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Moerderische Dividende

Titel: Moerderische Dividende
Autoren: Anne George
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daß sie ein Päckchen mit Fotos und Briefen hinter dem Revisionstürchen ihres Schranks versteckt hat. Das hatte ich total vergessen.«
    »Was für ein Türchen?« fragte Schwesterherz.
    »Diese kleinen Türchen an der Hinterwand von Schränken, die vor Badezimmerwänden eingebaut sind. Damit die Klempner an die Rohre kommen. Sie sagte, sie erzähle mir das, falls ihr einmal etwas zustoße.« Er hieb mit der Faust auf die Stuhllehne. »Verdammt, ich kann es nicht glauben, daß ich das vergessen habe.«
    »Mir war nie klar, wozu diese Türen da sind«, sagte Schwesterherz. »Dir, Patricia Anne?«
    »Mir schon.«
    »Wenn sie die Sachen versteckt hielt, müssen sie wichtig gewesen sein«, meinte Mitzi.
    »Das kann ich mir nicht vorstellen.«
    Mitzi sah uns an und verdrehte die Augen. »Ich werde es herausfinden, Arthur. Verdammt, ich möchte keine reiche Witwe werden.«
     
    »Reich ist schön. Das mit der Witwe hängt davon ab, wer der Mann ist«, sagte Schwesterherz. Wir warteten im Jaguar vor Mitzis Wohnung.
    »Ich denke, Mitzi würde Arthur gern behalten.«
    »Debbie wird ihm wohl einen anderen Rechtsbeistand empfehlen müssen.«
    »Sie hat es gut gemeint.«
    Schwesterherz drehte den Innenspiegel zu sich und legte Lippenstift auf.
    »Es war Peytons Fehler«, sagte ich. »Sie hätte Debbie sagen müssen, daß sie bereits in den Fall involviert ist.«
    »Involviert, indem sie zum Beispiel Sophie Sawyer vergiftet hat.«
    »Aber wie sollte sie das gemacht haben? Sie war nicht einmal da.«
    »Gute Frage.«
    Mitzi kam aus der Wohnung und stieg hinten ein. »Danke, ihr beiden, daß ihr mitkommt. Ich schwör’s euch, manchmal denke ich, der Mann hat einen IQ in Höhe der Raumtemperatur. Er sagt, wenn dort irgendwas dabei sei, was heikel für Sue oder Arabella sein könnte, dann will er nicht, daß es die Polizei zu Gesicht bekommt. Ich sagte ihm, ich würde das entscheiden. Ich habe die Nase voll von dem Ganzen, das kann ich euch sagen. Ich muß Arthurs Verband zweimal am Tag wechseln, stellt euch das vor.«
    Du lieber Himmel. Mary Alice brauste los in Richtung von Sophies Wohnung.

21
    Die Wohnung sah natürlich noch genau so aus wie bei unserem letzten Besuch. Es wohnte ja niemand dort. Ein einsamer Philodendron, den ich vorher nicht bemerkt hatte, welkte in der Ecke vor sich hin. Ich goß ihn ein wenig. Vielleicht würde ich ihn mit nach Hause nehmen.
    »Ich muß sagen, ich liebe diese Farben«, sagte Mary Alice, als Mitzi die Vorhänge aufzog. »Ich sollte unbedingt mal mit einem Innenausstatter herkommen und sie ihm zeigen.«
    »Wartet mal einen Moment«, sagte Mitzi. »ich weiß nicht, ob ich irgendwas an Werkzeug brauche, um dieses Türchen aufzumachen.«
    Wir folgten Mitzi ins Schlafzimmer und sahen ihr zu, wie sie die Schranktür öffnete und sich hinkniete.
    »Was da wohl drin ist?«, sagte ich. »Das ist so ähnlich wie in dem Film, als Geraldo Rivera Al Capones Tresor öffnet. Wißt ihr noch?«
    »Nein, aber das ist ein blöder Platz, um etwas zu verstecken.«
    Mitzis Stimme drang gedämpft durch die Kleider. »Ich brauche einen Schraubenzieher. Ein Küchenmesser tut’s vielleicht auch.«
    Ich ging in die Küche und kam mit einem Messer zurück. Wenig später machte es Plopp, als sich die Tür löste. Ein raschelndes Geräusch war zu hören, und dann kam Mitzirückwärts aus dem Schrank gekrochen, einen mittelgroßen braunen Umschlag in der Hand.
    »Hier haben wir’s.« Sie stand auf und bürstete sich die Knie ab.
    Wir gingen ins Wohnzimmer zurück.
    »Du mußt es uns nicht zeigen«, log Schwesterherz. »Aber ich denke, du solltest dir auf der Stelle ansehen, was darin ist.«
    Ich blickte meine Schwester scharf an. Ehrlich gesagt wollte
ich
sehen, was darin war, was auch immer es sein sollte.
    »Ich mache es gleich hier auf.« Mitzi setzte sich auf das beige-weiße Sofa und bog die Verschlußklammern auseinander. Sie griff in den Umschlag und zog etwas heraus, das nach mehreren Fotos aussah, um die ein Stück Papier gelegt war.
    Mitzi faltete das Papier auseinander. »Es ist ein an Sophie adressierter Brief.«
    »Was steht drin?« fragte Schwesterherz. Soviel zum Thema Nichts-wissen-wollen.
    »›Lieber Mr.   Sawyer, liebe Mrs.   Sawyer, ich kann mir vorstellen, wie sehr Sie Davids Tod bekümmern muß. Diese Fotos wurden aufgenommen, als er die Party verließ. Ich hoffe, es wird Sie ein wenig trösten, wenn Sie sehen, wie glücklich er an dem Abend war. Er war ein wundervoller Mensch, und wir werden ihn
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