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Moerderische Dividende

Titel: Moerderische Dividende
Autoren: Anne George
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Abend. Ich treffe mich heute abend wieder mit ihm.«
    Ich mußte zurücklächeln. Diese Frau könnte, das schwöre ich, sogar eine Kloake durchschwimmen und würde hinterher duften wie eine Rose.
    »Sie war übrigens häßlich wie der Teufel«, kicherte sie.
    »Wer?«
    »Die Freundin. Hatte kleine Schweinsäuglein.«
    Wir lachten beide, als das Telefon klingelte.
    »Ich habe Mary Alices Auto gesehen«, sagte Mitzi, als ich abnahm. »Connie hat mir gesagt, daß sie das erste Investmentclubtreffen Mittwoch vormittag in der Homewood-Bibliothek abhalten wollen. Paßt euch das?«
    Ich drehte mich zu Mary Alice um. »Investmentclub Mittwoch vormittag?«
    »Geht klar.«
    »Geht klar«, sagte ich ins Telefon.
    »Gut. Connie meint, ihr könnt gern noch zwei Leute mitbringen, falls ihr noch jemanden wißt. Ich ruf noch mal an und sage euch die genaue Zeit.«
    »Maus, frag Mitzi, ob sie mit uns zu Mittag essen will«, sagte Schwesterherz.
    Ich fragte.
    »Danke, aber ich habe heute eine Menge zu tun. Wir reden später.«
    Ich legte auf. »Wir gehen Mittag essen?«
    »Du mußt öfter mal raus. Es gibt eine Menge mehr im Leben als Hausputz.«
    Dem hatte ich nichts entgegenzusetzen. »Laß mich schnell eine Dusche nehmen«, sagte ich. »Wie wär’s mit chinesisch?«
    »Ich ruf’ Bonnie Blue an und frage sie, ob sie mitkommen will. Ich brauche sowieso ein paar neue Klamotten.«
    Bonnie Blue Butler ist die Managerin des Big, Bold and Beautiful Shop.
    Sie ist so groß und breit wie Schwesterherz und hat eine Haut wie feine Milchschokolade. Ich sehe die beiden gern zusammen, weil sie viele Eigenarten gemeinsam haben. Ich weiß noch: Als ich Bonnie Blue das erste Mal traf, dachte ich, ich hätte das Negativ von meiner Schwester vor Augen.
    Allerdings ist an Bonnie Blue nichts negativ.
    »Mädchen«, sagte sie eine Stunde später zu Mary Alice, als wir das Big, Bold and Beautiful betraten. »Ich weiß nicht, warum um alles in der Welt du hierherkommst. Du solltest nach New York gehen und dir ein paar Sachen vonVersace kaufen.« Sie umarmte uns beide. »Das meine ich ernst.«
    Ich schaue mir immer ›Style‹ auf CNN an. Es gehört eine Menge mehr dazu, Versace zu tragen, als nur in der Lage zu sein, dafür das nötige Kleingeld auf den Tisch zu legen. Wir sollten der Tatsache ins Auge sehen: Meine Schwester ist kein Laufstegmodel.
    »Leg den Bauchpinsel weg, Bonnie Blue«, sagte Mary Alice. »Ich glaube, ich will irgendeinen hübschen Hosenanzug. Irgendwas, was man schnell mal so anziehen kann.«
    »Und aus.« Ich fand das lustig, aber die beiden anderen blickten mich nur an.
    »Na ja, du hast doch gesagt, daß du heute abend mit einem netten Engländer namens Cedric ausgehen würdest.«
    Mary Alice warf mir einen Blick zu, den, das schwöre ich, nur ich sonst draufhatte, nämlich den einer Schulmeisterin. »Und Engländer, Patricia Anne, sind bekannt für ihre Zurückhaltung.«
    »Du hingegen nicht.« Bonnie Blue legte Schwesterherz den Arm um die Schulter. »Komm mal mit nach hinten. Ich glaube, ich habe genau das richtige für dich. Habe es erst heute hereinbekommen. Mit kleinen Goldlitzen drauf.«
    Sie gingen kichernd in den hinteren Teil des Ladens. Ich widerstand dem Drang, ihnen die Zunge herauszustrecken, und setzte mich mit einer Illustrierten hin. Ich kann keinen Illustrierten widerstehen, die Psychotests beinhalten, und der hier klang gut: »Sind Sie bereit für die Ehe?« Ich zog einen Bleistift aus der Tasche und bestand den Test mit Bravour. Die einzige Frage, die mir graue Haare bereitete, war die: »Turnt Sie seine/ihre Unterwäsche an?« Ich konntenicht sagen, daß Freds gestreifte Boxershorts, die in Dreierpacks von Sears kamen, mich wirklich anturnten. Speziell diese dreieckige Verstärkung, die Fred den Eierbecher nennt. Die restlichen Fragen beantwortete ich jedoch richtig. Ich war definitiv bereit für die Ehe.
    »Was sagst du zu dem?« Mary Alice hatte einen Marine-Hosenanzug an mit breiten Goldlitzen an den Aufschlägen und quer über die Schultern.
    »Du siehst aus wie gerade von der H.   M.   S.   Pinafore entflohen.«
    »Stimmt doch gar nicht.« Sie ging zu einem Standspiegel und betrachtete sich aus verschiedenen Winkeln. »Ich find’ ihn gut.«
    »Ich auch.« Bonnie Blue war wieder aufgetaucht.
    Schwesterherz drehte sich um und versuchte, sich von hinten zu betrachten. »Patricia Anne sagt, ich sähe aus, als hätte ich mich vorzeitig von Bord gemacht.«
    Bonnie Blue sah mich mit schiefgelegtem Kopf
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