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Moerderische Dividende

Titel: Moerderische Dividende
Autoren: Anne George
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alle vermissen. Mit freundlichen Grüßen, Ralph Addison.‹«
    Mitzi sah sich die Fotos an und reichte sie uns dann. Auf allen war ein lachender junger Mann zu sehen, der vom Beifahrersitz eines Kabrioletts winkte. Auf einem sah man, daß am Steuer eine Frau mit langem, rotem Haar saß. Auf einem anderen blickte auch sie in die Kamera. Arabella.Auf einem dritten, das aufgenommen worden war, als sie wegfuhren, hatten die beiden Personen auf dem Rücksitz sich umgedreht und winkten, aber man konnte ihre Gesichtszüge nicht erkennen.
    »Meine Güte«, sagte ich.
    Tränen standen in Mitzis Augen. »Und Sophie war nicht imstande, sie wegzuwerfen. Es waren die letzten Bilder, die sie von ihrem Sohn hatte.«
    Wir hörten, wie die Tür aufging, und blickten auf. Sue Batson kam herein.
    »Hi«, sagte Sue. »Was tun Sie denn alle hier?«
    Uns auf frischer Tat ertappen lassen, das war es, was wir hier taten.
    »Arthur hat uns hergeschickt, um das hier zu holen.« Mitzi reichte Sue das Foto, das sie noch immer in der Hand hielt.
    Sue lächelte. »Was ist das?« Dann sagte sie: »Die Fotos. Wo haben Sie die denn gefunden?«
    »Hinter der Tür an der Rückwand des Kleiderschranks«, sagte Mitzi.
    Sue nickte, so als habe jeder irgendwelche Dinge hinter Türen in Kleiderschränken versteckt. Dann nahm sie Schwesterherz das andere Foto aus der Hand und setzte sich auf die Armlehne des Sofas, um es sich anzusehen. »Ich habe Joseph gesagt, daß Mama sie bestimmt aufgehoben hatte.«
    Das war nicht die Reaktion, die ich erwartet hatte. Hier war der Beweis, daß ihre Schwester am Steuer gesessen hatte, als zwei Menschen, darunter ihr Bruder, umgekommen waren, aber sie schien ganz ruhig.
    Sie betrachtete das Foto. »War er nicht schön?«
    Ich blickte auf das Foto, das ich selbst in Händen hielt.David Sawyer war in der Tat ein schöner junger Mann gewesen.
    »Natürlich war er schön.« Wir fuhren alle hoch. Niemand von uns hatte mitbekommen, daß Arabella den Raum betreten hatte. Sie ging auf Sue zu und nahm ihr die Fotos ab.
    »Es war ein Unfall, Arabella«, sagte Sue. »Ein schrecklicher Unfall.«
    »Ein Unfall, den Mama und Daddy vertuscht haben. Sie haben allen eingeredet, David sei gefahren. Und ich habe es zugelassen.«
    »Mama und Daddy haben versucht, dich zu schützen.« Sue sagte dies ganz ruhig. »So wie Joseph versucht hat, uns beide zu schützen.«
    »Blödsinn. Er wollte seinen eigenen Hintern retten. Erzähl ihr von den Drogen, Arabella.« Peyton Phillips war, von uns unbemerkt, in das Zimmer getreten. »Die der liebe, nette Joseph allen verkauft hat.«
    »Scheiße!« murmelte Schwesterherz. »Was ist das denn für eine Party?«
    Peyton entriß Arabella die Fotos. »Gut. Danke, Mädels. Und Mitzi, sagen Sie Arthur, ich wüßte es sehr zu schätzen, daß er mir erzählt hat, wo Sie sind.«
    Mitzi schüttelte den Kopf. »Der Mann hat den Verstand einer Schnecke.«
    »Du wirst von den Bildern nichts haben, Peyton«, sagte Sue. »Ich gehe damit zur Polizei. Sie haben genügend Schaden angerichtet. Joseph hat mir von der Erpressung erzählt. Er hat mir alles erzählt.«
    »Gut. Dann werde ich der Polizei erzählen müssen, wie deine reizende Schwester deine Mutter umgebracht hat.«
    »Du lügst.«
    »Ein bißchen Strychnin in den Süßstoff. Voilà.«
    »Aber es war Arthurs Süßstoff«, sagte Mitzi.
    »Und für ihn gedacht.« Ein Seufzer. »Wir machen alle Fehler. Seiner war, daß er großzügig seinen Süßstoff verteilte.« Peyton lächelte. »Frag doch Arabella, ob sie an dem Tag, bevor Sophie starb, nicht mehrere Päckchen Süßstoff in seine Tasche hat gleiten lassen. An dem Tag, an dem sie zusammen mit Arthur Mittag essen war.« Sie drehte sich zu Mitzi hin. »Ihr Mann hat mehr Leben als eine Katze.«
    Sue sah ganz blaß aus, so als würde sie jeden Moment in Ohmacht fallen. »Der Tod unserer Mutter war ein Versehen?«
    »Sue.« Arabella sank weinend auf das Sofa. »Du weißt, ich hätte Mama niemals etwas angetan.«
    Sue zuckte zurück. »Bloß Arthur. Oh, Arabella.«
    Arabella weinte heftiger. »Nein, ich habe das nicht getan. Ich weiß nicht, wovon sie redet.«
    »Nun«, sagte Peyton, »du konntest es nicht ertragen, daß er der Verwalter von all dem Geld sein sollte, stimmt’s nicht, Arabella? Aber ich denke, das mußt du mit der Polizei abmachen. Zu dumm, daß Sophie gesüßten Tee haben wollte. Und zu dumm, Sue, die Sache mit Dickie. Aber ich schätze, er kommt eben nach seinem Vater.«
    Mit einem kurzen Winken
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