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Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Titel: Modesty Blaise 05: Die Goldfalle
Autoren: Peter O'Donnell
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Halbkettenfahrzeug abgegeben, damit sie wissen, daß wir noch da sind. Hast du was gebastelt?»
    Sie hatte kaum ausgesprochen, als hinter ihnen ein Schuß ertönte. Sie fuhr herum und musterte das leere Plateau, und dann schaute sie ihn mit aufgerissenen Augen an. «Warst du das?»
    Er nickte zufrieden. «Nur ein Probeschuß. Ich kann nicht für die Zeitabstände garantieren, aber es wird den Zweck erfüllen.»
    «Mein Gott», sagte sie bewundernd, «wie hast du denn das geschafft, Willie? Ich hätte es nicht für möglich gehalten.»
    Er schaute sie einen Augenblick lang mit offenem Mund an, dann lachte er. «Ich zeig’s dir, wenn wir nachher aufbrechen.» Er schaute auf die Uhr und dann nach der Sonne. «Es ist nur noch eine halbe Stunde.»
    «Ja. Behält Giles den Hintereingang im Auge?»
    «Er schaut alle fünf Minuten hinaus. Ich glaube, er selbst würde es vergessen, aber Lisa erinnert ihn immer.»
    «Lisa? Verliert sie die Nerven?»
    «Nein, sie wirkt ganz ruhig, Prinzessin. Irgendwie entspannt.» Er überlegte einen Moment lang. «Sie läßt Giles nicht aus den Augen. Vielleicht ersetzt er ihr die Stimmen. Irgendwas in der Art braucht sie, um nicht verrückt zu werden, schätze ich. Eine Art Überbrückung, bis sie sich wieder gefangen hat.»
    «Es ist komisch», sagte Modesty. «Als Arzt weiß Giles oft nicht, was er eigentlich tut, aber was er tut, ist fast immer auf eine vertrackte Art richtig. Und wie geht’s ihr sonst; ich meine die Nachwirkungen der Operation?»
    «Giles ist anscheinend der Meinung, daß es ihr gutgeht.»
    «Er muß es ja wissen. Ich bezweifle, daß er sich noch daran erinnert, was in den Lehrbüchern steht, aber er wird’s schon wissen.» Sie duckten sich plötzlich flach auf den Boden, als vom anderen Talende eine schwere Garbe herüberkam.
    Kugeln spritzten in einer langsamen Schwenkung gegen den Wall aus Felsbrocken. Als das Echo verebbt war, sagte Willie: «Sie haben ein Maschinengewehr in Stellung gebracht. Hat sich angehört wie ein Lewis.»
    Als nächstes würden sie wahrscheinlich unter der Deckung länger anhaltenden Maschinengewehrfeuers einen Vorstoß unternehmen. Willie benutzte einen in einen gespaltenen Stock geklemmten Taschenspiegel als Periskop, um die Lage zu erkunden. Modesty sah ihn und wartete auf sein Signal; zwei Handgranaten lagen in Reichweite bereit. Auch Willie hatte Handgranaten neben sich liegen. Im Falle eines Angriffs würde er warten, bis sie auf dem Hang waren, bevor er die erste Granate werfen würde. Modesty würde ihre, falls nötig, auf kürzere Entfernung werfen.
    Nochmals kam anhaltendes Maschinengewehrfeuer, aber es ließ sich niemand von den Angreifern blicken.
    Willie sagte: «Ich glaube, sie schießen sich nur ein, damit sie nach Einbruch der Dunkelheit auf einer festen Bahn schießen können.»
    «Das kann uns nur recht sein. Wir werden ihnen lieber mal zeigen, daß wir noch da sind.» Sie hob ihr Gewehr.
    Alle fünf Minuten gaben sie ein paar Schüsse auf den Taleingang oder das Halbkettenfahrzeug ab, um sich bemerkbar zu machen. Abgesehen von einer gelegentlichen Maschinengewehrgarbe rührte sich nichts.
    Zwanzig Minuten später sagte Modesty: «Fangen wir an. Das erste Steilstück hinunter ins Tal ist nichts für eine Trage. Geh du jetzt rein, und trag Lisa auf den Armen hinunter, Willie. Dann holst du die Stangen und machst die Trage fertig. Giles kann seinen Koffer selbst tragen, wenn du ihn ihm auf den Rücken bindest. Laß alles zurück, was wir deiner Meinung nach entbehren können. Wenn soweit alles erledigt ist, kommst du zurück und holst mich. Wenn wir so vorgehen, können wir schon zwei Minuten nach meinen letzten Schüssen auf dem Abstieg sein.»
    «Ich brauch ungefähr zwanzig Minuten», sagte Willie. Er robbte schon auf den Höhleneingang zu. Tatsächlich waren dann erst siebzehn Minuten vergangen, als sie ihn pfeifen hörte. Sie zielte sorgfältig und gab drei Schuß auf das Halbkettenfahrzeug und drei auf den schattigen Taleingang ab, dann wandte sie sich um und robbte über das kleine Plateau, bis sie weit genug vom Rand entfernt war, um aufstehen zu können.
    Willie wartete neben einem flachen Felsblock ein paar Meter vom Höhleneingang. Auf dem Stein standen an die zwanzig 7,62-mm-Patronen in einem unregelmäßigen Kreis aufrecht um eine Pfanne mit einer schmutziggrauen Flüssigkeit. Jede Patrone stand in einem Häufchen dunkelbraunen Breis. Von der Pfanne strahlten lange Stücke verdrillter Zündschnur von
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