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Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Titel: Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)
Autoren: Lois Greiman
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mich, warum du ihn nicht sofort bei der Polizei angezeigt hast?«
    »Ich …« Er rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her und wand sich unter meinem prüfenden Blick. Ich hatte meinen bösen Blick zur Perfektion gebracht. »Na ja … ich habe nicht von Anfang an gewusst, dass er das Geld unterschlagen hatte. Zugegeben, es klang schon etwas seltsam, als er sagte, er hätte eine halbe Million Dollar gehamstert, aber … Emery Black! Du weißt schon … er hatte schon verdammt viel Kohle … und Söhne!« Er klang, als wüsste er nicht, was er unglaublicher fand: dass ein Millionär immer noch mehr Geld wollte oder ein Vater zweier Söhne scharf auf ihn gewesen war.
    Was mich betraf, so fand ich beide Alternativen reichlich zwielichtig.
    »Soso. Warum hast du dann die Polizei nicht verständigt? «, wiederholte ich meine Frage.
    »Na ja …« Er sah wieder zu Elaine herüber. »Nachdem ich herausgefunden hatte, was passiert war, dachte ich, ich könnte die Sache allein regeln.« Er zuckte die Achseln und schnaubte kurz. »Gar nicht so einfach, in eine Schweizer Bank einzudringen, besonders dann nicht, wenn man ohne eigene Ausrüstung arbeiten muss. Aber ich habe meine Mittel und Wege …«
    Meine Gedanken rasten. »Warum hast du das Ganze nicht einfach dem FBI oder wem auch immer übergeben, wenn alles mit rechten Dingen zuging?«
    »Tja …« Er starrte mich an. »Wie ich schon sagte …«
    »Es hatte aber nichts mit Combot zu tun, oder?«, fragte ich.
    Alle Farbe wich aus seinem Gesicht. »Woher weißt du über Combot Bescheid?«
    Ich konnte mir ein Grinsen nicht länger verkneifen. Die Wahrheit ist, dass ich nicht einmal versucht habe, es zu unterdrücken. »Ich habe da so meine Wege und Möglichkeiten«, entgegnete ich.
    »Was ist denn ein Combot?«, fragte Elaine.
    Er wandte sich zu ihr um wie ein Mann inmitten eines Albtraums. Langsam, als könnte sie verschwunden sein, wenn er sich umdrehte. Seine Knöchel zeichneten sich weiß vor ihrer Haut ab. »Hör mal, Elaine«, sagte er und atmete tief ein. »Ich war wirklich überzeugt davon, wir hätten das Recht, so etwas zu tun.«
    Elaines Miene blieb unverändert.
    »Ich schwöre bei Gott, Elaine«, ratterte Solberg. »Emery hat sich um alle rechtlichen Belange gekümmert. Weißt du, vor Jahren hatten er und ein Typ namens Franklin etwas erfunden, das sich ›Compubot‹ nannte. Das ist eine Art interaktiver Computer. Jedenfalls hat sich Franklin damit längere Zeit beschäftigt, schließlich aber die Lust daran verloren. Black hat dann das Projekt allein übernommen. Er hat behauptet, er hätte sich die Rechte gesichert! Ich wusste, dass Franklin bei den ersten Schritten mitgeholfen hat, aber das war keine große Sache, weißt du? Ganz besonders nicht, nachdem er befördert wurde und dann nach Texas ging. Zu diesem Zeitpunkt war Combot ein Nichts. Darum hat Black mich ins Boot geholt. Er meinte, ich sollte es nicht an die große Glocke hängen, damit nicht irgendjemand dächte, er würde mich bevorzugen. Büropolitik und so was … Ich dachte: He, das hört sich echt interessant an.
    Ich habe fünf Jahre an diesem Projekt gearbeitet. Fünf lange Jahre. Einfach nur, weil es mir Spaß gemacht hat, weißt du? Aber dann, als alles wirklich klappte, schlug Black vor, das Ganze über das Internet zu verkaufen. Ich dachte, wir könnten es über NeoTech auf den Markt bringen, aber Black meinte nein, wir würden unser Baby nicht hergeben, außerdem könnten wir auf die Art mehr Geld verdienen. Also haben wir es Stück für Stück verscherbelt. Du weißt schon, ein paar Computer hier, ein paar Computer dort. Dann rief uns Technoware an und teilte uns mit, der Konzern sei daran interessiert, uns die ganze Chose abzukaufen und zu vermarkten. Wir hatten also die Aussicht auf das ganz große Geld und wollten uns am …«
    »Am Ende des Monats treffen«, fiel ich ihm ins Wort.
    Mit offenem Mund starrte Solberg mich an, drehte sich dann jedoch wieder zu Elaine um und fuhr fort. »Deswegen dachte ich, warum eigentlich nicht? Und ich …« Plötzlich ging ihm die Puste aus. Sein Gesicht war immer noch hell wie Puddingcreme. »Ich wusste wirklich nicht, dass wir etwas Illegales getan hatten. Black hat es mir in dieser Nacht in Vegas gesagt, nachdem er die Bombe mit der halben Million hatte platzen lassen. Und dass Franklin immer noch Rechte an Combot hätte. Ich habe …« Er zuckte zusammen und drückte Elaines Hand. »Ich habe eine Menge gelernt. Eine ganze Menge. Ich wollte
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