklich hing.
    Irritiert sah Hannah von einer zu anderen. »Ihr seid alle bei mir eingebrochen?«, fragte sie eher erstaunt als verängstigt.
    »Aber ja. Was blieb uns anderes übrig. Wir haben das Gift gefunden. Also mussten wir uns davon überzeugen.«
    »Wovon überzeugen?« Die Neufrauendorferin begann ich zu ärgern.
    »Unsere Katzen.«
    »Sind nicht bei mir.«
    »Das hat Julia uns auch gesagt.«
    Julia? Was hatte das nun wieder mit Julia zu tun?
    »Sie meinte, du würdest das nicht tun. Du habest zwar ihre Eltern getötet, aber an den Katzen vergreifst du dich nicht. Verschwindenlassen käme eher in Frage.«
    »Ich? Was hätte ich wohl mit dem Tod von Julias Eltern zu tun? Heute habe ich überhaupt erst entdeckt, dass sie nicht mehr leben!«, wehrte sich Hannah und empfand nun doch so etwas wie Angst. »Und warum sollte ich die Katzen wegfangen?«
    »So ein Unschuldslamm!«, höhnte Claudia.
    »Du hast die alten Leutchen in den Selbstmord getrieben. Die beiden wollten ihre Heimat nicht verlassen, ihr größter Wunsch war, in Brieskowitz sterben zu dürfen. Durch den Verkauf des ersten Hauses wurde das unmöglich. Sie haben den Tod gewählt, um in Heimaterde bestattet zu werden!«
    »Das ist doch Blödsinn! Wenn der Bagger kommt, zieht der Friedhof um!«
    Empörung schlug ihr entgegen.
    »Wir wissen genau, dass die Katzen erst weg sind, seit du hier wohnst. Du magst keine Tiere. Wo sind unsere Kleinen?«
    Das ist nicht wahr, dachte Hannah, so etwas träume ich nur. Ich muss aufwachen, und der Spuk ist vorbei. Doch das funktionierte
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