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Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Titel: Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady
Autoren: Peter O'Donnell
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sauer, daß Teresa sich doch noch hat erwischen lassen, nicht wahr? Du wolltest doch ganz sauber daraus hervorgehen. Keine Ausfälle sollten es dir verderben.»
    Sie starrte ihn an, dann fuhr sie aufgebracht hoch und rappelte sich auf. «Kim, nein. Du glaubst doch nicht etwa …? Natürlich wollte ich eine saubere Abrechnung. Aber nicht um meinetwillen …»
    «Du willst sagen, daß dir Teresa verdammt gleichgültig ist?»
    Sie blickte ihn aus tiefliegenden Augen an, dann legte sie los: «Zum Teufel, du kannst denken, was du willst … Doktor.» Ihre Stimme überschlug sich. Sie kaute einen Augenblick verzweifelt an ihrer Unterlippe, dann brachen die Tränen hervor, und sie wandte sich von ihm ab.
    Er legte ihr den Arm um die Schulter und hielt sie fest, und sanft zog er ihren Kopf herum, bis er auf seiner Brust lag. «So ist es besser.» Seine Stimme klang jetzt weich. «Du warst so verkrampft, und ich mußte diese Spannung irgendwie lösen.»
    Sie lehnte sich an ihn und ließ ihre Tränen ungehemmt fließen. Sie weinte fast lautlos. Nach einer Minute tat sie einen langen, schluchzenden Atemzug, rückte ein wenig von ihm ab, wischte sich das Gesicht an seinem Hemdsärmel ab und sagte mit zitternder Stimme: «Du unverschämter Schweinehund. Ich tue so etwas nie, fast nie … und dann nur bei Willie.»
    «Dein Geheimnis ist bei mir sicher, Herzchen. Doch komm, leg dich wieder hin und laß mich einmal diese Wunde anschauen. Wie wäre es mit einer örtlichen Betäubung, während ich daran herumfummle?»
    «Das ist nicht nötig, Kim. Mir geht es jetzt gut, und ich werde gleich für zehn Minuten ein kleines Schläfchen machen. Du kannst ruhig anfangen.» Er lachte, entfernte sich, um das Nötige zusammenzusuchen. Als er zum Tisch zurückkam, fragte er: «Du wirst jetzt was machen?» Aber sie war schon tief eingeschlafen, mit einem Atemrhythmus von nicht mehr als fünf Zügen in der Minute, und sie wachte auch nicht auf, als er den Notverband abzog und die Wunde zu säubern anfing.
    Die achtzehn Gefangenen verließen in zwei Neunerreihen nebeneinander den Landeplatz. Jedem von ihnen war der Daumen der linken Hand mit ein paar Zentimetern Zwirn an den rechten Daumen des vor ihm Gehenden gebunden worden. Es war eine sehr rationelle Methode.
    Willie Garvin und Maude Tiller schritten hinter den zwei Reihen her. Sie sagte: «Und dieser große Hubschrauber kann alle auf einmal nach Benque Viejo ausfliegen?»
    «Sicher. Eine CH-47 ist für etwa fünfundvierzig Soldaten angelegt. Aber in Notfällen hat man über hundert damit transportiert. Es wird nur eine halbe Stunde dauern.»
    «Mein Gott, es schien doch viel länger, als wir hierherkamen.»
    «Da warst du eben in schlechter Begleitung.»
    Sie lachte, ein wenig schläfrig. Jetzt, nachdem die Anspannung vorbei war, schien alles unwirklich. «Was geschieht als nächstes, Willie?»
    «Wir lassen diese Horde hier mit irgendwelchen Limbo-Leuten, die noch leben, stopfen alle Sklaven in die Chinook, stecken dem Piloten eine Pistole ins Ohr und sagen ihm, er soll uns nach Benque Viejo fliegen.»
    «Überlaß die Sache mit dem Ohr Valdez. Er weiß bereits, wie man mit ihm umzugehen hat.»
    «Ich habe schon bemerkt, daß der Pilot ein wenig verschreckt aussieht.»
    «Und wenn wir in Benque Viejo landen?»
    «Ah ja, dann verschwinden wir.»
    «Wir machen was?»
    «Verschwinden. Du, ich und die Prinzessin. Wir waren niemals hier, Maude.»
    «Du meinst, wir sind keine Helden? Wir kriegen keinen Orden?»
    «Nicht einmal eine Zigarre.»
    «Na schön. Aber da ist immer noch St. Thomas.»
    «Wer?»
    «St. Thomas, die Jungferninsel. Unsere Orgie dort.»
    Willie rieb sich am Ohr. «Ah ja. Das schon, ja.»
    Auf dem Landeplatz standen Valdez und Stavros und bewachten den Hubschrauber. Der Pilot saß auf dem Boden, ein wenig abseits, mit gefesselten Händen, und sah bleich und verstört aus.
    Valdez sagte: «Das war’s also, und wir verlassen jetzt Limbo. Wie wird das für dich sein, mein Freund?»
    Stavros hob die Schultern. Er war ein gedrungener, kräftiger Mann in den Vierzigern, der ein kleines Reedereivermögen geerbt und zu einem großen ausgebaut hatte. «Weiß Gott. Dreieinhalb Jahre bin ich hier gewesen. Ich hatte eine Frau und heranwachsende Kinder, viele Verwandte. Aber wer wird sich schon freuen, mich nach so langer Zeit von den Toten zurückkehren zu sehen? Wirklich, ich weiß es nicht.»
    Valdez erwiderte nachdenklich: «Ich war nicht verheiratet, Gott sei Dank. Aber das gibt auch
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